EY-Parthenon veröffentlicht Hochbauprognose 2024
(26.7.2024) Die Strategieberatung EY-Parthenon prognostiziert in einer am 23. Juli 2024 veröffentlichten Studie, dass sich der Hochbau in Deutschland wohl erst im Jahr 2025 stabilisieren wird. Nach dem Einbruch des realen Bauvolumens 2023 um 2,2% wird für 2024 ein gemäßigter Rückgang um 1,8% erwartet. Stark gestiegene Baukosten und Zinsen, die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage und das regulatorische Umfeld, lassen viele Bauherren und Investoren abwarten. Gestützt von Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen soll im Jahr 2025 die Stabilisierung mit einer geringen Marktzunahme von 0,3% in Aussicht stehen. Erst für das Jahr 2026 rechnen die Berater wieder mit einem leichten Volumenwachstum von 1,0%.
„Trotz der aktuell schwierigen Lage, erwarten wir mittelfristig eine Stabilisierung” sagt
Björn Reineke, Partner von EY-Parthenon.
Mögliche Gründe für die Stabilisierung im Hochbau:
- gleichbleibende bzw. leichtes Absinken der Materialkosten
- Rückgang von Lieferengpässen
- stabile bis leicht sinkende Zinsen
- ein verbessertes Umfeld trifft auf robuste Nachfrage
- bestehender, grundsätzlicher Bedarf an Wohnraum oder im öffentlichen Bau
Wohnungsbau erholt sich, Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau folgen ab 2026
Vor allem in den Ballungsgebieten bleibt Wohnraum knapp. Dies resultiert neben der anhaltenden Urbanisierung auch aus dem zuwanderungsbedingten leichten Bevölkerungswachstum. Prognosen deuten auf einen Bevölkerungsanstieg um 1 Mio. bis Mitte der 2030er Jahre hin. Da nicht nur mehr Wohnungen benötigt werden, sondern auch die Anforderungen an die Qualität von Wohnraum steigen, wirkt sich dies positiv auf Neubau und Renovierung aus, auch im Hinblick auf altersgerechtes und barrierefreies Wohnen.
Gestiegene energetische Anforderungen an Gebäude kurbeln ebenso das Neubauvolumen und den Renovierungsmarkt an. Förderungen wie die der KfW für energetische Sanierung und energieeffizienten Neubau sind zwar teilweise ausgeschöpft, es wird jedoch erwartet, dass neue Programme aufgelegt werden, um die Klimaziele zu erreichen. Die deutlich gestiegenen Energiepreise haben private Bauherren bereits motiviert, in Energieeffizienz zu investieren.
Stabilisierung im Wirtschaftsbau
Derzeit bremst die wirtschaftliche Lage den Bau von Produktionsstätten oder Büros. „Viele Unternehmen haben sich im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld eher auf ihre Liquidität und Rentabilität fokussiert und neue Investitionen in Bauvorhaben zurückgestellt” erläutert Volkmar Schott, Partner bei EY-Parthenon.
Erste Anzeichen der Entspannung bei Inflation und Zinsen und den damit verbundenen Bau- und Finanzierungskosten lässt vermuten, dass die Nachfrage und Investitionsneigung allmählich wieder zurückkehren. Insgesamt erwartet EY-Parthenon für den Wirtschaftsbau nach einem weiteren Rückgang im laufenden Jahr für 2025 eine Stabilisierung. 2026 dürfte der Wirtschaftsbau erstmals wieder leicht zunehmen.
Trendwende im öffentlichen Bau
Auch für den öffentlichen Bau rechnet EY-Parthenon erst 2026 mit einer Trendwende. Zwar litt auch der öffentliche Bau unter den Preiserhöhungen der vergangenen Jahre, er gab jedoch weniger stark nach als der Wirtschafts- oder Wohnungsbau. Bauprojekte wurden sowohl im Neubau als auch bei Instandhaltung und Renovierung weiterhin verwirklicht. Der Bedarf im öffentlichen Sektor ist weiterhin vorhanden. Jedoch sorgten die gestiegenen Baukosten dafür, dass die definierten Budgets oftmals überzogen wurden. Die erforderlichen Budget- und Projektanpassungen benötigten Zeit, was urprünglich geplante Bauprojekte verzögerte.
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siehe zudem:
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