Altes mit Spitzwinkeln, Neues mit Symmetrischer Schiefer-Deckung
(9.8.2021) Das Bauamt von Kulmbach ist ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble, dessen Anfänge bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts reichen. Im Zuge der jüngsten Sanierung wurden die drei Einzelbauten zu einer Einheit zusammengeführt (siehe auch Google-Maps). So entstand u.a. hinter dem Gebäude ein neuer Treppen- und Fahrstuhltrakt, durch den das Bauwerk erstmals barrierefrei besucht werden kann.
Altes mit Spitzwinkeln
Zuletzt mit Ziegeln gedeckt, entschieden sich die Protagonisten diesmal für Schieferdeckungen, wie sie auch an herausragenden Dächern und Giebeln anderer historischer Gebäude in Kulmbach verbaut sind. Zugleich nutzte Architekt Tino Heß, Inhaber des Architekturbüros juli architektur | design, mit der Spitzwinkeldeckung und der Symmetrischen Deckung - einer der ältesten und einer der neuesten Schieferdeckungen - das gestalterische und symbolische Potential des Baustoffs Schiefer wirkungsvoll aus.
Für den weitgehend historisch erhaltenen Dachstuhl des Hauptgebäudes wählte der Architekt die Spitzwinkeldeckung. Der Deckstein für diese Deckung entspricht einer auf die Spitze gestellten Steinraute mit zwei gegenüber liegenden gestutzten Ecken. Diese Deckart, die im halben Verband gedeckt wird, haben so ähnlich bereits die Römer verwendet.
Neues mit Symmetrischer Deckung
Ein alter und nicht ausbaufähiger Dachstuhl eines Gebäudeteiles wurde komplett abgerissen und durch ein neues Dachgeschoss ersetzt. Auf den ersten Blick sieht die Aufstockung wie ein Mansarddach aus, doch die Flächen sind senkrecht.
Dach und Wand der Aufstockung sind mit einer der neuesten Deckarten von Rathscheck Schiefer, der Symmetrischen Deckung mit Hinterschnitttechnik, bekleidet. Diese Deckung basiert auf etwa 2 cm dicken Schieferplatten, die von hinten unsichtbar mit konischen Bohrungen versehen sind. In diese etwa einen Zentimeter tiefen Sacklöcher werden spezielle konische Anker eingebaut, die frei von Spannungen die Halter für die Aluminium-Unterkonstruktion aufnehmen - siehe Beitrag „Symmetrische Schiefer-Deckung mit Hinterschnitt“ vom 2.2.2011.
Die Schieferplatten gibt es in verschiedenen Höhen und Längen. Basierend auf Verlegeplänen lieferte der Schieferproduzent Rathscheck die großen Steine auf Maß geschnitten und gebohrt auf der Baustelle an. Am Bauamt in Kulmbach wurden vier Gebindehöhen eingesetzt - 20, 30, 40 und 50 cm. Die bis zu 1,2 m langen Platten sind im Läuferverband montiert.
Weitere Informationen zu Spitzwinkeln und Symmetrischer Deckung können per E-Mail an Rathscheck angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Dachdeckung im Dach Magazin sowie vorgehängte hinterlüfteten Fassaden im Fassaden-Magazin bei Baulinks
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