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Europäische Baukonjunktur: Lahmender Wohnungsbau übergibt Staffelstab an schwächelnden Tiefbau


  

(16.2.2020) Bis 2022 wird die Baubranche in Europa nur um jeweils rund 1 Prozent wachsen. „Dies bedeutet eine spürbare Abschwächung. Denn im Zeitraum 2016 bis 2019 lag der durchschnittliche Anstieg der Bauleistung in den 19 Ländern der Euroconstruct-Gruppe noch bei fast 3 Prozent pro Jahr“, erinnert der ifo-Experte Ludwig Dorffmeister.

„An dem Wachstum hatte der Neubau von Wohnungen bislang einen erheblichen Anteil“, ergänzt Herr Dorffmeister. „Dieser Baubereich dürfte 2020 allerdings nur noch stagnieren und 2021 sogar schrumpfen. Mittelfristig werden die Tiefbaumaßnahmen das Tempo vorgeben. Aber auch hier hat der Schwung inzwischen deutlich nachgelassen.“

Behinderung durch teure Baugrundstücke und hohe Auslastung

Die Rahmenbedingungen für die Baubranche bleiben Herrn Dorffmeister zufolge allerdings günstig: So seien ...

  • die Finanzierungskonditionen attraktiv,
  • die Finanzlage der staatlichen Auftraggeber gut und
  • der Bedarf an Investitionen in Wohnungen und Infrastruktur hoch.

„Das wirtschaftliche Umfeld ist weiterhin positiv, trübte sich aber in den vergangenen Monaten leicht ein. Aber die starke Verteuerung von Baugrundstücken und die hohe Auslastung des Baugewerbes behindern in zunehmendem Maße die weitere Entwicklung“, sagt Dorffmeister.

Länderspezifische Hemmnisse.

In den Niederlanden etwa wurden aufgrund eines Gerichtsurteils zum Stickstoffausstoß in weiten Teilen des Landes einige Monate lang keine Baugenehmigungen erteilt. Danach trat ein neues, sehr aufwendiges Übergangsverfahren in Kraft, das weitere massive Verzögerungen von Bauvorhaben zur Folge hatte.

Die Dynamik des Baus gerät auch dort ins Stocken, wo sich überhitzte Märkte normalisieren. Andernorts sei der Aufschwung gar nicht in der Fläche angekommen, sondern habe sich auf wenige Gebiete konzentriert: „In Spanien, Portugal und Italien erholen sich die Märkte nur langsam. Der spanische Wohnungsneubau beispielsweise dürfte immer langsamer wachsen und 2022 schließlich um zwei Prozent schrumpfen“, ergänzt der Bau-Experte vom ifo Institut, dem deutschen Gründungsmitglied von Euroconstruct, welchem Forscher aus 15 west- und 4 osteuropäischen Ländern angehören.

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