Neue Initiative engagiert sich für Sanierung des Kanalnetzes und Wassermanagement
(13.5.2014) Nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind Oberflächengewässer und Grundwasser in gutem Zustand zu erhalten. In Deutschland wurden daher das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und in Folge die Landeswassergesetze angepasst. Bund, Länder und Kommunen sind damit im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft und der Verkehrswege-Entwässerung gefordert, Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme zu erstellen und bis 2015 umzusetzen.
„Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“
Das Kanalsystem in Deutschland ist sanierungsbedürftig, aber bisher wird wohl zu wenig dagegen getan. Die Mitgliedsunternehmen der Tiefbauinitiative des Gesprächskreises Baustoffindustrie im Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) e.V. haben deshalb Anfang 2014 die „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ gegründet. „Ziel der Initiative ist es, den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Abwasser in der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig zu sichern und die Kanalnetze zu erhalten“, erklärt der Sprecher der Initiative, Rainer Mohr von der ACO Tiefbau Vertrieb GmbH. „Gerade im Kontext mit den aktuellen Überlegungen zur Finanzierung von überfälligen Infrastrukturinvestitionen gilt es auch, den Bereich der Wasserwirtschaft in einem Zug mit zu erfassen,“ so Mohr weiter.
6,9 Milliarden Euro jährlich für Kanalsanierung
Die Kanalnetze in Deutschland stellen mit einem Wert von rund 690 Milliarden Euro einen wesentlichen Teil des Anlagevermögens der öffentlichen Hand dar. Circa 80 Prozent des 540.000 Kilometer langen Kanalnetzes wurden bisher inspiziert. Das Ergebnis:
- 17 Prozent sind kurz- bis mittelfristig und
- 18 Prozent langfristig zu sanieren.
„Unterstellt man, dass die Systeme 100 Jahre funktionsfähig sind, müssten jährlich 6,9 Milliarden Euro investiert werden, um den Zustand zu erhalten. Es werden jedoch jährlich nur rund 4 Milliarden Euro für das Kanalnetz ausgegeben. Es besteht also dringend Handlungsbedarf. Das ist im Bewusstsein der Öffentlichkeit und zuständigen Behörden noch nicht angekommen, da das Kanalsystem unterirdisch verläuft und Schäden auf den ersten Blick nicht erkennbar sind“, erläutert Mohr. „Die Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt möchte die Bundesregierung, Länder und Kommunen auf diese Missstände aufmerksam machen und fordert Maßnahmenpläne“, sagt Michael Hölker, Hauptgeschäftsführer des BDB e.V.
Gefahr für das Grundwasser
Für beschädigte Kanäle bestehen vor allem zwei Risiken: Zum einen gelangt durch Infiltration zusätzliches Wasser in die Kanalsysteme und Kläranlagen. Die Folgen können überlastete Kläranlagen sowie Rückstauschäden in Gebäuden sein. Zum anderen versickert bei Exfiltration das Abwasser im Erdreich und kann so die Grundwasser führenden Schichten kontaminieren.
Neue Möglichkeiten nach Stand der Technik
Modernes Wassermanagement umfasst im Umgang mit Regen- und Schmutzwasser die Aufgaben der Aufnahme, des Transports, der Reinigung, Speicherung sowie der Ableitung des sauberen Wassers in den Vorfluter oder das Grundwasser. Daher sollten bei jeder infrastrukturellen Neubau- oder Modernisierungsmaßnahme die Aspekte des Wassermanagements mit einbezogen werden.
Die Initiative
Die Arbeitsgruppe Tiefbau im Gesprächskreis Baustoffindustrie im BDB e.V. bündelt die Interessen der Industrie und Fachhändler im Tiefbau, die sich mit allen Aktivitäten der von Menschen gestalteten Wasserführung im infrastrukturellen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland befasst. Hinter der 2014 gegründeten „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ stehen namhafte Unternehmen (Stand 5/2014):
- ACO Tiefbau Vertrieb GmbH,
- Baustoff Brandes GmbH,
- BIRCO GmbH,
- EUROBAUSTOFF Handelsgesellschaft mbH & Co. KG,
- Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG,
- Funke Kunststoffe GmbH,
- Hauraton GmbH & Co. KG,
- hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG,
- Henrich Baustoffzentrum GmbH & Co. KG,
- J.N. Köbig GmbH,
- Matthias Reichert GmbH,
- MEA Water Management GmbH,
- Schomburg GmbH und
-
Steinzeug-Keramo GmbH.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Probleme mit Datenkabeln in der Kanalisation (14.6.2016)
- Studie „Urbane Sturzfluten“ belegt mangelnden Schutz vor Starkregen und verspricht Lösungen (6.6.2016)
- Zustand der Kanalisation in Deutschland 2015 (30.5.2016)
- Austauschset für die Ertüchtigung vorhandener Druckentwässerungsschächte (9.1.2015)
- Schacht-in-Schacht-Sanierung neu von Rehau (24.7.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Ingenieure machen Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand mitverantwortlich für Hochwasserschäden (30.6.2013)
- Fachbuch: Management groß angelegter Grundstücksentwässerungsanlagen (26.4.2013)
- Fachbuchhinweis: „Hochwasserschutz und Denkmalpflege“ (1.7.2012)
- Sprühbeschichtung für Kanalsanierungen im hoch belasteten Abwasserbereich (2.5.2012)
siehe zudem:
- Tiefbau / Entwässerung im Außenanlagen-Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Außenanlagen bei Baubuch / Amazon.de