3. Branchenbericht „Arbeitsmarkt im Bausektor“
(9.9.2013) Während die Bauwirtschaft bei den gewerblichen Fachkräften vor erheblichen demografischen Problemen steht, zeichnet sich beim Bauingenieurnachwuchs eine Entspannung der Lage ab. Der Branchenbericht „Der Arbeitsmarkt im Bausektor“, den der Hauptverband gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) zum dritten Mal erstellt hat, weist für 2011 mit 17.500 Studienanfängern im Bauingenieurwesen einen neuen Höchststand aus. Damit hat das Bauingenieurwesen im Vergleich aller Studiengänge die stärksten Zuwachsraten zwischen 2006 und 2011 zu verzeichnen.
Hohe Abbruchquote im Studienfach Bauingenieurwesen
Die positive Entwicklung an den Hochschulen schlägt sich laut Branchenbericht mittlerweile auch in den Absolventenzahlen nieder:
- Nach einem Tiefpunkt mit 4.800 Absolventen im Jahr 2008 ging es stetig bergauf.
- 2011 verließen bereits 6.000 Absolventen mit einem erfolgreich abgeschlossenen Bauingenieurstudium die Hochschulen. 43 Prozent schlossen ihr Studium mit einem Bachelorabschluss ab.
Laut Absolventenbefragungen planen jedoch viele Bachelorabsolventen einen unmittelbaren Anschluss des Masterstudiums. Somit stehen noch nicht alle Absolventen unmittelbar dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Allerdings liegt die Abbruchquote im Studienfach Bauingenieurwesen überwiegend über dem Durchschnitt aller Studiengänge. Knipper: „Wir sehen hier die Schulen in der Pflicht, die Jugendlichen besser auf ein naturwissenschaftlich-technisches Studium vorzubereiten. Insbesondere die so genannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, müssen wieder einen höheren Stellenwert bekommen“. (Siehe dazu auch Baulinks-Beitrag „9% weniger Studienanfänger in Ingenieurwissenschaften 2012“ vom 1.4.2013.)
Überalterung am Bau
Im gewerblichen Bereich hat sich zwar laut Branchenbericht die Situation seit 2005 bei 1,7 Millionen Beschäftigten in Bauberufen stabilisiert, aber 2011 war bereits über die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über 40 Jahre alt, ein Viertel der Beschäftigten gar über 50. Gleichzeitig sind allein in Westdeutschland 2012 insgesamt 14.000 Fachkräfte in Rente gegangen und deutschlandweit nur 12.000 Auszubildende nachgerückt. Das waren rund 1,7 Prozent weniger als noch im Vorjahr.
„Der Rückgang der neu geschlossenen Ausbildungsverträge macht deutlich, dass es für die Unternehmen oftmals schwierig ist, geeignete Jugendliche für die Ausbildung zu gewinnen. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und die abnehmenden Schulabgängerzahlen wird sich dieses Problem in Zukunft noch verschärfen“, so Knippers Einschätzung. „Aber wir setzen dem Trend ein attraktives Ausbildungssystem mit vielen Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung und einer guten Bezahlung entgegen. Darüber hinaus wollen wir in Zukunft auch Jugendlichen eine Chance geben, die – aus welchen Gründen auch immer – ohne Schulabschluss geblieben sind oder als nicht ausbildungsreif gelten“, erklärte Knipper.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF: 3. Branchenbericht „Arbeitsmarkt im Bausektor“
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
- Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
- Bundesagentur für Arbeit (BA)
- Fördert das Bundesfinanzministerium Missbrauch bei Mindestlöhnen? (1.12.2014)
- Ausbildungszahlen entwickeln sich in der Bauwirtschaft besser als anderswo (1.12.2014)
- ZDB gegen „Arbeitssicherungsgeld“ für ältere Bauarbeiter (5.10.2014)
- Bauarbeitsmarkt: Von 1,4 Mio. (1995) über 705.000 auf nun mehr als 760.000 Beschäftigte (29.5.2014)
- Tarifabschluss im Bauhauptgewerbe nach Verstreichen der Erklärungsfrist nun verbindlich (16.5.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Bauarbeitsmarktprognose 2013: Beschäftigungsstand stabilisiert sich bei 745.000 Personen (9.6.2013)
- Wertschöpfungskette Bau stellt Positionspapier zur Bundestagswahl 2013 vor (20.5.2013)
- 9% weniger Studienanfänger in Ingenieurwissenschaften 2012 (1.4.2013)
- Arbeitsmarkt im Bausektor: Demografischer Wandel erreicht Bauwirtschaft (5.8.2012)
siehe zudem:
- Architektur- und Bauingenieur-Studium, Bauingenieur Magazin und Architektur Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauwirtschaft, Immobilien sowie Architekt und Wirtschaft bei Amazon