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Forsa eruierte für Roto die Relevanz des Webs für Fensterkäufe(r)

Forsa-Gründer
Forsa-Gründer und Ge­schäftsführer Prof. Manfred Güllner (Bild vergrößern)
  

(9.11.2012) Auch die Fensterbranche muss sich auf eine stei­gende Bedeutung des Internets vor allem bei jüngeren Ver­brauchern einstellen. Aktuell spielt aber wohl die persönliche Profi-Kompetenz „vor Ort“ für die Mehrheit der Bürger noch eine erheblich größere Rolle als die Information im Web. Und: Der Fensterkauf per Internet ist derzeit für Interessenten fak­tisch kein Thema - so lauten zentrale Erkenntnisse einer Um­frage, die auf Initiative der Roto Frank AG stattfand. Das In­strument: eine jeweils für die Bevölkerung ab 18 Jahre reprä­sentative Mehrländer-Umfrage - also eine Befragung von Personen ohne ausgewiesene Affinität zum Bauen bzw. Sanieren von Gebäuden oder Wohnungen! Die Resultate wurden während des 7. Internationalen Fachpressetages des Bauzulieferers Anfang November 2012 präsentiert und erläutert.

Die Erhebung erstreckte sich auf Deutschland, Benelux, Spanien und Polen. Telefo­nisch befragt wurden im Juli/August 2012 jeweils etwa 500 Personen. Für die Durch­führung und Koordination war das Berliner Forsa-Institut verantwortlich. Dessen Grün­der und Geschäftsführer Prof. Manfred Güllner stellte die Ergebnisse der Studie den rund 50 Fachjournalisten aus 12 Ländern vor.

Mehrheit für Profis

In der ersten Runde ging es darum, wie wichtig das Internet als Informationsquelle bei Fenstern im Vergleich zu der Information durch Händler oder Handwerker „vor Ort“ ist. Der gemeinsame Nenner: In allen vier untersuchten Regionen hat die Online-Recher­che eine geringere Bedeutung.

Als unwichtiger stuften sie in Deutschland und Benelux jeweils 36%, in Spanien 47% und in Polen 33% der Verbraucher ein. Bei der Antwortrubrik „wichtiger“ pendelte das Spektrum zwischen 21% (Spanien) und 34% (Benelux). In der Kategorie „genauso wichtig“ lag die Bandbreite zwischen 25% (Benelux) und 36% (Polen).

Güllner wies darauf hin, dass hier wie in der gesamten Studie erhebliche Differenzen in den Bewertungen der einzelnen Altersgruppen auftraten. Tendenziell lasse sich sagen, dass die Internet-Bedeutung mit steigendem Alter abnimmt. Während z. B. bei 18- bis 29-Jährigen eine relativ starke Online-Affinität zu registrieren sei, finde sie bei den über 60-Jährigen kaum noch statt. Dieses Schema gelte im Wesentlichen für alle von der Studie erfassten Länder.

Europäische Prioritäten

Im zweiten Teil wollten die Interviewer wissen, welche „Absender“ die Verbraucher bei der Informationssuche im Internet favorisieren. Sie konnten dabei unter sechs vorge­gebenen Quellen wählen. Die Deutschen bevorzugen danach die Internetseiten von Fachhändlern (49%), Fensterherstellern (48%) und Handwerkern (42%). Mit klarem Abstand folgen Baumärkte (28%) und Produzenten von Fensterkomponenten (24%) - siehe Chart „Keine einheitlichen Prioritäten“. Fast ein Drittel der Bundesbürger würde keine der angebotenen Möglichkeiten nutzen.

Meinungsforen bzw. soziale Netzwerke wie „Facebook & Co.“ scheinen laut Umfrage als Informationsquelle eine nur untergeordnete Rolle zu spielen. Die einzige Ausnahme von dieser Regel bildet Polen mit 46% - siehe Chart „Hersteller schlagen Netzwerke“.

Überraschenderweise (zumindest für einige Journalisten auf dem Fachpressetag) wur­de nicht nach Bauportalen, Online-Ausgaben von Bauherren-Zeitschriften sowie Fach-Magazinen oder Web-Sites von Verbänden und Organisationen - wie beispielsweise dena oder Stiftung Warentest - gefragt!

Was online interessiert

Und welche Informationen erwarten die Verbraucher, wenn sie im Internet mehr über Fenster erfahren wollen? Konkrete Preisangaben führen in allen Ländern die Tabelle an, berichtete der Forsa-Chef. In Deutschland und Benelux sind sie für 62% bzw. 78% besonders wichtig. In Spanien und Polen klettert die Quote sogar auf 85% bzw. 86%. Mit Werten von 57% (Deutschland) bis 76% (Spanien) stoßen spezielle Fenstereigen­schaften ebenfalls auf starkes Interesse.

Das Gleiche gelte im Prinzip für Bezugs-/Kontaktstellen (48% bis 77%), staatliche För­dermöglichkeiten (47% bis 69%) sowie praktische Fensterbeispiele (41% bis 75%). Montage- und Technik-Videos (20% bis 57%) bilden das Schlusslicht der als wichtig eingestuften Informationen.

Häufig im Kern einig

Viertes Thema der Untersuchung: die generelle Einschätzung der Europäer in Sachen „Internet und Fenster“. Das für die Profis vermutlich wichtigste und zugleich positive Votum: Die Online-Recherche kann nach der ziemlich einhelligen Mehrheitsmeinung eine fachliche Beratung nicht ersetzen. Das sagen Deutsche und Polen zu jeweils 64%, Spanier zu 52% und die Bürger in Benelux zu 57%. Andererseits glauben 80% in Po­len, 61% in Benelux und 51% in Spanien, dass Fensterinformationen im Internet „im­mer wichtiger“ werden. Lediglich in Deutschland sinkt dieser Wert in der Befragung kräftig auf unterdurchschnittliche 39%:

Ein relativ geschlossenes Feld zeigt sich der Studie zufolge bei den Kriterien „für indi­viduelle Fensterlösungen ungeeignet“ (24% bis 35%) und „verwirrt durch zu viele In­formationen“ (31% bis 47%). Der Aspekt „spart lange Wartezeiten“ findet in Polen mit 64% die höchste Zustimmung, während ihn in den übrigen Ländern 37% bis 44% be­jahen. Deutlich weniger werde dem Internet bescheinigt, „zum Kauf zu motivieren“. Einzige Ausnahme: Polen mit 48%.

Und auch das ermittelte die Umfrage: Nur ein kleiner Teil der Verbraucher kritisiert, dass die Fensterbranche das Internet „vernachlässigt“. Das glauben in Deutschland und Benelux gerade einmal 11% sowie in Polen 16% und in Spanien 24%.

Ablehnung dominiert

Zum Finale baten die Meinungsforscher um Auskunft darüber, ob die Verbraucher neue Fenster per Internet kaufen würden. Als Gesamtresultat meldete Güllner ein „überwie­gend klares Nein“:

In Deutschland gaben danach 80%, in Benelux 79%, in Polen 71% und in Spanien immerhin noch 66% zu Protokoll, dass sie das „eher nicht/auf keinen Fall“ tun wollen. Definitiv bzw. eventuell kommt der Online-Kauf für die Bürger nur in einer Bandbreite von 13% (Deutschland) bis 33% (Spanien) in Frage. Am ehesten können sich das noch die unter 30-Jährigen vorstellen. Insofern schließe sich auch damit der Umfrage­kreis.

Fazit

Das Fazit der Mehrländer-Studie fasste der Forsa-Chef in vier Kernsätzen zusammen. Ihr Wortlaut:

  • Das Internet wird in Zukunft auch für den Fensterkauf vor allem deshalb an Bedeutung gewinnen, weil seine Akzeptanz und Nutzung bei den jüngeren Verbrauchern hoch sind.
  • Gegenwärtig sind jedoch andere Informationsquellen wie Händler und Hand­werker „vor Ort“ für die Mehrheit der Verbraucher wichtiger als das Internet.
  • Das Internet kann – zumindest in absehbarer Zeit – die persönliche Beratung nicht ersetzen.
  • Der konkrete Kauf wird von der klar überwiegenden Mehrheit der Verbraucher nicht über das Internet abgewickelt.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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