Steigerung der Rohstoffproduktivität durch geringeren Einsatz von Baurohstoffen
(2.11.2005) "Gemessen an den Zielen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie sind noch verstärkte Anstrengungen zur Erreichung der Vorgaben bei der Rohstoff- und Energieproduktivität erforderlich" - so der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, heute auf einer Pressekonferenz zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) in Berlin. Die Energieproduktivität in Deutschland hat sich zwischen dem Basisjahr 1990 und dem Jahr 2004 um 27% verbessert, die Rohstoffproduktivität ist zwischen 1994 und 2004 um 29% gestiegen. Beide Entwicklungen zeigen damit in die richtige Richtung, nämlich hin zu einem effizienteren Einsatz von Energie und Rohstoffen. Beide fallen aber noch zu gering aus, um das Nachhaltigkeitsziel einer Produktivitätsverdoppelung bis zum Jahr 2020 zu erreichen.
Bei den Rohstoffen ist die Produktivitätserhöhung in den Jahren
1994 bis 2004 auf den Rückgang des Materialeinsatzes um 10,5% bei
einer gleichzeitig um 15,6% gestiegenen gesamtwirtschaftlichen
Leistung zurückzuführen. Der Einsatz von inländischem Primärmaterial
(ohne land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse) ging im Zeitraum
von 1994 bis 2003 um 159 Millionen Tonnen zurück. Während
insbesondere weniger Baurohstoffe und andere mineralische Rohstoffe
eingesetzt wurden
Der Materialbedarf der deutschen Wirtschaft wird zunehmend durch
Importe gedeckt. Während die Entnahme von Rohstoffen im Inland
zwischen 1994 und 2003 um 220 Millionen Tonnen auf 888 Millionen
Tonnen
Der Indikator der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zur
Energieproduktivität bezieht sich auf den Zeitraum ab 1990.
Betrachtet man den Energiegehalt (und nicht die Menge in Tonnen) der
eingesetzten Energieträger, so ist der Energieverbrauch in
Deutschland im Zeitraum 1990 bis 2004 um 3,2% zurückgegangen. Eine
Betrachtung des Verlaufs verdeutlicht, dass die Verminderung des
Energieverbrauchs in Deutschland seit 1990 in den ersten Jahren nach
der Wiedervereinigung stattgefunden hat
Neben der Energie- und Rohstoffproduktivität enthält die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie weitere umweltbezogene Indikatoren sowie Indikatoren zu wirtschaftlichen und sozialen Aspekten: Bei den Umweltindikatoren zu Treibhausgasen, Luftschadstoffen und dem Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergie- und dem Stromverbrauch können nach den neuen UGR-Ergebnissen die gesetzten Ziele erreicht werden, wenn sich die durchschnittliche Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts fortsetzt. Bei der Siedlungs- und Verkehrsfläche können die vorgegebenen Zielwerte ähnlich wie bei der Energie- und der Rohstoffproduktivität nur erreicht werden, wenn das Entwicklungstempo durch zusätzliche Anstrengungen erhöht wird. Die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie enthält außerdem vier verkehrsbezogene Indikatoren: Die Personen- und Güterbeförderungsintensität sollen vermindert, der Anteil des Schienenverkehrs und der Binnenschifffahrt an der gesamten Güterbeförderungsleistung soll erhöht werden. Nur bei einem dieser Indikatoren, nämlich der Personenbeförderungsintensität (Personenbeförderungsleistungen je Einheit Bruttoinlandsprodukt), dürfte das gesetzte Ziel bei Fortsetzung der bisherigen Entwicklung erreicht werden. Dagegen ist die Güterbeförderungsintensität seit 1999 gestiegen, statt zu fallen.
siehe auch:
- Einfachere europäische Regeln für Bauprodukte angekündigt (21.3.2006)
- Jenseits des Tellerrandes: Lafarge investiert in Sachen Zement (15.12.2005)
- Zementindustrie setzt auf bessere Rahmenbedingungen (7.12.2005)
- Investitionen im Baugewerbe im Jahr 2004 weiter rückläufig (24.11.2005)
- Aufträge im Bauhauptgewerbe September 2005: Real + 3,1% zum Vorjahr (23.11.2005)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- "Buying green" befaßt sich mit umweltorientierter Beschaffung (25.10.2005)
- Frauen bauen umweltschonender (26.7.2005)
- 20 Jahre Baustoff-Recycling in Deutschland (10.11.2004)
- Betrug beim öffentlichen Einkauf von Bauleistungen vermeiden (12.7.2004)