Zementindustrie setzt auf bessere Rahmenbedingungen
- Jahresrückblick und Perspektiven für 2006
(7.12.2005) Die
deutsche Zementindustrie erhofft sich von der neuen Bundesregierung positive
Impulse für die Baukonjunktur und eine Verbesserung der umwelt- und
energiepolitischen Rahmenbedingungen. In den vergangenen mehr als zehn Jahren
war die Zementbranche erheblichen Belastungen nicht nur durch die anhaltende
Talfahrt der Bauwirtschaft und den Investitionsstau im Bereich der öffentlichen
Infrastruktur ausgesetzt, sondern als energieintensiver Industriezweig zunehmend
auch verschärften umweltpolitischen Rahmenbedingungen. "Diese ungünstigen Trends
kennzeichneten auch noch den Verlauf des zu Ende gehenden Jahres 2005", so Dr.
Martin Schneider, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen
Zementindustrie (BDZ).
Akuter Handlungsbedarf bestehe insbesondere in der Energie- und
Umweltpolitik, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der kapitalintensiven
Grundstoffindustrien nicht weiter zu schmälern und eine Abwanderung ins Ausland
zu verhindern. So sei nach Schneiders Angaben bei einer möglichen Einbeziehung
des Flugverkehrs in den Emissionshandel mit drastischen Auswirkungen zu rechnen.
In
Verbindung mit der dann zu erwartenden Verknappung der Emissionsrechte
befürchtet die Zementindustrie einen weiteren Anstieg der Preise für CO₂-Zertifikate,
die schon heute in einem krassen Missverhältnis zum Marktwert einer Tonne Zement
stehen. Darüber hinaus sei die Branche durch weiter steigende Strompreise
indirekt noch einmal zusätzlich belastet. Bereits in den letzten Jahren sei der
Anteil der Stromkosten an den Herstellkosten der deutschen Zementindustrie auf
knapp 15 Prozent gestiegen. Mit dem Emissionshandel ergebe sich nun eine weitere
Steigerung auf rund 20 Prozent. Umso mehr begrüßt die deutsche Zementindustrie
die Ankündigung von Bundeskanzlerin Merkel, Anfang des kommenden Jahres einen
nationalen Energiegipfel mit allen Beteiligten einzuberufen. "Energiepolitik
muss endlich als Standortpolitik begriffen und auch umgesetzt werden", so
Schneider.
Im Rückblick auf das Jahr 2005 geht die deutsche Zementindustrie von einem Absinken des Marktvolumens gegenüber 2004 um voraussichtlich neun Prozent auf nur noch 26,5 Mio. Tonnen aus. Im langfristigen Vergleich seit 1994 (41,2 Mio. Tonnen) bedeutet dies eine Abnahme des Zementverbrauchs um mehr als ein Drittel. Auch im kommenden Jahr 2006 könne noch nicht mit einer Trendwende gerechnet werden. Die Branche erwartet einen weiteren Rückgang des Zementverbrauchs um insgesamt etwa zwei Prozent.
Der
Inlandsabsatz der BDZ-Mitgliedsunternehmen hat sich in den ersten zehn Monaten
des laufenden Jahres um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert. Aber auch
ausländische Anbieter mussten erhebliche Absatzeinbußen hinnehmen. Die Importe
sanken in den ersten neun Monaten 2005 um fast 11 Prozent unter das
Vorjahresniveau. Lediglich bei den Exporten aus Deutschland zeigt die Tendenz
nach oben. Die Zement- und Klinkerexporte stiegen seit 1994 (2,3 Mio. Tonnen)
auf 6,2 Mio. Tonnen in 2004. Auch in 2005 werden die Ausfuhren voraussichtlich
eine ähnliche Größenordnung erreichen.
Die Zementpreise haben sich seit dem Tiefstand im Jahr 2003 wieder etwas erholt. Sie liegen gegenwärtig aber noch weit unter dem Niveau vom Jahresbeginn 2002. Angesichts der gestiegenen Strom- und Energiekosten ist der Zuwachs immer noch unbefriedigend. Insgesamt konnte der Umsatz der Mitgliedsunternehmen in den ersten drei Quartalen 2005 um 4 Prozent gesteigert werden.
siehe auch:
- Bundesverband der Deutschen Zementindustrie
- Verzierung des an sich "grauen" Themas: Lafarge Zement GmbH (Gerard Halama)
ausgewählte weitere Meldungen:
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- WWF und Lafarge erneuern ihre Partnerschaft in Sachen Umweltschutz (21.6.2005)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Betonbau, Bauen bei Amazon
- Beton, Mörtel und Zement auf Baulinks