Immobilienumsatz weiter rückläufig
(24.6.2003) Mit 138,17 Mrd. Euro ist der Immobilienumsatz im Jahr 2002 um 3,5% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Dies ergibt sich aus einer Trendanalyse des Rings Deutscher Makler auf Basis der Steuerstatistik für den Grunderwerb. Im Jahr 2000 betrug der Umsatzrückgang demnach noch 16,3%, im Jahr 2001 schrumpfte der Umsatz um 4,4%. Die Heftigkeit des Rückgangs konnte zwar gebremst werden, dennoch entwickelte sich 2002 das Transaktionsvolumen auf einem niedrigeren Niveau als 2001.
Insgesamt ging das Transaktionsvolumen 2002 um 5,03 Mrd. Euro auf 138,17 Mrd. Euro zurück (2001: 143,20 Mrd. Euro). Vom Gesamtvolumen entfallen 123,47 Mrd. Euro auf die alten und 14,76 Mrd. Euro auf die neuen Bundesländer. Ursächlich für das geringere Umsatzvolumen sind laut RDM sowohl die gesetzlichen und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen, als auch die schwache Konjunktur. Diese Parameter durchlaufen jetzt schon seit mehreren Jahren eine negative Entwicklung.
Da die monatelange Diskussion um den Steuerabbau immer noch keine verlässlichen Rahmenbedingungen hervorgebracht hat, herrscht weiter große Unsicherheit am Markt. Gleiches gilt auch für die Eigenheimzulage, von der nicht sicher ist, ob sie weitergeführt werden wird. Eine abwartende Haltung erzeugte auch die Diskussion um die private Altersvorsorge. In den neuen Bundesländern tragen weiterhin die Abwanderung von Arbeitskräften und der erhebliche Wohnungsleerstand wesentlich zu den Umsatzeinbußen im Immobilienbereich bei.
In zwei Ländern des alten Bundesgebietes und erstmals in einem
ostdeutschen Bundesland beobachteten die RDM-Analysten einen Umsatzzuwachs.
Mit einem Plus von 15,7% meldete Berlin (gesamt) den höchsten
prozentualen Umsatzanstieg, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit knapp acht Prozent
und Baden-Württemberg mit einem Prozent.
Der RDM sieht zwei Ursachen für den erfreulichen Verlauf der
Transaktionsentwicklung in Berlin. Zum einen verzeichnete die deutsche
Hauptstadt im Jahr 2001 den größten Rückgang mit 12,9%, zu anderen hält
der Trend an, Geschäftsstellen von Unternehmen und Verbänden nach Berlin zu
verlagern.
Das höchste Umsatzvolumen wurde mit 31,86 Mrd. Euro
in Nordrhein-Westfalen (Vorjahr: 32,07 Mrd. Euro) erzielt. Es schließen
sich an Bayern mit 24,78 Mrd. Euro (Vorjahr: 26,51) und Baden-Württemberg
mit 19,84 Mrd. Euro (Vorjahr: 19,64). Am Ende der Skala stehen das
Saarland mit 1,18 Mrd. Euro (Vorjahr 1,19 Mrd. Euro) und der
Stadtstaat Bremen mit 1,12 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,32). Bremen ist
gleichzeitig auch dasjenige Bundesland, in dem das Transaktionsvolumen
prozentual am deutlichsten zurückging (minus 15,4%).
In den neuen Bundesländern sind besonders in Mecklenburg-Vorpommern
Umsatzrückgänge (minus 15,7%) zu verzeichnen, aber auch in Thüringen
(minus 10,5%), Sachsen (minus 6,1%) und Brandenburg (minus 3,5
Prozent ) sank der Immobilienumsatz.
Ausblick auf die weitere Entwicklung: Ob die seit drei
Jahren rückläufigen Umsätze in der Immobilienbranche in diesem Jahr durchbrochen
werden, ist mehr als fraglich und hängt von einer Belebung der Konjunktur ab.
Sie könnte den notwendigen Optimismus und das Vertrauen in die Zukunft bei
privaten wie gewerblichen Investoren schaffen. Notwendig sind vor allem positive
Vorzeichen bei der Einkommensentwicklung und eine Stabilisierung der
Beschäftigungssituation. Zudem werden die weiteren Entscheidungen zu den
steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle für
künftige Investitionen spielen.
Marktstabilisierend wirken sich zurzeit das niedrige Zinsniveau, die
vergleichsweise moderaten Immobilienpreise, der Rückgang der Neubautätigkeit und
die leicht anziehenden Mieten aus.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Immobilien-Preisspiegel für über 300 Städte erschienen (19.6.2003)
- Neubautätigkeit in Brandenburg am höchsten (17.6.2003)
- Immer mehr Bundesbürger planen Umbau oder Renovierung der eigenen vier Wände (16.6.2003)
- Qualitäts-Immobilien bleiben gefragt – Wohnungsmarkt weiter mit großen regionalen Unterschieden (13.6.2003)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "Wohnungsmarkt", "Immobilien" bei Amazon
- Rechenmodelle für die Baukostenberechnung
- "Immobilienseiten" sowie "Bausparkassen, Banken, ..." auf Baulinks