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Die Norddeutsche Bauwirtschaft informiert: "Absolutes Unverständnis" über Tarifverhandlungsabbruch bei den Vorsitzenden

(4.5.2002) Die Norddeutsche Bauwirtschaft aus den Baugewerbeverbänden (BGV) von Hamburg und Schleswig-Holstein sowie den Bauindustrieverbänden (BI) beider Bundesländer zeigt "absolutes Unverständnis" über den Abbruch der Tarifverhandlungen in der Baubranche durch die IG Bauen-Agrar-Umwelt. Die 4 Vorsitzenden (Dipl.-Ing. Hans-Werner Blöcker Bauindustrie Schleswig-Holstein, Dr.-Ing. Friedrich W. Oeser Bauindustrie Hamburg, Dipl.-Ing. Werner-Wolfgang Spitze Norddeutscher Baugewerbeverband Hamburg, Sönke Voß Baugewerbeverband Schleswig-Holstein) der Verbände erklärten dazu am Samstag (4. Mai 2002) in Hamburg und Kiel:

"Hier geht es ganz offensichtlich nicht mehr um die Arbeitsplätze der Kollegen auf dem Bau, die durch fehlende Bauaufträge und ruinöse Preise verständlicherweise um ihre Jobs fürchten. Nein, hier werden unsere Bauarbeiter instrumentalisiert, um übergeordnete einheitliche Gewerkschaftsziele zu erreichen. Unsere Branche liegt am Boden und die meisten Betriebe kämpfen ums nackte Überleben. Wir haben nichts zu verteilen.

Wer behauptet 'Baubeschäftigte werden von tarifpolitischen Geisterfahrern wie Zitronen ausgepresst' (IG Bau-Vorstand Steinmann), daher 'flächendeckende Streiks zur Wiederherstellung und Sicherung von Arbeitsplätzen' ankündigt (IG Bau-Vorsitzender Wiesehügel) und sich von anderen Branchen wie Chemie und Metall bei den Lohnforderungen anstecken lässt, der hat keine Ahnung von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen und ist von den Realitäten am Bau meilenweit entfernt. 100.000 Arbeitsplätze gingen im vergangenen Jahr nur auf grund der schlechten Bau-Konjunktur bundesweit verloren, in Schleswig-Holstein ist jeder 5. Job (2000: 35.054 Beschäftigte/2002: 29.372 Beschäftigte = -17 %) auf dem Bau gefährdet. In Hamburg ging die Zahl von 12.782 (2000) auf 11.682 Beschäftigte im Jahr 2002 zurück.

Ein Streik um höhere Lohnforderungen sichert keinen einzigen Arbeitsplatz und wird beide Tarifparteien stark schwächen. Die IG Bau provoziert mit diesem Vorgehen die Flucht aus dem Tarifvertrag. Die Leidtragenden werden weitere Tausende von arbeitslosen Bauarbeitern und unzählige insolvente Betriebe sein. Wir brauchen unsere Arbeitnehmer, denn wir wirken in einer personalintensiven Branche. Wer gute Arbeit leistet, soll den guten Lohn der Baustelle erhalten. Wir haben bereits Vorleistungen erbracht. Die Gewerkschaft verschweigt die durch sie bereits im vergangenen Jahr mit veranlassten schleichenden Belastungen für unsere Arbeitnehmer bei der Soka Bau (1,6% u.a. für die Alterszusatzversicherung) sowie 2-stellige Zuwachsraten bei der Bau-Berufsgenossenschaft Hamburg und die weiter steigenden gesetzlichen Zusatzkosten, die diese gewerkschaftsnahe Bundesregierung nicht in den Griff bekommt.

Es ist unerträglich, wenn die Gewerkschaften von 'beabsichtigten Verschlechterungen' oder 'uns zustehenden Einkommenserhöhungen' sprechen, denn für die herrschende Inflation und damit für einen entsprechenden Ausgleich sind nicht die Bau-Arbeitgeber verantwortlich.

Wir wollen nicht weniger zahlen als bisher. Aber wir in Norddeutschland haben bei der zu erwartenden Auftragslage einfach nichts zu verteilen. Deshalb müssen unsere Forderungen verhandelt und umgesetzt werden. Wir wollen und werden damit - im Gegensatz zu den Gewerkschaften, die durch Streik leichtfertig damit umgehen - Arbeitsplätze und das Überleben der Betriebe sichern. Dies geschieht, indem wir die Tarifverträge wieder praxistauglich machen z. B. durch eine Ausdehnung der Arbeitszeit-Flexibilisierung und durch die Einführung eines modernen Entgelt-Tarifvertrages.

Wir fordern die Gewerkschaft dazu auf, im Interesse ihrer Klientel und unserer Arbeitnehmer zu wirtschaftlicher Vernunft zurückzukehren. Setzen Sie sich mit den primären Problemen der Baubranche auseinander und schielen nicht ständig auf andere Teller, die nichts mit unserer wirtschaftlichen Entwicklung am Bau zu tun haben."

Zur Erinnerung: Die Norddeutsche Bauwirtschaft setzt sich zusammen aus: Baugewerbeverband Schleswig-Holstein, Norddeutscher Baugewerbeverband Hamburg, Bauindustrieverband Schleswig-Holstein, Bauindustrieverband Hamburg.

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