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Euroconstruct: Mäßiger Rückgang der Bautätigkeit im Jahr 2024, Erholung bis 2025 erwartet

(14.6.2024) Die Gesamtbautätigkeit im Euroconstruct-Gebiet sank 2023 um 1,4%, was etwas besser war als vor sechs Monaten erwartet. Der Negativtrend wird sich 2024 mit einem Minus von 2,7% fortsetzen, was vor allem auf die großen Herausforderungen im Wohnungsneubau in 15 der 19 Euroconstruct-Länder zurückzuführen ist. Ein Wendepunkt wird für 2025 erwartet und der positive Trend soll sich auch 2026 fortsetzen. Dies geht aus den neuen Prognosen für die europäischen Bausektoren hervor, die auf der 97. Euroconstruct-Konferenz in Stockholm am 11. Juni 2024 veröffentlicht wurden.

Die wirtschaftlichen Aussichten in den Euroconstruct-Ländern sind eher gemischt. Nach dem bescheidenen Wachstum des letzten Jahres um 0,4% und einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in sieben Mitgliedsstaaten, dürften die Fortschritte 2024 insgesamt mit +1,1% sehr gering bleiben. Obwohl die Wirtschaft 2025 etwas anziehen wird, bleibe die 2%-Marke aus heutiger Sicht unerreichbar. Die positivsten Zahlen der gesamten Wirtschaftstätigkeit für den Zeitraum 2024 bis 2026 werden in Irland und Ungarn erwartet.

Entwicklung der Bauproduktion im Euroconstruct 19-Gebiet

Zu den dämpfenden Faktoren gehören auch der anhaltende Anstieg der Zinssätze und hohe nationale Haushaltsdefizite. Beide werden von den Euroconstruct-Partnern als klare Hindernisse für die europäische Bautätigkeit angesehen. Der begrenzte finanzielle Spielraum der Zentralstaaten sowie der regionalen und lokalen Behörden, kann negative Auswirkungen auf mögliche Steuererleichterungen oder Finanzspritzen, die Bereitstellung von Finanzierungsprogrammen oder die direkte Baunachfrage des öffentlichen Sektors haben.

Ähnlich sieht es bei den Finanzierungsbedingungen aus. Der starke Zinsanstieg in sehr kurzer Zeit, hat es für Privathaushalte und Unternehmen, baubezogene Projekte zu finanzieren, erheblich schwieriger gemacht. Laut der jüngsten EZB-Umfrage hat sich die Nachfrage nach privaten Wohnungsbaukrediten in der Eurozone in letzter Zeit zumindest stabilisiert. Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten schwächte sich jedoch bis zum Beginn des zweiten Quartals 2024 wieder ab. Im Gegensatz dazu scheinen die Kreditanforderungen für Hauskäufe von Privathaushalten zum ersten Mal seit 2021 etwas weniger streng gehandhabt worden zu sein, während die Banken weiterhin sehr vorsichtig in Bezug auf andere Kreditformen handeln.

Die Probleme der letzten Jahre, wie die Zinswende, Inflation, Anstieg der Baukosten, werden den Hochbau weiter belasten, während der Tiefbau voraussichtlich 2024 stark expandieren wird. Die Expansion wird von einer Vielzahl von Investitionsbedürfnissen angetrieben, vor allem aber durch die finanzielle Unterstützung der Regierungen.

Zur Erinnerung: Zum Euroconstruct-Gebiet EC-15 gehören die Länder Österreich, Belgien, Däne­mark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz sowie das Vereinigte Königreich.
Im EC-19-Gebiet sind zusätzlich enthalten: Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei.

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