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IW Gutachten zum Tag der Bauindustrie 2024 veröffentlicht

(4.6.2024) Jede Bauinvestition in Deutschland stärkt den Industriestandort und die Wirtschaft und erzeugt ein gesamtwirtschaftliches Wachstumspotenzial, so das Ergebnis der Studie „Volkswirtschaftlichen Bedeutung der Bauwirtschaft”, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) im Auftrag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB) erstellt hat. Die Studie erscheint zum Tag der Bauindustrie, der am 5. Juni 2024 in Berlin stattfindet.

Gutachten: Volkswirtschaftlichen Bedeutung der Bauwirtschaft (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln) 

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Die Gesamtwirtschaft ist stark vom Bau geprägt. 2019 lag der Anteil des Baugewerbes und seines Vorleistungsverbundes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung bei 7,5%.
  • Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssten in Wohn- und Nicht-Wohnbauten pro Jahr mindestens 33 Mrd., besser 66 Mrd. Euro investiert werden.
  • Im öffentlichen Bau, insbesondere zur dringend benötigten Sanierung und Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der kommunalen Infrastruktur, müssten bis 2030 die Investitionen jährlich um rund 75 Mrd. Euro gesteigert werden.
  • Um die nach IW-Schätzungen erforderliche Zahl von jährlich 355.000 neuen Wohnungen zu erreichen, müssten die Investitionen in den Wohnungsbau um gut 20 Mrd. Euro pro Jahr steigen.
  • Generell sollte die Produktivität der Bauwirtschaft erhöht werden, denn trotz deutlicher Erhöhung der Kapitalintensität stagniert die Arbeitsproduktivität seit den 1990er Jahren. Eine wesentliche Ursache für die geringe Produktivität sei die Überregulierung des Bauens. Die gewünschte Trennung von Planen und Bauen, die losweise Vergabe von Bauaufträgen, die detaillierten Standards und Normen, die Rechtsunsicherheiten bei Innovationen und der Wunsch nach größtmöglicher Individualität der Bauwerke verhindern Produktivitätsfortschritte und damit auch ein günstigeres Bauen.
  • Nach Simulation von zwei Szenarien, die die ermittelten Mehrbedarfe bei den Bauinvestitionen integrieren, zeigen sich deutlich positive Wachstumsimpulse bei der privaten Investitionstätigkeit, dem Kapitalstock und dem realen Bruttoinlandsprodukt (BIP).
    • Szenario 1: Eine jährliche Steigerungsrate von 10% bei Bauinvestitionen ab dem Jahr 2025 würde das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2030 rund 31 Mrd. Euro höher liegen als im Basisszenario (Ausgangswert 2022). Dies entspricht einem Niveauunterschied von 0,9%.
    • Szenario 2: Die gesamten Mehrbedarfe, die in der Studie ermittelt wurden, werden hier als unmittelbar realisierbar angenommen. Der Pfad der Bauinvestitionen ändert sich ab 2025 sofort und hält das Niveau der zusätzlichen jährlichen Bauinvestitionen bis 2030 stabil. Kumuliert ergibt sich über die sechs Jahre ein realer BIP-Effekt von 384 Mrd. Euro.

„Die Aufgaben für die Bauwirtschaft sind riesig und volkswirtschaftlich bedeutsam. Ohne eine Verbesserung der Infrastruktur kann die Wettbewerbssituation Deutschlands nicht verbessert werden, und ohne mehr Investitionen in den Gebäudebestand lassen sich die Klimaschutzziele nicht erreichen. Angesichts des Fachkräftemangels und der schon heute bestehenden Probleme, Fachkräfte zu gewinnen, ist eine Ausweitung der Beschäftigung kein Weg, um die zusätzlichen Investitionen zu stemmen. Daher gilt es umso mehr, durch z.B. serielle Produktion und bessere regulatorische Rahmenbedingungen die Produktivitätspotenziale der Bauwirtschaft zu heben,” so Studienautor Prof. Dr. Michael Voigtländer vom IW.

Das Gutachten steht unter iwkoeln.de/studien oder hier zum kostenlosen PDF-Download zur Verfügung.

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