#EAP23: Europäischer Architekturfotografie-Preis architekturbild 2023 entschieden
(3.3.2023) Das Hamburger Fotografenteam Nicole Keller & Oliver Schumacher hat mit dem Thema „Provisorium│Stopgap“ den europäischen Architekturfotografiepreis architekturbild 2023 gewonnen. Eine siebenköpfige Jury wählte die Bildserie auf den ersten Platz. Bei dem international ausgeschriebenen und anonym durchgeführten Wettbewerb, der mit insgesamt 6.000 Euro dotiert ist, wurden außerdem zwei weitere Preise, fünf Auszeichnungen und 20 Anerkennungen vergeben.
„Nicole Keller & Oliver Schumacher“, kommentiert die Juryvorsitzende Dea Ecker, „erreichen mit ihrem Bilderquartett das scheinbar Unmögliche: Ein Arrangement aus Hoch- und Querformaten, das trotz der unterschiedlichen Sujets dennoch zu einem großen Ganzen wird - und das mit spielerischer Leichtigkeit. Der zarte Humor, der bei jedem Motiv mitschwingt, und das subtile Farbspiel binden die Aufnahmen trotz aller Unterschiedlichkeit zu einer intellektuell-ästhetischen Serie zusammen. Eine fotografisch elegante und zugleich heitere Komposition, die das Thema ,Provisorium‘ in ganz eigenständiger Weise interpretiert.“
Das Duo selbst schreibt: „Provisorien begegnen uns tagtäglich - meist nehmen wir sie gar nicht wahr. Uns interessieren vor allem die absurden, irritierenden, komischen Provisorien. Es sind erfrischende Brüche in der sonst so ,perfekten‘ Welt. Sie machen Unmögliches möglich. Zugleich zeigt sich da auch etwas Unschuldiges, als hätten Kinder ihre Hand im Spiel. So werden aus Problemen und Fehlern die eigentlichen Hingucker. Gar Kunst? Zumindest eine Kunst der schnellen Problemlösung, der Fantasie und der ungewollten(?) Komik. In diesen Provisorien und - vor allem - ihrer Menschlichkeit liegt eine freundliche Wärme. Wir laden ein, diese Alltagsmomente mit offenen Augen zu suchen, zu entdecken und sich über sie zu freuen.“
Zwei weitere gleichwertige Preise gingen an ...
- Katharina Roters aus Berlin für eine Schwarz-Weiß-Serie, die in Armenien angesiedelt ist, und an
- hiepler, brunier, ebenfalls Berlin, für ihre Serie „Gap Stop“.
Jurymitglied Kristin Baumert sagte zu der Schwarz-Weiß-Serie: „Scheinbar triste Hinterhofszenen, eine starre Anordnung, menschenleer und dennoch so intensiv. Beim Betrachten läuft ein Film vor meinen Augen ab: Kinder spielen mit einem Ball, ihr freudiges Gelächter dringt durch die Straßen, ein Schuss – Tor! Die Serie von Katharina Roters aufgemalten Toren auf Häuserwänden zeigt ein Provisorium, das keineswegs negativ ist. Im Gegenteil: Es erhellt und gibt Hoffnung und Zuversicht.“
Jurymitglied Brigida González begründete den Preis für „Gap Stop“: „Schon mit der Umkehrung des Themas ,Stopgap‘ zu ,Gap Stop‘ zeigen uns die beiden Fotografen ihre Lesart der Aufgabe. Sie macht deutlich, wie vielschichtig das Thema interpretiert werden kann. Denn noch wichtiger als das, was die Fotografen zeigen, ist das, was sie nicht zeigen. Hier wird die Abwesenheit von Architektur vergegenwärtigt. Unser Bild von fertiggestellter Architektur wird etwa durch sichtbare Armierungen aufgelöst und sagt uns zugleich: Hier wird weitergebaut. Die sichtbaren Freiräume zwischen den Baukörpern machen neugierig auf das, was einmal entstehen wird. Dabei umkreist die Kamera die Baukörper auf delikate und gekonnte Weise.“
Auszeichnungen erhielten zudem die Serien von Matthias Jung, Thomas Kummerow, Piet Niemann, Apostolis Tsolakidis und Sven Weber.
Anerkennungen gingen an Swen Bernitz, Axel Beyer, Alexander Butz, Markus Dorfmüller, HGEsch, Ulla Franke, Helge Garke, Wolfgang Gerlich, Maximilian Gottwald, Michael Himpel, Wolfram Janzer, Alexander Mai & Mikula Platz, Andreas Thomas Mayer, Michael Nischke, Walter Oczlon, Emanuel Raab, Gregor Sailer, Daniel Seiffert, Albrecht Voß sowie Michael Zegers.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Nicole Keller
- Katharina Roters
- David Hiepler und Fritz Brunier
- architekturbild e.V.
- Deutsches Architekturmuseum DAM
- Bundesstiftung Baukultur
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siehe zudem:
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