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Schloss- und Beschlagindustrie rechnet mit deutlichen Rückschlägen

(13.4.2020) Die Ausbreitung des Coronavirus hat zu massiven Einbrüchen der nationalen und internationalen Wirtschaftstätigkeit geführt. Offenkundig sind auch die Schloss- und Beschlaghersteller davon in einem erheblichen Umfang betroffen: Um die Folgen der Corona-Pandemie für die Branche besser beurteilen zu können, hat der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) seine Mitgliedsunternehmen zu den Auswirkungen auf deren aktuelle Geschäftstätigkeit befragt. Die Erhebung erfolgte vom 31. März bis 2. April 2020, 27 Unternehmen haben sich daran beteiligt, und die Umfrageergebnisse gelten ausschließlich für den Baubeschlagbereich*).

Umsatzrückgänge werden sich verstärken

Nachdem zuerst der Dienstleitungssektor aufgrund der Coronakrise mit drastischen Einbrüchen konfrontiert worden war, folgen inzwischen die Bauindustrie und ihre Zulieferer dieser Entwicklung. Im Schloss- und Beschlagbereich berichten inzwischen 59,3% der Unternehmen von Umsatzrückgängen, die im Mittel bei rund 20% liegen. Für einige Hersteller lagen die März-Umsätze noch auf konstantem Niveau bzw. leicht über Plan. „Erklärt wird dies mit möglichen Lageraufstockungen beim Handel und den Verarbeitern, um absehbaren Produktionsausfällen entgegenzuwirken. Für den April wird aber seitens der Schloss- und Beschlaghersteller mit deutlichen Rückschlägen gerechnet“, konstatiert der stellvertretender FVSB-Geschäftsführer Holger Koch. Ein Blick auf die Auftragseingänge bestätige das: bereits zwei von drei Unternehmen meldeten Rückgänge in Höhe von durchschnittlich rund 22%.

Jeder neunte Befragungsteilnehmer habe darüber hinaus bereits jetzt Auftragsstornierungen über das übliche Maß hinaus gemeldet. (Allgemein wird der April als entscheidender Monat für die Stärke des Rückganges angesehen.) Und gut 40% der Mitgliedsunternehmen berichten von Produktionsausfällen. Als Gründe dafür halten sich ungefähr die Waage ...

  • fehlendes Personal, beispielsweise aufgrund von „normaler“ Krankheit, Quarantäne, häuslicher Isolation oder fehlender Kinderbetreuung, und
  • bereits gestörte Lieferketten.

Sofern die Lieferketten bisher noch nicht beeinträchtigt sind, sollen die Vorräte nach heutiger Einschätzung meist für ein bis zwei Monate reichen.

Kurzarbeit meist unvermeidlich

Bei zwei Drittel der Schloss- und Beschlaghersteller werden bereits Arbeitszeitguthaben abgebaut, in mehr als 40% der Unternehmen wurde Urlaub angeordnet. Diese Maßnahmen reichen aber wohl nicht aus: Jeder vierte Hersteller hat bereits Kurzarbeit eingeführt, weitere 60% haben dies konkret geplant. Die Bandbreite der Kurzarbeitsdauer spiegelt die große Ungewissheit wider. Sie reicht von vier Wochen bis zu neun Monaten. Und auch beim Umfang ist kein einheitliches Bild zu erkennen.

Die vorübergehende Schließung von Betriebsteilen kommt nur in Einzelfällen in Betracht und auch der Personalabbau scheint sich aufgrund der vereinfachten Kurzarbeitsregeln in 85% der Unternehmen vermeiden zu lassen.

Unternehmer treten auf die Investitionsbremse

Weniger als ein Viertel der Unternehmen will an seinen bisherigen Investitionsplänen festhalten, in fast jedem zweiten Unternehmen werden sie zurückgestellt. Annähernd 30% der befragten Unternehmer gehen von einer reduzierten Investitionstätigkeit aus.

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*) Zulieferer zur Kraftfahrzeugindustrie dürften aufgrund der Produktionsstillegungen bei verschiedenen Abnehmern noch deutlich stärker betroffen sein. Die Möbelindustrie und somit auch deren Zulieferer könnten von der staatlich verordneten Kontaktsperre womöglich sogar profieren. Die Verschönerung der eigenen Wohnsituation wird in Branchenberichten häufig als realistisches Szenario angedeutet.

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