Betonoase: Erstes öffentliches Gebäude aus Infraleichtbeton - kongenial mit feuerverzinkter Bewehrung
(25.11.2019) Umgeben von bis zu zwanziggeschossigen Wohnhochhäusern wurde in Berlin-Lichtenberg die sogenannte „Betonoase“ errichtet. Das eingeschossige Gebäude ist ein Ersatzneubau für einen seit den 1970er Jahren existierenden Jugendclub gleichen Namens und wird ebenfalls als Jugendclub sowie als Familienzentrum weitergeführt.
Die neue Betonoase ist das erste öffentliche Gebäude, welches mit Infraleichtbeton errichtet wurde. Zur Erinnerung: Mit einer Rohdichte von unter 800 kg/m³ exklusive Bewehrung wiegt Infraleichtbeton deutlich weniger als Normalton und dient zugleich als Wärmedämmstoff: So erfüllt die Betonoase mit ihren 50 cm dicken, monolithischen Sichtbetonwänden den Passivhausstandard.
Im Gegensatz zu Normalbeton werden für Infraleichtbeton statt Schotter oder Kies leichtere Zuschläge wie Blähton oder Blähglas verwendet. Hierdurch wird er porös und kann viel Luft einschließen. Die damit einhergehenden Einbußen hinsichtlich der Festigkeit sind allerdings im Geschosswohnungsbau vertretbar: Es wird immer noch eine Druckfestigkeitsklasse von LC8/9 oder mehr erreicht. Damit übertrifft Infraleichtbeton eine Mauerwerkswand aus Porenbeton.
Infraleichtbeton ermöglicht als tragender und gleichzeitig wärmedämmender Beton monolithische Bauweisen und besitzt damit im Vergleich zu mehrschichtigen Wandaufbauten mit vorgeklebter Wärmedämmung als einzelner Werkstoff ein großes Nachhaltigkeitspotenzial. Zudem spricht Infraleichtbeton die Sinne an, da er sich weich und warm anfühlt.
Die von Gruber + Popp Architekten entworfene Betonoase wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Mike Schlaich vom Lehrstuhl für Massivbau der TU Berlin und dem Ingenieurbüro Schlaich Bergermann Partner realisiert. Da die Verwendung von Infraleichtbeton noch nicht durch entsprechende Normen definiert ist, war für die Umsetzung der Jugendeinrichtung eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich.
Feuerverzinkte Bewehrung zur Absicherung
Die Bewehrung der Betonoase wurde außerdem feuerverzinkt, um einen dauerhaften Schutz gegen Korrosion in Folge von Karbonatisierung zu erreichen. Schlaich Bergermann Partner schreiben dazu: „Aufgrund der geringeren Dichte des neuartigen Betons im Vergleich zum Normalbeton ist nicht bekannt, wie tief das CO₂ der Luft in den Beton eindringen kann. Da dieser aber den Beton versäuert, bietet die Verzinkung einen sicheren Schutz der Bewehrung vor der Karbonatisierung.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- feuerverzinken.com/betonstahl
- Institut Feuerverzinken GmbH
- Schlaich Bergermann Partner
- Gruber + Popp Architekten
- BFL feiert Meilenstein mit 5000sten Fertigteilgebäude (28.5.2024)
- Neues Merkblatt Sichtbetonfertigteile: Sichtbetonklassen - jetzt auch für Betonfertigteile (13.7.2023)
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- Queens Public Library at Hunters Point in New York (22.10.2020)
- FDB-Merkblätter zu Sichtbetonoberflächen bei Betonfertigteilen (14.10.2020)
- weitere Details...
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- Wann und wo feuerverzinkter Betonstahl Sinn macht (27.9.2017)
- Carbonbeton C³ verspricht schlanke, korrosionsbeständige, nachhaltige Konstruktionen (10.11.2015)
siehe zudem:
- Betonbau im Rohbau-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Betonbau bei Baubuch / Amazon.de