VDE-Studie zu Smart Cities: Individualisierte Planung von Städten ist obsolet
(25.5.2015) Im Jahr 2050 werden laut einer Prognose der Weltbank 70% der Weltbevölkerung in Städten leben. Während in den Industrienationen die Bürger Lebensqualität, Nachhaltigkeit und attraktive Infrastrukturen für die Wirtschaft fordern, benötigen Schwellen- und Entwicklungsländer eine intelligente, effiziente und kostengünstige Infrastruktur. Als Lösung der vielfältigen Anforderungen gelten „Smart Cities“.
Die neue VDE-Studie „Smart City - Herausforderungen und Potenziale einer lebenswerten Stadt von morgen“ zeigt Denkansätze für einen neuen Weg zur Smart City auf.
Individualisierte Planung gehöre der Vergangenheit an, so das Resümee der VDE-Experten. Dies gelte sowohl für den Neubau als auch den Umbau bestehender Städte. Es fehle ein Gesamtmodell mit bereichsübergreifenden Lösungen für Smart Cities und definierten Standards, das so skalierbar ist, dass es für viele Städte unterschiedlicher Größe anwendbar ist. Der Studie liegt eine grundlegende Analyse aller Elementarbausteine einer Smart City zu Grunde - vom einzelnen Gebäude über Straßen bis zu dezentralen Erzeugungsanlagen. Sie empfiehlt ein standardisiertes, modulares Konzept, das einzelne Elemente, Infrastrukturen und Ressourcen einer Smart City definiert und klassifiziert. „Indem wir einzelne Aspekte einer Smart City klassifizieren, ermöglichen wir eine exakte virtuelle Abbildung einer Stadt in ihrer Vielfalt und können so den Bedarf an Maßnahmen ermitteln“, erklärt Rainer Speh, Mitglied des VDE-Präsidiums und Co-Autor der Studie den Ansatz.
Laut Studie bestehe der Lösungsansatz darin, alle Komponenten auf der untersten Ebene zu modellieren. Damit schaffe man ein Systemmodell, das beliebig erweiterbar sei und sich auf Städte und Kommunen jeder Größe mit beliebigen Kombinationen von Elementen und Infrastrukturen übertragen und flexibel skalieren lasse.
Die Grundlage bildet der „Quartiersansatz“ - also die Analyse einzelner Stadtviertel und deren Struktur - wie auch der Betrieb einer Datenplattform, die einen interaktiven Betrieb sicherstellt und hilft, die einzelnen Subsysteme zu optimieren. Dieser Datenplattform, betrieben durch die öffentliche Hand, komme eine zentrale Bedeutung für die intelligente Stadt zu. Eine wichtige Voraussetzung sei dabei, dass die internationale Standardisierung zwischen den Systemen und die vielversprechenden Ansätze bei IEC, ISO und ITU vorangetrieben werden.
Forschungsbedarf erkennt die Studie außerdem im Feld der Sensorik, deren Stromversorgung und der sie verbindenden Netzwerke. Ohne Sensorik sei nämlich die Steuerung einer komplexen Infrastruktur nicht denkbar, so die Conclusio der Autoren. Zudem wird die Politik aufgefordert, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen:
- Akzeptanz in der Bevölkerung durch Information,
- Sicherstellen von Datenschutz und IT-Sicherheit,
- Schaffung der Datenplattform,
- Novellierung der juristischen Leitlinien und
- nicht zuletzt das Vorantreiben interessanter ökonomischer Finanzierungs- und Fördermodelle.
Die VDE-Studie „Smart City - Herausforderungen und Potenziale einer lebenswerten Stadt von morgen“ kostet 250 Euro und ist unter vde.com > InfoCenter > Studien + Positionen > Studien downloadbar.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- VDE-Studie: Smart City bis spätestens 2030 (22.4.2014)
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siehe zudem:
- Gebäudeleittechnik im Haustechnik-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Elektroinstallation und Haustechnik bei Baubuch / Amazon.de