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Pop up my Bathroom 2015: Ein Freibad für jede Wohnung

(30.3.2015; ISH-Bericht) Ein Leben lang in einem Beruf, bei einer Firma. Ein Leben lang in einer Stadt, in einer Wohnung. Diese Lebenskonzepte sind obsolet und entsprechen nicht mehr der Lebenswirklichkeit. Wir wechseln so häufig wie noch nie Arbeitsplatz, Beruf, Wohnung, soziale Netzwerke, ja sogar familiäre Strukturen. Und wie sieht's mit der Kachelabteilung aus?

Key Visual von Pop up my Bathroom 2015 (Foto: VDS / Messe Frankfurt / Karsten Jipp) 

Wir brauchen mehr (barrierefreien) Wohnraum für Alleinstehende, aber auch für grö­ßere Wohngemeinschaften von Patchwork-Familien, Mehr-Generationen-Modellen und Senioren-WGs. Nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Organisationsmodelle des privaten Lebens ändern sich.

  • Wie zeitgemäß ist vor diesem Hintergrund unser traditionelles Bild vom Bad?
  • Und wie passt sich moderne Badgestaltung künftigen Lebensmodellen und sich verändernden Ansprüchen an?
Pop up my Bathroom 2015-Trendbuch
Pop up my Bathroom 2015-Trendbuch
  

Die von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) ins Leben gerufene Trendplattform „Pop up my Bathroom“ be­schäftigte sich auch im Vorfeld der ISH 2015 mit den Bedürf­nissen, die in einem lebensphasengerechten Badkonzept be­rücksichtigt werden sollten. Variable Grundrisse und moderne Installationssysteme können die Wandlungsfähigkeit des Bades künftig soweit erhöhen, dass das Bad sich dem Leben seiner Nutzer anpassen kann, wenn Renovationsmöglichkeiten und Platzangebot die Voraussetzungen dafür bieten. Entstanden sind vier Konzeptbäder, die dem Motto von Pop up my Bath­room 2015 folgen: „Freibad“. Das Motto wirbt nicht nur für mehr Akzeptanz für barrierefreie Bäder, sondern fordert auch Freiheit für neue Badkonzepte, in denen die Bedürfnisse der Nutzer die Gestaltung bestimmen.

Das Bad bringt uns nicht nur gut durch den Tag, sondern durchs ganze Leben

Die Einrichtungskultur der Industrienationen ist geprägt von zwei sich ergänzenden Lebensmustern: dem Wunsch nach Selbstverwirklichung durch einen individuellen Le­bens- und Einrichtungsstil und der Suche nach Geborgenheit und Entfaltungsspielraum im privaten Bereich – bekannt als Homing-Trend. Denn wir wollen es schön haben, und wir wollen, dass auch die Außenwelt uns mit dem Bild unserer Wohnung identifiziert. Im Badezimmer trifft sich diese Kultur mit den zentralen Bedürfnissen nach ...

  • Hygiene,
  • Körpererlebnis und
  • Entspannung.

Diese Funktionalität des Bades ist gerade angesichts des Wunsches nach möglichst langer Selbstständigkeit in einer älter werdenden Gesellschaft von größter Bedeutung. Wie nun sind diese vielfältigen Anforderungen einer individualistischen Kultur in einem einzigen Raum zu verwirklichen? Und das über einen längeren Zeitraum hinweg, in dem sich die Ansprüche der Nutzer zum Teil dramatisch ändern? Denn das Bad bringt uns nicht nur gut durch den Tag, sondern durchs ganze Leben. Eine komplexe Funktion, die die gesamte Gestaltung dieses Raums zu einer anspruchsvollen Aufgabe macht.

Single-Bad aus dem Pop up my Bathroom-Trendbuch (Foto: VDS / Messe Frankfurt / Karsten Jipp) 

Am Badezimmer zeigt sich eindrucksvoll, wie sich das Leben der Menschen in den ver­schiedenen Phasen verändert. Die Trendplattform Pop up my Bathroom hat die sich verändernden Anforderungen und die entsprechenden Badkonzepte untersucht und in idealen Bildern zum Ausdruck gebracht. Aus jedem von ihnen spricht das Lebensgefühl einer bestimmten Phase und familiären Konstellation, die Einfluss auf die Wahrnehmung und die Gestaltung des Badezimmers haben.

Abenteuer: Kinder brauchen das Bad als Erfahrungsraum

Für Kinder ist das Badezimmer im Idealfall ein Spaßraum, in dem mit Wasser geplanscht und mit Gummitieren, Fläschchen und Schwämmen herumgealbert wird, wo Mama ei­nen abrubbelt und Papa nassgespritzt wird. Oft genug ist das Badezimmer für Kinder aber auch angstbehaftet, etwa aus Scheu vor dem Wasser, aus Schamgefühl beim Klo-Gang oder wegen des lästigen Zähneputzens. Eine Atmosphäre der Geborgenheit hilft hier oft mehr als bunte Becher, und wenn mal was danebengeht, sollte das weder für die Kinder noch die Eltern zum Problem werden.

Kinderbad aus dem Pop up my Bathroom-Trendbuch (Foto: VDS / Messe Frankfurt / Gregor Hübl) 

Kinder brauchen vor allem Platz und Sicherheit. Doch sie wollen auch teilhaben an dem, was oberhalb ihrer Reichweite geschieht. Damit sie auch das Gefühl haben, da­zuzugehören, brauchen sie Möbel, Klos und Waschbecken, die ihrer Größe entspre­chen. Wo das nicht geht, sollten Hilfsmittel sie auf Augenhöhe bringen. Dies bei der Planung eines Badezimmers zu berücksichtigen, braucht nur ein bisschen Einfühlungs­vermögen – und natürlich etwas mehr Platzangebot.

Ein Platz zum Träumen und Entspannen für Individualisten

Für die meisten allein lebenden Badnutzer ist das Badezimmer ein Ort zum Sich-weg-Träumen, zum Sich-schön-Machen, zum energetischen In-den-Tag-Starten und zum abendlichen Runterkommen. Sie brauchen keine Rücksicht auf Bedürfnisse anderer zu nehmen. Dafür brauchen sie Raum für individuelle Noten: sportliche Fitness-Geräte oder Accessoires, eine Wand für selbstgemachte Bilder oder den vom Urlaubsstrand mitgebrachten Rettungsring, ein Regal für die Musikboxen, Tinkturen oder Blumentöp­fe. Sie wollen Farbe im Bad, die sie nach Lust und Laune wechseln können, modische Accessoires und technische Spielereien. Experimentierfelder für ihre Suche nach ei­nem Lebensstil oder aber, mit einem gewissen Alter, die ultimativen Rahmenbedingun­gen für ihre festen Gewohnheiten.

Single-Bad in der „Pop up my Bathroom“-Ausstellung in der ISH-Halle 3.1 (Bild vergrößern)

Was jüngere Singles an Flexibilität fordern, erwarten die älteren vom Komfort: Gren­zenlose Freiheit für individuelle Vorlieben. Ein Private Spa, das Körper und Geist durch persönliche Rituale und eine anspruchsvolle Ästhetik in Harmonie verbindet.

Familien brauchen Raum zur Improvisation

Wo mehrere Menschen zusammenleben, wird das Bad zum Ort der Kommunikation - erst recht, wenn es mehrere Generationen sind, die hier den Tag beginnen, Rituale er­lernen und leben, sich umeinander kümmern und sich arrangieren müssen. Das sind in der Regel Paare oder Familien mit Kindern, aber auch Familien, die mit ihren pflegebe­dürftigen Angehörigen zusammenwohnen. In geschäftigen Familien, in denen jeder sei­nem eigenen Leben nachgeht, sind Küche und Badezimmer oft die letzten Freiräume für gemeinsame Rituale, gelegentliches Zusammenfinden und der Ort, an dem der Ta­gesablauf oder Probleme besprochen werden.

Familienbad aus dem Pop up my Bathroom-Trendbuch (Foto: VDS / Messe Frankfurt / Karsten Jipp) 

In einem solchen „Busy Bathroom“ müssen sanitäre Ausstattung und Möblierung vor allem Raum für Improvisation bieten. Hier zählt nicht so sehr das perfekte Styling, sondern die Toleranz von Raum und Bewohnern für das unvermeidliche Chaos. Insbe­sondere das Leben mit Kindern bedeutet, den Dingen auch mal ihren Lauf lassen zu können, um hinterher „klar Schiff“ zu machen.


... aus dem Leben
(Bild vergrößern)  

Um das Chaos zu strukturieren, sind multifunktionale Elemen­te wie begehbare Duschen und spritzgeschützte Badewan­nen, die Tobe-Stunden überstehen, oder Doppelwaschtische in nicht allzu großer Höhe und umlaufender Erreichbarkeit eine große Hilfe. Wer Platz hat, plant Zonen für verschiedene, pa­rallel zu erledigende Tätigkeiten ein. Zu denken hier ist in ers­ter Linie an ...

  • die Toilette, aber auch an
  • den Waschplatz mit einer Elternecke oder gar einen eigenen Waschplatz für Kinder,
  • eine durch Vorwandelemente oder Regale abgeteilte Bade- und Ankleideecke oder gar an eine großzügige, spritzfeste Duschnische.

Wer Platz für viel Stauraum– idealerweise einen Extra-Stauraum für jedes Mitglied der Badnutzergemeinschaft – und zusätzlich noch ein wenig Raum zum Kuscheln einplanen kann, wird im Busy Bathroom einen Ort der Intimität haben, an dem die Familie Zusam­mengehörigkeit und Geborgenheit erleben kann.

Ein Bad für den Wunsch nach Leichtigkeit – in jedem Alter


 (Foto: VDS / Messe Frankfurt / Gregor Hübl)
das ganze Studiobild
  

Wenn jeder Schritt wohl überlegt sein will, um nicht ins Wan­ken zu geraten, bedeutet Geborgenheit Freiheit. Freiheit von lästigen Absicherungen und umständlichem Getue, Freiheit der Bewegung und der vielen Möglichkeiten. Ein engmaschiges Si­cherheitsnetz aus vertrauter Umgebung, technischen Einrich­tungen und barrierefreiem Wohnraum schenkt Geborgenheit und lässt ein Gefühl von Leichtigkeit aufkommen. Leichtigkeit, die auch in der Gestaltung des technisch zwar hochgerüste­ten, aber einfach und intuitiv zu nutzenden Easy Bathroom zum Ausdruck kommen sollte.

Menschen, die sich mit körperlichen oder altersbedingten Ein­schränkungen gleich welcher Art arrangieren müssen, wissen, wie wichtig ein frei zugängliches, sicheres und leicht bedien­bares Bad für Selbstständigkeit, Fitness und Wohlbefinden ist. Sie schätzen die Wirkung des Wassers auf Gesundheit und Seele, den Komfort eines Dusch-WCs und das sichere Gefühl, das Halt gebende Möbel, Sitzgelegenheiten und Griffe sowie gute, evtl. sogar sensorgesteuerte Beleuchtungssysteme vermitteln. Bodenebene Du­schen und Platz für Bewegungsfreiheit sind eine Grundvoraussetzung für jedes Bade­zimmer, in dem sich ältere Menschen so einrichten können, wie es ihnen gefällt und entgegenkommt. Für alle Fälle:

Easy Bathroom in der „Pop up my Bathroom“-Ausstellung in der ISH-Halle 3.1 (Bild vergrößern)

Kampagnen wie „Freibad“ von Pop up my Bathroom wollen ermutigen, Grenzen zu hin­terfragen und einzureißen – Barrieren genauso wie scheinbar feste Nutzungskonzepte für das Bad. Denn die Idee von Freiheit im Bad –, ergonomisch, multifunktional und ästhetisch gesehen – ist mehr als reine Barrierefreiheit. Diesem Gedanken folgen die Konzeptbäder von Pop up my Bathroom. Die vier Bilder von idealen Bädern, die den Menschen in allen Lebensphasen begleiten, promoten das Thema Barrierefreiheit im Bad als individualisierbares Konzept für jedermann.

Als Motto für Pop up my Bathroom 2015 haben die Initiatoren ganz bewusst den deutschsprachigen Titel „Freibad“ gewählt. In dem für den Sprachgebrauch fremden, innenarchitektonischen Kontext wirkt das der Outdoor-Kultur entliehene Motto wie ein Eigenname. „Frei“ steht dabei synonym mit „Freiheit“, Selbstständigkeit und Lebens­freude.

Die entscheidende Voraussetzung für Bäder, die den wichtigsten, den Lebensphasen entsprechenden Bedürfnissen ihrer Nutzer entgegenkommen, ist mehr Platz. Nur auf einem größeren oder flexibel zu verändernden Grundriss machen zonierende Vorwand­systeme und Bodenanschlüsse, barrierefreie Konzepte, raumgreifende Badmöbel und wohnliche Gestaltungen wirklich Sinn. Genormte Technik und intelligente, schmutzar­me Renovationslösungen sind die künftigen Antworten einer innovativen Sanitärwirt­schaft auf die Ansprüche von morgen.

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