Höhere Afa, bessere Rahmenbedingungen, geförderte Gebäudesanierung ... fordert Bauwirtschaft
(15.3.2015) „Es kommen immer noch zu wenig neue Wohnungen auf den Markt. Für 2014 rechnen wir mit rund 235.000 neuen Wohnungen, das ist immer noch weniger als jene 250.000 Wohnungen, die gebraucht werden, um die Nachfrage insbesondere in den Ballungsgebieten zu befriedigen. Zwar wurden im vergangenen Jahr rund 4% neue Wohnungen mehr genehmigt als noch 2013, doch scheint die Nachfrage im gehobenen Preissegment an ihre Sättigungsgrenze zu kommen. Gebraucht wird preiswerter, bezahlbarer Wohnraum,“ stellte Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), anlässlich der Frühjahrspressekonferenz im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse fest.
4% Absetzung für Abnutzungen im Mietwohnungsbau gefordert
Schneider verwies auf Untersuchungsergebnisse, wonach die bereits nach derzeitigen Standards errichteten Mehrfamilienhäuser in Innenstadtlagen zu Mietpreisen von über 10 Euro führten. „Will man Investoren interessieren, hier preiswerter anzubieten, wird man um höhere Abschreibungssätze nicht herumkommen. Daran will die Koalition aber offensichtlich vorerst nichts ändern. Wir halten die Erhöhung der Abschreibungssätze im Mietwohnungsbau von 2% auf 4% nach wie vor für notwendig.“
Bitte endlich steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft fordert außerdem die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung endlich umzusetzen. Allerdings kritisierte Schneider, die Pläne der Koalition wonach bei einer Investition von 10.000 Euro, z.B. in die Fassadendämmung, der Investor nur 1.000 Euro als Steuerabzug ersetzt bekommen sollte, dieses allerdings nicht auf einmal, sondern über zehn Jahre gestreckt, also 100 Euro Steuerersparnis pro Jahr. Schneider wörtlich: „Wenn man über dieses Instrument Hausbesitzer zu Investitionen bewegen will, ist das kein ernst zu nehmender Vorschlag. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass hier etwas gemacht wurde, dessen Scheitern vorprogrammiert war.“
Dokumentationspflicht beim gesetzlichen Mindestlohn ungewünscht
Scharf kritisierten die Vertreter der Bundesvereinigung Bauwirtschaft die Dokumentationspflicht beim gesetzlichen Mindestlohn als „Bürokratiemonster“. Marcus Nachbauer, Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau, erklärte: „In Wahrheit will man Hand in Hand mit dem DGB anfallende Überstunden überwachen.“ Aber was viel schlimmer ist: „Die knapp bemessenen Personalressourcen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit werden für die Überprüfung eines Personalbereiches verschwendet, der so gut wie keine Mindestlohnverstöße in sich birgt,“ so Nachbauer.
Jeder Quadratzentimeter Baustelle ein Arbeitsplatz?!
Auch die Arbeitsstättenverordnung ist für die beiden mittelständischen Unternehmer ein weiteres Zeugnis für die Realitätsferne der Arbeitsministerin. „Denn die hier verwendete Definition der ,Arbeitsplätze’ ist so weit gefasst, dass praktisch jeder Quadratzentimeter Baustelle ein Arbeitsplatz ist. Daher ist die Arbeitsstättenverordnung für die Bauunternehmen auch nicht umsetzbar. ... Was uns bei beiden Verordnungen vor allem stört, ist das tiefe Misstrauen, das unsere Bundesregierung gegenüber der Wirtschaft insgesamt sowie der Vielzahl mittelständischer und kleiner Unternehmen hegt. Aber wir sind Unternehmer und lassen uns nicht entmutigen. Angesichts des Baubedarfs und des Baugeschehens blicken wir durchaus optimistisch in die Zukunft. Die Bundesregierung könnte ihren Teil dazu beitragen, dass dieser Blick noch optimistischer wird,“ so Schneider und Nachbauer.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- ZDB: „Verzicht auf Standards insgesamt notwendig, nicht nur bei Flüchtlingsunterkünften“ (1.9.2015)
- Bauindustrie begrüßt „Investitionswende“ des Bundesverkehrsminister mit einem Aber (21.7.2015)
- Bund will ab 2016 mehr in Klimaschutz, Stadtentwicklung und bezahlbares Wohnen investieren (14.6.2015)
- Bauindustrie: „Wohnungsneubau bleibt hinter dem mittelfristigen Bedarf zurück“ (20.5.2015)
- 284.900 Wohnungsbaugenehmigungen im Jahr 2014 entsprechen einem Plus von 5,4% (17.3.2015)
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ausgewählte weitere Meldungen:
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- ZDB: „Geplante steuerliche Förderung von Gebäudesanierungen ist ein Witz!“ (1.2.2015)
- Bund und Länder einigen sich auf Steuerförderung für Sanierungsmaßnahmen (15.12.2014)
- Bauwirtschaft zum Mindestlohn: „Arbeitsministerin drangsaliert Betriebe und Angestellte!“ (14.12.2014)
- Fördert das Bundesfinanzministerium Missbrauch bei Mindestlöhnen? (1.12.2014)
siehe zudem:
- Baupolitik, Baufinanzierung, Immobilien und Baurecht auf Baulinks
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