Altersgerechte Wohnungen entlasten Haushalte um 5,2 Mrd. Euro jährlich
(31.8.2014) Die Versorgung von Pflegebedürftigen in altersgerechten Wohnungen soll öffentliche und private Haushalte bei den Pflege- und Unterbringungskosten um 5,2 Mrd. Euro entlasten können - und zwar jährlich. Davon würden 2,2 Mrd. Euro auf die privaten Haushalte und 3 Mrd. Euro auf die staatlichen Träger der Pflegeversicherung und der Sozialhilfe entfallen. Das geht aus der vom BBSR veröffentlichten Studie „Potenzialanalyse altersgerechte Wohnungsanpassung“ im Auftrag des BMUB hervor.
Die Prognos AG hat aktuell verfügbare Daten sowie Ergebnisse des KfW- Programms „Altersgerecht Umbauen“ ausgewertet und potenzielle Effekte einer flächendeckenden Versorgung mit altersgerechten Wohnungen für die öffentlichen und privaten Haushalte ermittelt. Demnach hätte der Heimeintritt von etwa 15% der Pflegebedürftigen verhindert werden können, wenn im Jahr 2012 alle ambulant versorgten Pflegebedürftigen in einer altersgerechten Wohnung gelebt hätten.
- Die Zahl der stationär versorgten Personen wäre damit von 735.000 auf etwa 473.000 gesunken.
- Bis zum Jahr 2030 werde das Einsparpotenzial durch altersgerechten Umbau der Studie zufolge auf bis zu 7,5 Mrd. Euro pro Jahr steigen. Grund dafür sind vor allem die demografisch bedingte Zunahme der Pflegebedürftigen und die Entwicklung der Pflegekosten.
„Bisher ist nur ein Bruchteil der Wohnungen in Deutschland altersgerecht. Durch einen entsprechenden Umbau können die Menschen länger im gewohnten Umfeld bleiben und die stationäre Versorgung im Pflegeheim herausgezögert, wenn nicht ganz verhindert werden. Das rechnet sich am Ende nicht nur für die öffentlichen Haushalte“, so BBSR-Direktor Harald Herrmann.
Die Einsparungen resultieren daraus, dass bei den Pflegekosten die ambulante Pflege auf Grund der geringeren Personalintensität sowie der Einbindung von Angehörigen und Ehrenamtlichen im Durchschnitt günstiger ist. „Die Studie macht deutlich, dass die staatliche Förderung des altersgerechten Umbaus die Anreize für private Eigentümer, Vermieter und Mieter deutlich erhöhen kann. Es sind vor allem die privaten Investoren, von denen der Impuls für eine Anpassung der Wohnung ausgehen muss“, so Harald Herrmann. Ein rechtzeitiger altersgerechter Umbau von Wohnungen könne somit zur Begrenzung der Aufwendungen der Pflege- und Sozialkassen sowie der privaten Haushalte beitragen.
Förderung durch KfW und Pflegeversicherung
Das BMUB will die Zuschussförderung mit einem KfW-Programm
„Altersgerecht Umbauen“ erneut einführen. Der Haushaltsausschuss
des Deutschen Bundestages hat für die Neuauflage des Programms
Mittel in Höhe von 54 Mio. Euro bis 2018 bewilligt. Das
KfW-Programm richtet sich an alle Nutzergruppen ohne Einschränkung
durch Lebensalter oder Gesundheitszustand. Darüber hinaus wird der
Zuschuss für bauliche Maßnahmen im Rahmen der Pflegeversicherung
mit dem Entwurf des Pflegeverstärkungsgesetzes von 2.557 Euro auf
4.000 Euro angehoben. Das Gesetz soll am 1.1.
Mit beiden Maßnahmen werden Schritte zur Ausweitung des Angebots an altersgerechtem Wohnraum umgesetzt, die in der Studie vorgeschlagen werden.
Die
Studie „Potenzialanalyse altersgerechte Wohnungsanpassung“ kann kostenfrei per
E-Mail an BBSR
angefordert werden. Als PDF-
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter fordert den Stopp der Diskriminierungen beim Wohnungsbau (25.11.2018)
- Neue forsa-Umfrage zum smarten, „geselligen“ und altersgerechten Bad(umbau) (30.3.2015)
- Bundesregierung: 2,7 Millionen altersgerechte Wohneinheiten würden benötigt (9.3.2015)
- Zuschussvariante ergänzt seit 1.10. das KfW-Kreditprogramm „Altersgerecht Umbauen“ (6.10.2014)
- Healthcare-Broschüren von Armstrong zu Bodenbelägen für Gesundheit und Pflege (18.9.2014)
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ausgewählte weitere Meldungen:
- Altersgerechter Wohnraum: 50 Mrd. Euro Investitionsbedarf bis 2030 - laut Prognos (3.8.2014)
- „ready“: Handbuch für die flexible Anpassung von Wohnungen veröffentlicht (13.7.2014)
- Regionale Unterschiede bei Hochbetagten in Deutschland (Bauletter vom 16.6.2014)
- VPB-Leitfaden zum barrierearmen Planen und Bauen (1.6.2014)
- Forschungsprojekt „Design für Alle“ mit Leitfaden „Besser für die Kunden, besser fürs Geschäft“ (28.5.2014)
- BSB Ratgeber „Bauen und Wohnen ohne Barrieren“ in 14 Kapiteln (13.4.2014)
- Barrierefrei bedeutet mehr als rollstuhlgerecht (2.12.2013)
- „Altersgerecht umbauen“ jenseits der DIN 18040 (20.10.2013)
- KDA-Publikation zur Quartiersentwicklung, um die Lebensqualität Älterer zu erhöhen. (11.8.2013)
- Studie: Mängel beim barrierefreien Bauen und Auswirkungen auf Verbraucher (9.6.2013)
- Buchvorstellung: „Häuser für Jung und Alt“ (30.5.2012)
siehe zudem:
- barrierefrei Bauen, barrierefreies Bad, barrierefreie Türen und Automatiktüren bei Baulinks
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