Neue forsa-Umfrage zum smarten, „geselligen“ und altersgerechten Bad(umbau)
(30.3.2015; ISH-Bericht) Im Rahmen einer aktuellen Umfrage zu Badezimmer-Trends wollten Sozialforscher wissen, was die Deutschen von der Möglichkeit halten, dass sich ein Badezimmer in (naher) Zukunft beim Betreten automatisch an ihre Bedürfnisse anpasst. Die schillernde Perspektive dazu sieht so aus: Wenn die Tür aufgeht, sorgen Sensoren und Algorithmen dafür, dass von der Beleuchtung über die Höhen von Waschtisch und Toilette bis zur gewünschten Wohlfühltemperatur und zum Lieblingsduft sofort alles „individualisiert“ wird.
Schon jetzt gefällt das 16% „sehr gut“ und weiteren 27% „gut“. 19% finden das „weniger gut“ und 37% wollen sich damit derzeit „überhaupt nicht“ anfreunden:
VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann wertet die Momentaufnahme als „klares Indiz dafür, dass die realen Marktchancen für das ‚digitalisierte’ Badezimmer nicht schlecht stehen“. Die Industrie könne sich daher in ihrer intensiven Entwicklungsarbeit durch das Votum bestätigt fühlen.
Betrachtet man nur die Kategorie „sehr gut / gut“, dann sind die 18- bis 44-jährige Beführworter (47%) sowie Haushalte mit vier Personen und mehr (49%) für das Hightech-Bad der Zukunft besonders aufgeschlossen. Gleiches gilt tendenziell für Frauen (45%), während es Männer nur auf eine „Gefällt mir“-Quote von 40% bringen. Am Ende dieses Klassements rangiere im Übrigen die Altersgruppe „60plus“ mit 39%.
Absage an das „gesellige“ Bad
Bei ihrer Vision, dass sich das Bad mit entsprechender Ausstattung als Treffpunkt für die komplette Familie etablieren könnte, mussten die Trendforscher indes eine herbe Schlappe einstecken. Ganze 16% der Bürger können sich das anno 2015 „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ vorstellen. Analog dazu formiert sich eine große Ablehnungsfront: Während 17% die Verwirklichung des „geselligen“ Bades für sich selbst als eher unwahrscheinlich bezeichnen, erteilt ihm eine satte zwei Drittel-Mehrheit der Deutschen (67%) eine kategorische Absage. Ost-/West-Unterschiede machte die Erhebung dabei nicht aus, ergänzt die Dachorganisation der Sanitärwirtschaft.
Auf ein relativ positives Echo stößt die Idee laut Umfrage mit 27% Zustimmung bei 30- bis 44-Jährigen. Und: Mit steigender Personenzahl im Haushalt scheint die Akzeptanz der familiären Kommunikation im Bad zu wachsen - für Wischmann ebenso wenig eine Überraschung wie das besonders stark ausgeprägte „Nein“ in der Gruppe „60 Jahre und älter“. Für 79% sei eine derartige Badzukunft völlig undenkbar. „Es wird spannend sein, zu beobachten, ob sich die Menschen für das ziemlich neue Thema in den kommenden Jahren mehr öffnen“, resümiert Wischmann.
Schlecht informiert bzgl. der Förderung altersgerechter Umbauten
Ferner ging die Studie der Frage nach, wie sich die
Bevölkerung über die staatliche Förderung beim altersgerechten
Umbau eines Badezimmers (z. B. Kredit- und Zuschussprogramme der
KfW) informiert fühlt. Die Resultate fielen per saldo schlecht aus. Lediglich ein Fünftel
(22%) gab zu Protokoll, über „sehr gute / gute“ Kenntnisse
zu verfügen. In Ostdeutschland, bei Männern und bei 30- bis
44-Jährigen sinkt der ohnehin geringe Wert sogar auf jeweils 18%.
Besser als der Durchschnitt schneiden
Insgesamt 23% stufen ihr Informationsniveau den Forsa-Recherchen zufolge als „weniger gut“ ein. Jeder zweite Bundesbürger ab 18 Jahre (53%) ist demnach über die mögliche finanzielle Unterstützung „überhaupt nicht“ unterrichtet. Besonders hohe Defizite melden die Statistiker u.a. für Haushalte mit drei Personen (63%) bzw. mit niedrigem Einkommen (60%).
„Die ernüchternden Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, auch oder gerade die ‚geldwerte’ Aufklärung der Endverbraucher erheblich zu intensivieren“, betont Wischmann. Die Sanitärbranche leiste dazu mit ihrer Initiative „Aktion Barrierefreies Bad“ bereits einen konkreten Beitrag. Das gelte für die systematische Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie für die spezielle Internet-Plattform der firmen- und produktneutralen Anlaufstelle, für die Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks Anfang 2015 die Schirmherrschaft übernahm.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Grundlagenstudie zu den Deutschen und ihren Bädern (20.11.2017)
- Online-Stilfinder von Villeroy & Boch (8.11.2016)
- „Gesundbrunnen Bad“ (nicht nur) auf der ISH 2017 (7.11.2016)
- Trendstudie „Smarte Bäder“ sieht Gesundheit, Pflege und Unterhaltungstechnik im Einklang (9.10.2016)
- 25% mehr KfW-Zuschüsse für Einbruchschutz-Maßnahmen und Barrierereduzierung (22.11.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Badtrends 2015 (30.3.2015)
- Pop up my Bathroom 2015: Ein Freibad für jede Wohnung (30.3.2015)
- Forschungsgruppe „Der Raum - Das Bad“ auf der ISH 2015 (9.3.2015)
- Bundesregierung: 2,7 Millionen altersgerechte Wohneinheiten würden benötigt (9.3.2015)
- Zuschussvariante ergänzt seit 1.10. das KfW-Kreditprogramm „Altersgerecht Umbauen“ (6.10.2014)
- Altersgerechte Wohnungen entlasten Haushalte um 5,2 Mrd. Euro jährlich (31.8.2014)
siehe zudem: