Bauwirtschaft im Mai: ifo-Geschäftsklima leicht verschlechtert
(28.5.2014) Nach den Ergebnissen des ifo Konjunkturtests hat sich das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe im Mai minimal eingetrübt.
- Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage fielen geringfügig weniger günstig aus als im Vormonat.
- Zugleich schätzten die befragten Bauunternehmen die Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate etwas zurückhaltender ein.
- Auch der Auslastungsgrad der Gerätekapazitäten sank leicht von 74,5 auf 73,7% (saison- und witterungsbereinigt) und lag damit in etwa auf Vorjahresniveau.
- Wie vor Jahresfrist meldeten 30% der Testteilnehmer Produktionsbehinderungen. Allerdings spielte bei der Befragung 2014 lediglich Auftragsmangel eine signifikante Rolle. Witterungseinflüsse führten dagegen höchst selten zu nennenswerten Beeinträchtigungen.
- Im Durchschnitt der Bausparten reduzierte sich die Reichweite der Auftragsbestände von 2,9 auf 2,8 Produktionsmonate (saison- und witterungsbereinigt). Vor einem Jahr lag dieser Wert bei 3,1 Monaten; die Beurteilung der Auftragsreserven fiel gegenüber damals merklich zurückhaltender aus.
- Die Firmenmeldungen lassen erkennen, dass die
Preise für Bauleistungen seltener angehoben werden
konnten als zuletzt. Auch für die kommenden Monate gingen die
Unternehmen
von geringeren Preiserhöhungsspielräumen aus. - Der Personalbestand dürfte sich im Laufe der nächsten drei bis vier Monate nur noch geringfügig erhöhen.
Im Hochbau hat sich das Geschäftsklima aufgehellt
Die befragten Unternehmen im Hochbau beurteilten ihre gegenwärtige Lage zwar etwas weniger günstig als im April. Dafür blickten die Firmen aber spartenübergreifend optimistischer in die nahe Zukunft. Im gewerblichen Hochbau haben sich sogar beide Teilkomponenten des Geschäftsklimas verbessert.
- Der Auslastungsgrad der Gerätekapazitäten blieb nahezu unverändert bei rund 73,5% und verfehlte den Vorjahreswert damit um etwa 1,5 Prozentpunkte.
- Ein Viertel der befragten Hochbauunternehmen meldete Produktionsbehinderungen, der Großteil wegen Auftragsmangels (17%).
- Die Auftragsbestände verringerten sich im Wohnungsbau um 0,1 auf 2,8 Monate und im öffentlichen Hochbau um 0,2 auf 2,2 Monate. Im gewerblichen Hochbau verharrten sie hingegen bei 3,3 Monaten. Im Durchschnitt der Hochbausparten verkürzte sich die Reichweite der Auftragspolster von 3,0 auf 2,9 Monate und lag somit klar unter dem Vorjahreswert (3,2 Monate). Lediglich im Wohnungsbau konnte das Vorjahresniveau in etwa gehalten werden.
- Den Angaben der Firmen zufolge reduzierten sich die Spielräume für Preiserhöhungen. Für die nächsten Monate wird mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet.
Geschäftsklima im Tiefbau wieder verschlechtert
Die Umfrageteilnehmer im Tiefbau blickten weniger zuversichtlich auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Die Geschäftslage hat sich dagegen nur unwesentlich eingetrübt.
- Der Maschinenpark war mit 73,8% zwar stärker ausgelastet als im Vorjahr (72,3%), im Vormonat erreichte die Ausnutzung allerdings 76,1%.
- Insgesamt klagten 36% der befragten Unternehmen über Produktionsbeeinträchtigungen. Nahezu 30% gaben Auftragsmangel als Hinderungsgrund an (Mai 2013: 15%). Im Tiefbaubereich spielte dieses Produktionshemmnis also eine weitaus größere Rolle als im Hochbau.
- Die Reichweite der Auftragsbestände verkürzte sich im Straßenbau und im sonstigen Tiefbau um jeweils 0,1 Monate auf 2,5 bzw. 2,8 Monate. Im Durchschnitt der Tiefbausparten betrugen die Auftragsreserven 2,7 Produktionsmonate und lagen unterhalb des Vorjahresniveaus (3,0 Monate).
- Nach den Meldungen der Firmen zu schließen, konnten wieder seltener Preisanhebungen durchgesetzt werden. Für die Teilsparte Straßenbau ist sogar davon auszugehen, dass mancherorts Preiszugeständnisse gemacht werden mussten. In der nahen Zukunft dürften die Tiefbaufirmen mit Preisaufschlägen weniger häufig erfolgreich sein als zuletzt.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
zumeist jüngere Beiträge, die auf diesen verweisen:
- ifo Architektenumfrage II/2014: Geschäftsklima für freie Architekten auf 20-Jahres-Hoch (12.6.2014)
- Gefährdet die Mietpreisbremse den Mietwohnungsmarkt? (29.5.2014)
- Bauarbeitsmarkt: Von 1,4 Mio. (1995) über 705.000 auf nun mehr als 760.000 Beschäftigte (29.5.2014)
- Baukonjunktur: Umsätze dank günstiger Witterung im 1. Quartal mit 23% im Plus (29.5.2014)
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ausgewählte weitere Meldungen:
- 5,6 % mehr Aufträge im Bauhauptgewerbe im März (Bauletter vom 21.5.2014)
- DUD: „Gelungener Start in 2014 für Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen“ (12.5.2014)
- ifo Architektenumfrage I/2014: Auftragsbestände wie nach der Wiedervereinigung (27.4.2014)
- Licht- und Installationstechnik wieder auf Wachstumskurs (22.4.2014)
- OC&C Studie: Deutscher Hochbau zieht 2014 an (6.4.2014)
- Deutscher Wohnungsbau behauptet Position im europäischen Mittelfeld (6.4.2014)
- Bau- und Ausbauhandwerk erwartet 2014 ein Plus von 2,8% (15.3.2014)
siehe zudem:
- Verbände und öffentliche Hand bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauwirtschaft, Immobilien sowie Architekt und Wirtschaft bei Amazon