VDMA: Bau- und Baustoffmaschinen-Markt stagniert aus Sicht deutscher Hersteller
(15.4.2013) „Während unsere Industrie - mit Ausnahme der Bergbaumaschinenhersteller - vor drei Jahren noch massiv mit den Auswirkungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise zu tun hatte, hat sich die Situation heute, außer in den derzeit stark von der Eurokrise betroffenen Ländern, weitgehend verbessert“, erklärte VDMA-Präsident Dr. Thomas Lindner anlässlich der Pressekonferenz des Verbandes zur Eröffnung der bauma 2013 am Montag in München.
Für 2013 rechnet der VDMA nach einer aktuellen Delle mit einer
leichten Belebung im zweiten Halbjahr, so dass der von deutschen
Herstellern 2012 erzielte Gesamtumsatz von 12,5 Milliarden Euro
wieder knapp erreicht werden sollte. Die Exportquote der deutschen
Bau- und Baustoffmaschinenindustrie liegt bei 73 Prozent. 39
Prozent der Exporte gehen in die EU. „Die Märkte in Griechenland,
Portugal und Spanien, aber zunehmend auch Italien und Frankreich,
sind kräftig abgerutscht“, berichtete der VDMA-
EU-Abgasemissionsstufe 3 b bringt europäischer Baumaschinen-Industrie erhebliche Wettbewerbsnachteile
Belastet wird die Stellung deutscher Unternehmen auf den
Weltmärkten durch zu kurze Intervalle bei der Einführung drastisch
verschärfter Abgasvorschriften und eventuelle Nachrüstungen in der
EU. „Betroffen sind vor allem solche Hersteller, die ihre
Maschinen nicht nur in Europa und den USA, sondern auch in andere
Länder verkaufen. Da dort die Regelungen nicht gelten und es den
nötigen schwefelarmen Diesel für den Betrieb der besonders
abgasarmen Dieselmotoren dort nicht gibt, müssen sie in ihren
Werken jeweils zwei Varianten von ein und derselben Maschine
bauen. Eine für den europäischen und US-
Steuerpläne gefährden Familienunternehmen
Umweltanforderungen, Innovationen und letztlich auch die bekannte Thematik der Energiewende erfordern laufend massive Investitionen. „Als Maschinenbauindustrie insgesamt - und als Baumaschinen- und Bergbaumaschinenindustrie speziell - stehen wir also schon vor gewaltigen finanzintensiven Herausforderungen. Denn wir sprechen von ausgesprochen kostenintensiven Investitionen“, betonte der VDMA-Präsident. Dies führe ihn zum Thema Vermögenssteuer und Vermögensabgabe, die zurzeit aus populistischen und wahltaktischen Gründen gefordert werden. „In diesem Zusammenhang muss man sehen, dass die mittelständischen Familienunternehmen und deren Eigentümer den wesentlichen Teil ihres Vermögens in den Unternehmen haben und die Gewinne dort auch stehen lassen. Es gibt bisher keinerlei konkrete Vorschläge, die bei diesen Steuern nicht dazu führen würden, dass faktisch Betriebsvermögen aus den Unternehmen abgezogen werden muss“, so Lindner. Das bedeute eindeutig, dass eine grüne Vermögensabgabe oder eine rote Vermögenssteuer „Sand im Innovations- und Investitionsgetriebe der Unternehmen sind und damit ein klarer Anschlag auf die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität der Arbeitsplätze“, sagte Lindner. Kombiniere man noch Vermögensabgabe und Vermögenssteuer mit der Erbschaftssteuer, „dann sehen wir ganz klar, dass die vorgeschlagenen Instrumentarien die Geschäftsgrundlage für die Familienunternehmen in Deutschland zerstören. Was das langfristig bedeutet, ist wohl klar“, erklärte der VDMA-Präsident.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- VDMA Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen
- bauma (15. bis 21. April 2013 in München)
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- Studie: Deutscher Hochbau mit verhaltenem Wachstum (26.5.2013)
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siehe zudem:
- Baumaschinen, Gebrauchtgeräte, Baustelleneinrichtung, Betonbau, Container und Bauverbände auf Baulinks
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