Europas tiefste Abwasserpumpstation, damit die Ostsee nicht nach Abfluss stinkt
(22.3.2013; Weltwassertag) „Die Ostsee stinkt nach Abfluss“, titelte vor einigen Jahren eine schwedische Tageszeitung. Das Binnenmeer, an dem rund 90 Millionen Menschen leben, zählt zu den sensibelsten marinen Ökosystemen Europas. Hauptproblem ist die starke Überdüngung durch Landwirtschaft und Abwässer, die zu übermäßigem Algenwuchs und zum Absterben des Meeresbodens führt.
St. Petersburg ist die größte Stadt an der Ostsee. Sie pumpte noch in den 1970er Jahren sämtliche Abwässer direkt ins Meer. Mit einem 2005 gestarteten Großprojekt ist sie allerdings endgültig dabei, die Einleitung ungeklärter Abwässer in das Binnenmeer zu verringern und damit die Umweltbedingungen im Ostseeraum zu verbessern. Wasser kennt keine Grenzen - daher haben EU, Anrainerstaaten sowie ein Fonds zum Schutz der Ost- und Barentssee das Vorhaben gemeinsam finanziert.
Aktuellstes Teilprojekt ist die Inbetriebnahme einer Pumpstation im Frühjahr 2013. Die kreisrunde Anlage hat eine Tiefe von 92 Metern und ist damit die tiefste Abwasserpumpstation Europas. Sie ist das Herzstück eines zwölf Kilometer langen Tunnelsystems, das verhindern soll, dass in Zeiten heftigen Regens ungereinigtes Mischwasser in die Ostsee gelangt. Sobald sie ihre Arbeit aufgenommen hat, sollen 98 Prozent der Abwässer der Metropole permanent gereinigt werden können. Damit erfüllt St. Petersburg die hohen Standards der Helcom, einer zwischenstaatlichen Kommission, die für den Schutz des Ostseeraums tätig ist.
Der Frankenthaler Pumpen- und Armaturenhersteller KSB lieferte für die Station 19 Pumpen, Schaltanlagen sowie Frequenzumrichter, die Monteure derzeit in die Anlage einbauen. Die Aggregate transportieren das Abwasser während der regenfreien Zeit zur Aufbereitungsanlage. Dazu heben sie das Abwasser aus 92 Metern Tiefe in einen Kanal, von dem aus es im freien Gefälle zum Klärwerk gelangt.
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