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Gebäudesanierungsfahrplan der VdZ für die Energiewende: Anreize und Lenkung

(19.3.2013; ISH 2013-Bericht) Mit der Umsetzung der Energie­wende steht Deutschland vor einer der größten Herausforde­rungen seit Gründung der Bundesrepublik. Die Diskussion um den bestmöglichen Weg zur Erreichung der klimapolitischen Ziele ist in vollem Gange. Dem Gebäudebereich kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, weil hierin ca. 40 Prozent des Endener­gieverbrauchs und etwa ein Drittel aller CO₂-Emissionen ent­stehen.

Erhebliches Einsparpotenzial bietet die Gebäudetechnik. So könnten laut einer Studie der Roland Berger Strategy Consul­tants aus dem Jahr 2011, 184 TWh Wärmeenergie und gleich­zeitig Kosten von jährlich 17 Mrd. Euro eingespart werden. Dies entspricht dem jährlichen Wärmeenergiebedarf von ca. 10 Mio. Haushalten. Allerdings muss dann auch die derzeitige Sanierungsquote im Gebäudebestand langfristig auf zwei Prozent steigen, damit - wie im Energiekonzept der Bundesregierung festgelegt - der Endenergiebedarf in Gebäuden bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden kann.

Gebäudesanierungsfahrplan: Anreiz- und Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung

Mit dem Gebäudesanierungsfahrplan hat die VdZ ein Anreiz- und Lenkungssystem zur Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung entwickelt, das zwei neue und konkrete Lösungsansätze aufzeigt. So enthält das Diskussionspapier (direkter PDF-Download) ...

  • einerseits Umsetzungsvorschläge für die einheitliche Bewertung von Gebäuden mit einem optimierten Energieausweis und
  • andererseits Ideen zur Reform der Grundsteuer, um damit Anreize zur Effizienz­steigerung zu schaffen.

Dabei erhebt die VdZ keinen Anspruch auf einen vollständigen Lösungsweg, sondern lädt im nächsten Schritt alle für diesen Prozess wichtigen Interessensgruppen zum Dialog ein.

„Ohne eine Optimierung und Verstetigung der aktuellen Fördermittel wird die energe­tische Sanierung und damit auch die Energiewende nicht funktionieren“, sagt Dr. Mi­chael Herma, VdZ-Geschäftsführer. Nach Ansicht des Branchenverbands warteten Hauseigentümer hinsichtlich fester Rahmenbedingungen für energetische Sanierungen bisher vergebens auf ein positives Signal aus der Politik und halten sich deshalb mit den notwendigen Investitionen zurück.

Gleichwohl setzt die VdZ nach wie vor auf die Impulskraft steuerlicher Abschreibungs­möglichkeiten. Bestätigt sieht sich die Vereinigung der deutschen Zentralheizungs­wirtschaft durch die aktuellen Ergebnisse des VdZ-Modernisierungsbarometers (direkter PDF-Download) für Hausbesitzer 2013, einer Umfrage von TNS Emnid un­ter mehr als 1.000 Hausbesitzern. Darin glauben 69 Prozent der Befragten, dass die Investition in ihre Immobilie langfristig die beste und sicherste Anlageform ist. Doch noch immer seien 75 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland ineffizient. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) der von TNS Emnid Befragten gab allerdings auch an, dass die aktuellen Fördermittel zu gering seien, und sie ihre Heizungsanlage deshalb nicht modernisierten. Weitere 20 Prozent bestätigten, dass die langwierige und letztlich negative Entscheidung bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen ein Hinderungsgrund war - zur Erinnerung siehe Baulinks-Beitrag „Die steuerliche För­derung der energetischen Gebäudesanierung ist vom Tisch“ vom 16.12.2012.

Zwei neue Kernelemente im Gebäudesanierungsfahrplan

Wesentliches Kernstück des Gebäudesanierungsfahrplans ist die Einbeziehung ener­getischer Kennwerte von Gebäuden in deren Besteuerung. Dazu ist zunächst eine einheitliche Bemessungsgrundlage für alle Wohngebäude zu schaffen, um die Energieeffizienz der Immobilien vergleichbar machen zu können. Dies kann durch ei­nen einheitlichen, für alle Gebäude verpflichtenden Energiebedarfsausweis gewährleis­tet werden. Der Eigentümer soll, beispielsweise anhand so genannter Effizienzklassen, in Anlehnung an die schon bekannten Labels für Elektrogeräte, auf einen Blickerken­nen können, wie es um die energetische Qualität des Gebäudes bestellt ist.

Im nächsten Schritt empfiehlt die VdZ die Reformierung des Grundsteuersystems. Mit der von Städten und Gemeinden erhobenen Substanzsteuer werden bereits alle Grundstückseigentümer erreicht. Hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen in Ost und West sowie im Zusammenhang mit den veralteten Baualtersklassen zur Berechnung der Einheitswerte bestehe allerdings akuter Handlungsbedarf seitens des Gesetzge­bers. Durch die Einbeziehung des Faktors Energieeffizienz in die Grundsteuer bekom­me diese erstmals eine ökologische Lenkungswirkung. „Eine erfolgreiche Energiewen­de wird es nur geben, wenn die energetische Gebäudesanierung entscheidend voran­kommt. Wir rufen deshalb alle Beteiligten auf, jetzt mit uns gemeinsam konkrete Lö­sungswege zu schaffen“, forderte VdZ-Geschäftsführer Michael Herma auf der ISH.

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