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„Skulpturen aus Beton: der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer“ als Hörbuch

Skulpturen aus Beton: der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer
  
Oscar Niemeyer
Oscar Niemeyer, 2006

(10.12.2012) Als Kind soll er die Angewohnheit gehabt haben, wild gestikulierend mit einem Stock durch die Luft zu schla­gen. Seiner verwunderten Mutter erklärte der damals Fünfjäh­rige, er zeichne am Himmel - der erste Schritt zu einer künst­lerischen Karriere.

Am 15. Dezember 2012 wäre Oscar Niemeyer 105 Jahre alt geworden; 10 Tage zuvor - am 5. Dezember 2012 - ist er jedoch in Rio de Janeiro gestorben.

Moritz Holfelder würdigt mit einem neuen Hörbuch die Archi­tekturikone des 20. Jahrhunderts. Es ist eine Hommage an einen außergewöhnlichen Architekten. Eigentlich sollte es ein Geburtstagsgeschenk werden; nun ist es vielmehr eine Doku­mentation der vielleicht letzten Kommentare Niemeyers zu seiner Architektur geworden.

Bereits in den 40er Jahren hat sich der Großmeister der Mo­derne mit frei schwingenden Hauskörpern und einer plasti­schen, fast skulpturalen Bausprache einen Namen gemacht. Über 500 Projekte umfasst sein Werkverzeichnis, darunter gigantische Wohnblöcke und minimalistische Villen - und na­türlich die Hauptstadt Brasilia, die in nur fünf Jahren aus dem Nichts erstand. Dem gro­ßen Wurf ist der Architekt sein Leben lang treu geblieben.

Moritz Holfelder ließ Oscar Niemeyer für das Hörbuch seine Philosophie erläutern: „Architektur muss Überraschungen kreieren, sie muss ein Gefühl oder sogar einen Gefühlsausbruch erzeugen“ sagte der Architekt, und: „Das Leben ist nur ein kurzer Moment, ein Nichts.“

Auf einer Reise durch Brasilien besuchte Holfelder die Originalschauplätze und gibt sie mitsamt ihren Umgebungsgeräuschen authentisch wieder. Seine Hörer erfahren Ge­schichten rund um die Bauwerke, etwa wie die Sakralbauten Niemeyers von der Kirche aufgrund seiner bekannten politischen Einstellung zunächst verteufelt wurden; oder sie erleben die Erinnerungen an Niemeyers Zusammenarbeit mit Le Corbusier am New Yorker UN Hauptquartier nach. Zeitzeugen kommen zu Wort, und heutige Nutzer ge­ben Auskunft über die Rezeption der Bauwerke. Holfelder, der „Gast aus Deutschland“ bringt die schwingenden Formen Niemeyers zum Klingen.

Moritz Holfelder hat in seinen Hörbüchern bei DOM publishers bereits die Architekten Peter Zumthor, Zaha Hadid, Daniel Libeskind und die Architektengruppe GRAFT portrai­tiert. Die Architekten kommen jeweils selbst zu Wort, umreißen die Ideen und Motive ihrer Bauwerke und äußern sich zu ihrer Philosophie. Vor dem inneren Auge der Hörer entsteht ein Bild, das vielleicht sogar mehr aussagt als ein Foto oder eine Zeichnung. Für diese ungewöhnliche Leistung wurden die ersten drei Hörbücher im Frühjahr 2012 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Das Preisgeld wurde für die Realisie­rung des Hörbuchs mit Oscar Niemeyer eingesetzt.

Moritz Holfelder (Jg. 1958), Journalist und Autor, lebt in München und Berlin. Er ist ständiger Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks und des Norddeutschen Rundfunks, seine Fachgebiete sind Film, Architektur, Bildende Kunst und DDR-Geschichte.

Die bibliographischen Angaben zum Buch:

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