Aufzüge als explizites Element der barrierefreien Erschließung
(8.8.2012) Der Barriereindex 2012 der Aktion Mensch für fünf deutsche Metropolen zeigt, dass 80 Prozent aller Befragten ihre Stadt nicht als Vorbild für Barrierefreiheit sehen. Während in Berlin die Defizite vor allem in den Bereichen Familienfreundlichkeit und barrierefreies Arbeiten liegen, muss in Frankfurt nach Einschätzung der Befragten vor allem der barrierefreie Wohnungsbau ausgeweitet werden.
Nach Ansicht von Oswald Schmid, Geschäftsführer des Aufzugsunternehmens Schindler, belegen die Umfrageergebnisse, dass in puncto Barrierefreiheit generell immer noch großer Nachholbedarf besteht. Aufzüge seien dabei ein zentrales Element für die barrierefreie Erschließung von Gebäuden und Wohnungen jeglicher Art. „Eigentlich sollte in Deutschland kein öffentliches Gebäude mehr gebaut werden, das nicht barrierefrei zugänglich ist. Damit hilft man nicht nur Rollstuhlfahrern und älteren Personen, sondern schafft ein Mehr an Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen“, so Schmid.
Barrierefreie Planung bei jungen Architekten gefragt
Wie wichtig das Thema Barrierefreiheit dem Architektur-Nachwuchs ist, zeigt die große Resonanz auf den diesjährigen Schindler Award, einem der bedeutendsten studentischen Architekturwettbewerbe. Mehr als 1.100 Studierende und 25 Hochschulen aus ganz Europa haben sich in diesem Jahr angemeldet. Leitmotiv des Schindler Awards ist die Designphilosophie „Access for all“. Für Schindler-Geschäftsführer Oswald Schmid ist dies eine zentrale Herausforderung für moderne Architektur und Städteplanung: „Es ist grundsätzlich verkehrt, wenn zwischen ,behindertengerechter‘ und ,normaler‘ Architektur unterschieden wird. Die angehenden Architekten sind daher aufgerufen, Planungen zu entwickeln, die den Wunsch nach Mobilität für Menschen aller Altersstufen, unabhängig von ihren körperlichen Fähigkeiten, berücksichtigt.“
Nachrüstung und (Teil)Modernisierung für Altbauten
Während bei Neubauten bereits mehr und mehr barrierefrei geplant wird, stehen Vermieter und Wohnungsunternehmen bei Bestandsbauten vor großen Herausforderungen. In vielen Städten stehen beispielsweise wunderschöne Dachgeschosswohnungen leer, weil kein Aufzug vorhanden ist. Nach Einschätzung von Oswald Schmid wissen nur wenige Hausbesitzer, dass für den barrierefreien Umbau von Immobilien staatliche Förderprogramme existieren. „Über das KfW-Programm ,Altersgerecht Umbauen‘ werden zinsgünstige Darlehen für die Nachrüstung eines Aufzuges bereitgestellt. Denn prinzipiell kann in jedes Gebäude ein Aufzug nachträglich installiert werden.“ (siehe auch Baulinks-Beitrag „Neue Förderstandards: "Altersgerechtes Haus" sowie "KfW-Effizienzhaus Denkmal"“ vom 2.1.2012.
Mit vorgefertigten Bauteilen ist die Aufzugsnachrüstung heutzutage vergleichsweise schnell und kostengünstig realisierbar. Dabei wird ein Schachtgerüst aus Stahl, in dem die eigentliche Anlage montiert wird, entweder an der Außenfassade oder im Treppenauge installiert.
Bei vorhandenen Aufzügen lässt sich in vielen Fällen der barrierefreie Zugang durch eine Teilmodernisierung noch verbessern. Das fängt bei einem horizontal angebrachten Tableau mit Brailleschrift oder einer neuen Mikroprozessor-Steuerung für Haltegenauigkeit ohne Stolperkanten an und reicht bis zum kompletten Austausch des Fahrkorbes und der Antriebstechnik.
Weitere Informationen zur barrierefreien Erschließung können per E-Mail an Schindler angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Schindler Deutschland GmbH
- Schindler Award
- KfW-Förderkreditprogramm "Altersgerecht Umbauen" läuft weiter (23.11.2011)
- Treppensteighilfe StairWalker sorgt laut Studie für weniger Stürze und hält fit (28.10.2013)
- Barrierefreiheit scheitert häufig an Barrieren - gerade auch bei Aufzügen (16.7.2013)
- Barrierefreies Bauen – Band 2: Beuth-Kommentar zur DIN 18040-2 (30.12.2012)
- Aufzugnotrufsystem für Menschen mit Hörbehinderung serienreif (4.12.2012)
- Aufzüge, die Strom produzieren: Bis zu 40% Einsparung durch Energierückspeisung (4.12.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Aufzugsaustausch mit einbaufertigem Schindler 6300 (11.11.2010)
- Mit halber Energie aufwärts: Einsparpotenziale bei Aufzügen (11.11.2010)
- TÜV: "Aufzugssanierung senkt Betriebskosten um 10 bis 20%" (3.8.2010)
- Home Elevator: Barrierefreiheit im Eigenheim (24.11.2009)
- Privataufzug: Ein Leben lang mobil im Eigenheim (18.11.2008)
- Ab durchs Treppenauge: Neuer Otis-Aufzug GeN2 Flex für die Nachrüstung (29.6.2007)
- Eigentümergemeinschaft: Defekter Fahrstuhl muss instand gesetzt werden (29.6.2007)
- Platz sparender Personenaufzug fürs Eigenheim (29.6.2007)
- Fast ein richtiger Lift: Dictator Homelift DHM 300 (27.10.2005)
siehe zudem:
- Aufzüge, Treppenlifte und barrierefreies Bauen bei Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Haustechnik bei Baubuch / Amazon.de