Niedrig-Energie-Firmensitz mit Biergarten
(3.6.2010) Der schwäbische Mittelständler 2E mechatronic hat sich vor allem als Zulieferer für die Automobilindustrie und die Medizintechnik einen Namen gemacht. Qualität und Technologieführerschaft sind Teil der Firmenphilosophie, ebenso der Umweltschutz. Dass dies nicht nur leere Worte sind, soll auch das neue Produktions- und Verwaltungsgebäude demonstrieren, das 70 Prozent weniger Energie verbraucht als ein konventionell gebautes Gebäude:
Produktionsabwärme, Geothermie, Brauchwasser und Photovoltaik sind in das ökologische Gesamtkonzept eingeflossen. Und auf besonderen Wunsch des Geschäftsführers Uwe Remer gehört zudem ein eigener Biergarten zum neuen Firmensitz.
Mit dem Bauvorhaben hat sich 2E mechatronic an Freyler Industriebau gewandt. Die Experten von Freyler planen jedes Projekt individuell und versprechen eine reibungslose und termingerechte Umsetzung - von der Standortanalyse bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Vier Standorte in der näheren Umgebung kamen für den Neubau von 2E mechatronic in Betracht, Kirchheim machte schließlich im direkten Vergleich das Rennen. In einem Workshop analysierte Freyler gemeinsam mit den Bereichsleitern und dem Geschäftsführer das über Jahre gewachsene Bestandslayout, hinterfragte es kritisch und entwickelte daraus das optimale Funktionslayout. Dieses diente den Freyler-Architekten als Grundlage für Planung und Konzeption.
Im Bestand gab es ursprünglich eine starke räumliche Trennung und lange Wege zwischen Produktion und Verwaltung, die aufgehoben werden sollten. "Drei Etagen über der Produktion saß damals die Verwaltung", erklärt Uwe Remer, "unten hieß es dann nicht ganz unrichtig: Die da 'oben' haben entschieden." Jetzt sind die Büros direkt an die Produktion angedockt, sie schieben sich wie eine Schublade aus der Halle. Ganz bewusst gibt es nur einen Eingang für alle Mitarbeiter. Das Innere der Verwaltung strahlt mit verglasten Trennwänden Transparenz aus.
Im Hinblick auf ein möglichst energieeffizientes Gebäude machte Freyler mehrere Vorschläge und zeigte den Entscheidern entsprechende Vor- und Nachteile auf. Erster Ansatz war die Tatsache, dass ein Kunststoffverarbeiter wie 2E mechatronic sehr viel Wärme erzeugt - das Granulat muss für die Bearbeitung stark erhitzt werden. "Diese Wärme haben wir früher zum Fenster hinaus geheizt", berichtet Uwe Remer, "heute nutzen wir sie für die Fußbodenheizung der Büros." Zudem wird mit der Abwärme im Winter die kalte Außenluft vorgeheizt, die in der Produktion für gleichbleibende Temperaturen sorgt.
Auf Wunsch der Bauherren sollten keine fossilen Brennstoffe für die Heizung eingesetzt werden. Die ökologische Alternative hieß Geothermie: Eine Luft-Wasser Wärmepumpe heizt im Winter und kühlt daneben noch im Sommer. "Zwar sind die Kosten für eine solche Wärmepumpe im ersten Moment höher", erklärt der Freyler-Vertriebsingenieur Hanspeter Glemser, "bei einer langfristigen Betrachtung der Anschaffungskosten und der Betriebskosten wird sich die Anlage im Vergleich zu einem Gasbrennwertkessel aber bereits nach vier Jahren rentiert haben." Eine "Notheizung" in Form eines Gasbrennwertkessels lässt sich bei extremer Kälte, Produktionsstillstand oder Wartungsarbeiten zuschalten.
Da der Strombedarf bei 2E mechatronic sehr hoch ist, wurde auf dem Dach der Produktionshalle eine Photovoltaikanlage installiert. Sie speist etwa 900 kWh pro Jahr ins Stromnetz ein. Da sie nachts keinen Strom erzeugt, kann sie allerdings nicht als alleinige Energiequelle im 3-Schicht-Betrieb genutzt werden. Darüber hinaus versorgt eine eigene Regenwasser-Zisterne die Toilettenspülung und wird zur Bewässerung der Grünflächen genutzt. Sie hat ein Fassungsvermögen von 6.000 Litern und könne etwa 6 Wochen ohne Regen überbrücken.
Basis der energiesparenden Bauweise ist die Dämmung weit über die geforderten gesetzlichen Vorgaben hinaus. In der Produktion sorgen 10 cm starke Sandwichelemente für gute Dämmwerte: Der U-Wert von 0,24 W/m²K entspricht etwa einem 40 cm dickem Mauerwerk. Die Verwaltung ist ein Massivbau mit einem 18 cm starken Polystyrol-WDVS, sämtliche Fenster sind 3-fach verglast. Damit geht das Gebäude weit über die gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung hinaus. Die Forderungen nach einem Niedrigenergieniveau werden um 30 Prozent unterschritten. Im Gegensatz zu einem konventionell gebauten Gebäude wurde der Energiebedarf sogar um 70 Prozent reduziert.
Weitere Informationen können per E-Mail an Freyler angefordert werden.
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