Bauindustrie warnt vor Konjunkturpessimismus
(30.11.2008) Die deutsche Bauwirtschaft hat sich auch im 3. Quartal dieses Jahres gut gegen die heraufziehende gesamtwirtschaftliche Rezession behaupten können. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der letzten Novemberwoche in Berlin mitgeteilt hat, lag der baugewerbliche Umsatz im Bauhauptgewerbe im Zeitraum von Juli bis September um nominal 3,6% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (September: 6,1%). Für die ersten drei Quartale meldeten die Bauunternehmen ein Umsatzplus von 5,8%.
Auch die Bauinvestitionen sind im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen und zwar sogar um nominal 7,5% (preisbereinigt: 3,7%). Für den Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie RA Michael Knipper gibt es deshalb keinen Grund für übertriebenen Konjunkturpessimismus. Die Branche stehe zwar vor einem schwierigen Jahr 2009; die Unternehmen seien jedoch gut aufgestellt. Knipper: "Unbedachtes Krisengerede schürt nur die Unsicherheit unter gewerblichen Investoren und privaten 'Häuslebauern'."
Auch im 3. Quartal hat sich die Nachfrage nach Bauleistungen positiv entwickelt: Die Auftragseingänge sind um nominal 4,5% gestiegen. Insbesondere im September wiesen die Unternehmen ein überdurchschnittliches Plus von nominal 7,8% aus. Von dieser guten Entwicklung profitierten aber nur die westdeutschen Betriebe: Die Auftragseingänge nahmen hier um 10,7% zu. Demgegenüber meldeten die ostdeutschen Betriebe einen Rückgang von 1,6%. Von Januar bis September lagen die Auftragseingänge im gesamten Bundesgebiet um 3,9% über dem Vorjahresniveau.
Dem Wirtschaftsbau konnte die gesamtwirtschaftliche
Konjunktureintrübung bisher nichts anhaben: Der Umsatz ist im 3. Quartal um 8,7%
gestiegen (September: 10,5%). Auch von einer Investitionszurückhaltung der
gewerblichen Auftraggeber war noch nichts zu spüren: Die Auftragseingänge nahmen
um 6,9% zu (September: 17,7%). Der Umsatz im Öffentlichen Bau ist - dank
weiterhin steigender Steuereinnahmen - im 3. Quartal um 5,4% gewachsen
(September: 5,9%), die Ordereingänge legten um 4,4% zu (September:
Der Hauptverband sieht sich in seiner Warnung vor übertriebenem Konjunkturpessimismus auch durch die Ergebnisse der Herbstumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bestätigt. Danach meldeten 83% der befragten Bauunternehmen eine "gute" bzw. "befriedigende" Geschäftslage; das waren sieben Prozentpunkte mehr als im Frühsommer 2008. Allerdings sehen die Unternehmen längst nicht mehr so optimistisch in die Zukunft wie noch in der Vorumfrage: 69% der Bauunternehmen erwarten jedoch noch immer eine "bessere" oder zumindest "gleichbleibende" Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten; dies sind allerdings zehn Prozentpunkte weniger.
siehe auch für weitere Informationen:
- „Aktion pro Eigenheim“ analysiert Wahlprogramme (9.8.2009)
- Europäischer Wohnungsbau im Sinkflug (2.8.2009)
- Erholung der europäischen Bauwirtschaft nicht vor 2011 (19.7.2009)
- 16,5% weniger Wohnungen im Jahr 2008 fertig gestellt (12.7.2009)
- Baupreisindex Mai 2009: Wohngebäude +1,0% zum Vorjahr (12.7.2009)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- September 2008: Aufträge im Bauhauptgewerbe real +2,2% zum Vorjahr (25.11.2008)
- 2,2% weniger Baugenehmigungen von Januar bis September 2008 (24.11.2008)
- ifo Architektenumfrage: Weiter steigende Auftragsbestände (17.11.2008)
- ZDB: 2008 kein gutes Jahr, 2009 bestenfalls Stagnation (9.11.2008)
- Investitionsprogramm der Bundesregierung fördert Baubranche (5.11.2008)
- ILM: Nachhaltige Immobilien bleiben lukrative Wertanlage (2.11.2008)
- ZDB: "Keine Kreditklemme zu erwarten" (26.10.2008)
- ifo Institut: Finanzkrise bremst europäische Bauwirtschaft (13.7.2008)
- ifo Bauvorausschätzung bis 2017 (24.3.2008)
- Euroconstruct erwartet 2010 Bauvolumen von 1,52 Billionen Euro (2.3.2008)
siehe zudem:
- Bauverbände, öffentliche Hand, Baujobs und Immobilien auf Baulinks
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