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Neubesetzung der Fassade "Theater am Dannhalm" in Jever

(26.9.2008) Jever ist eine Stadt mit ca. 14.000 Einwohnern und liegt an der nordwestlichen Grenze Deutschlands. Der Ort ist überregional bekannt durch die Erzeugnisse des Friesischen Brauhauses: "wie das Land, so das Jever: friesisch-herb". Dieser Slogan beschreibt treffend die Region: Die Landschaft ist rau, die Menschen umso herzlicher. Doch es wäre klischeehaft, Jever nur darauf zu reduzieren, denn u.a. gibt es dort eine kleine, aber feine Kulturszene. Sichtbares Beispiel dafür ist das städtische Theater am Dannhalm (siehe Google-Maps), dessen Fassade kürzlich umfassend saniert wurde. Das Gebäude wurde vor circa 30 Jahren als Spielstätte der Landesbühne Niedersachsen Nord errichtet.


Auslöser für die Fassadensanierung war nicht alleine die Optik. Auch Wärmedämmung und andere energetische Standards entsprachen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Zwischenzeitlich stand sogar ein Abriss mit anschließendem Neubau zur Debatte. Dies wurde dann aber verworfen und stattdessen eine umfassende Renovierung vorgenommen. Planerisch begleitet wurde die Maßnahme durch das Ing.-Büro Zoeke aus Schortens, die oberste Federführung übernahm Hans-Egon Hamacher vom Stadtbauamt Jever. Dort liegt die Verantwortung für die bauliche Unterhaltung sämtlicher städtischer Liegenschaften. Neben den reinen Anschaffungskosten wird dabei vor allem Wert gelegt auf möglichst geringen Folgeaufwand.

Entsprechend sorgfältig erfolgte die Auswahl der neuen Alternativen für die bisherige Waschbeton-Bekleidung (Bild rechts). Daran hatte nicht nur der Zahn der Zeit genagt, sondern diverse Hobby-Künstler hatten sie mit Graffiti verunziert - in der Umgebung des Theaters befinden sich eine Grund-, Haupt- und Realschule. Als Prophylaxe gegen Vandalismus-Schäden standen daher Robustheit und eine positive Ausstrahlung ebenfalls im Pflichtenheft. Weiterhin zu berücksichtigen war ein nahe liegender Friedhof, so dass eine dezente, aber zugleich elegante Farbgebung angestrebt wurde.

Keramikfassade mit besonderen Eigenschaften

In den zuständigen Gremien diskutierte man intensiv sieben verschiedene Alternativen. Schließlich fiel die Wahl auf das keramische Fassadensystem Keratwin der renommierten Marke Agrob Buchtal. Ein entscheidendes Argument war die Oberflächenveredelung Hydrotect. Diese Technologie ist exklusiv bei diesem Hersteller erhältlich, wird werkseitig bei hoher Temperatur eingebrannt und verleiht Keramikfliesen dauerhaft drei besondere Eigenschaften:

  1. Regenwasser bildet einen dünnen Film, der Verschmutzungen unterwandert und abspült. Durch diesen "selfwashing-Effekt" wird jeder Schauer zu einem kostenlosen Reinigungsvorgang.
  2. Die Oberfläche wirkt antibakteriell ohne Chemie: Aktivierter Sauerstoff zersetzt Mikroorganismen und beugt so dem zunehmenden Problem der Veralgung bzw. Vermoosung von Fassaden wirkungsvoll vor.
  3. Industrie- und Autoabgase werden abgebaut: Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass 1.000 m² Hydrotect-Fassadenfläche die Luft so wirksam reinigen wie 70 mittelgroße Laubbäume.

Demnach können dank dieser drei Vorzüge die Folgekosten drastisch reduziert und zugleich die Umwelt geschont werden (siehe auch Beitrag "Oberflächenveredelung Hydrotect: Keramikfliesen mit Dreifach-Effekt" vom 25.4.2008).


Die oben aufgeführten Aspekte überzeugten die Verantwortlichen offensichtlich ebenso wie die gestalterischen Möglichkeiten des Systems: In Jever entschied man sich für glasierte Keramik in einem warmen Cotto-Ton. Aufgelockert wird die monumentale Kubatur des Gebäudes durch ein umlaufendes Band in einem Beige-Ton. Eine gewisse Reminiszenz an die Vergangenheit ist der Einsatz von Metallprofilen. Sie nehmen die Rasterung der früheren Waschbeton-Fassade auf und relativieren so die Proportionen der Fläche (siehe Vorher- und Nachher-Bild der Rückseite).

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