Die "Best Offices" stehen bei Rehau und BMW
- Orgatec und die WirtschaftsWoche verleihen den "Best Office"-Award
(30.10.2006) And the winners are ... der Kunststoffverarbeiter Rehau in Oberfranken und das BMW-Werk Leipzig. Sie sind die Preisträger des "Best Office"-Awards 2006, den die Orgatec Köln und die WirtschaftsWoche anlässlich der internationalen Leitmesse für Büroeinrichtung und Objektgestaltung ausgelobt haben. Der Preis soll moderne Bürokonzepte in Europa fördern. Gesucht waren Büros, die in vorbildlicher Weise auf die Arbeitsabläufe zugeschnitten sind, das Wohlbefinden und damit die Produktivität und Kreativität der Mitarbeiter erhöhen sowie Privatleben und Arbeiten durch Technik und flexible Managementkonzepte besser miteinander vereinbar machen. Die Sieger wurden am 24. Oktober 2006 im Rahmen der Orgatec geehrt, die Projekte in einer Sonderschau in den Messehallen vorgestellt.
Beide Preisträger haben die Jury mit mutigen Lösungen überzeugt, die den Menschen im Büro bei größtmöglicher Transparenz einerseits einen permanenten Informationsfluss ermöglichen, die Kommunikation aber andererseits auch in geordnete Bahnen lenken. Beiden ist auch die Symbiose zwischen Produktion und Verwaltung eindrucksvoll gelungen. Die Jury bestand aus ...
- Stefan Baron, Chefredakteur der WirtschaftsWoche,
- Prof. Dr. Dipl.-Ing. Gunter Henn, Architekt BDA,
- Dr. Stephan Scholtissek, Sprecher der Geschäftsführung Accenture Deutschland,
- Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe,
- Dr. Bodo Wiegand, Leiter des Lean Management Instituts,
- Jochen Witt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH und
- Dieter Boch vom Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob).
rehauwork: maßgeschneiderte Details für die Projektarbeit
In der Kategorie Mittelstand geht die Auszeichnung an den oberfränkischen Kunststoffverarbeiter Rehau. Das Architektenduo Michael Weber und Klaus Würschinger hat für das in 50 Ländern der Welt tätige Unternehmen unter der Bezeichnung "rehauwork" eine Bürowelt geschaffen, die nicht nur die Arbeitsprozesse der Mitarbeiter aufgreift, sondern auch ästhetisch und fast wohnlich daherkommt. Die Wünsche und Anforderungen der Mitarbeiter an ihre neuen Arbeitsplätze wurden ausdrücklich berücksichtigt. "Das Rehau-Management", so urteilte die Jury, "hat bei der Planung der neuen Büros seinen Mitarbeitern vorgelebt, dass konsequentes Prozessdenken und Qualitätslösungen nur dann möglich sind, wenn man anderen auch zuhört. Damit hat das Unternehmen enorm an Innovationskraft gewonnen."
Nach Produktgruppen und Kunden ausgewählte Projektteams aus Technikern, Kalkulatoren und Logistikern arbeiten in einer ehemaligen Porzellanfabrik an Gruppenschreibtischen zusammen. Der Informationsaustausch innerhalb der Projektteams ist heute deutlich schneller und zielgerichteter im Vergleich zu früher, als die Mitarbeiter der verschiedenen Abteilungen noch in getrennten Büros und sogar unterschiedlichen Gebäuden gearbeitet haben. Die Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche führte zu einer Reihe maßgeschneiderter Lösungen, darunter Besprechungstische von neun Metern Länge und drei Metern Breite, auf denen die Techniker ihre Baupläne problemlos ausbreiten können, Schrankwände mit ausziehbaren Schubladen, in denen selbst große Kunststoffteile noch Platz finden, sowie Schränke, deren Türen sich dank moderner Hubtechnik in Pinnwände zum Aufhängen von Konstruktionsplänen verwandeln lassen.
Neben diesen praktischen Details ging es vor allem darum, möglichst vielfältige Raumsituationen für ein intelligentes Wechselspiel aus Kommunikation und konzentriertem Arbeiten zu schaffen. Den Mitarbeitern stehen zahlreiche offene wie geschlossene, aber stets durch den Einsatz von Glaswänden transparent gehaltene Besprechungsplätze zur Verfügung. Daneben gibt es kleinere, acht Quadratmeter große so genannte Cockpits, in die sie sich zurückziehen können. Herzstück der Bürolandschaft ist eine großzügige Lounge mit bequemen Ledersesseln und niedrigen Cocktailtischen, direkt daneben befindet sich eine Cafeteriazone mit langen Tischen, an denen die Mitarbeiter gemeinsam essen, aber auch Besprechungen abhalten können. Designermöbel und eine dezente Farbgestaltung sorgen für eine angenehme Atmosphäre, weiche Oberflächen wie mit Filz bespannte Schränke vermitteln Wärme.
BMW Leipzig: Management mitten im Workflow
"Mit dem mutigen Ansatz, Produktion und Administration räumlich zu verschmelzen, hat BMW die Büroarbeitswelt in eine neue Dimension gehoben und gezeigt, dass Produktionsunternehmen mit intelligenten neuen Konzepten für die Büroorganisation auch am Standort Deutschland hocheffizient arbeiten können.", begründete die Jury ihre Auszeichnung in der Kategorie Großunternehmen. Im Leipziger Werk nimmt das Management unmittelbar am Produktionsprozess teil. Über den Köpfen der Büromitarbeiter bewegen sich auf Transportbändern die Automobile in allen Stadien ihrer Fertigung - vom Karosseriebau in die Lackiererei, von der Lackiererei in die Montage. Ein steter Fluss von Fahrzeugteilen bahnt sich, von neonblauen Leuchten angestrahlt, fast lautlos seinen Weg durch die Büros.
Auch das Werk selbst symbolisiert das Miteinander von Produktion und Administration. Entworfen von der Londoner Architektin Zaha Hadid ragt der blitzförmige Bau wie ein Keil zwischen den Produktionsstätten hervor und verbindet sie zugleich elegant miteinander (siehe auch Beitrag "Deutscher Architekturpreis 2005 für das BMW Zentralgebäude in Leipzig vergeben" vom 22.7.2005). Hadid übersetzte mit diesem Entwurf eine fortlaufende Bewegung in Architektur. Die zentrale Botschaft: Dynamik und Innovation setzen voraus, dass Ideen und Informationen ständig im Fluss sind. Deshalb ist das Bürokonzept von Transparenz und Offenheit geprägt. 650 Angestellte arbeiten im Open-Space-Büro (Bild). Der Arbeitsplatz des Chefs steht mitten im Raum, die Mitarbeiter arbeiten alle an gleichen Schreibtischen und ziehen sich zur konzentrierten Arbeit und zu längeren Besprechungen in transparente Think Tanks zurück (Bild). Ziel des ungewöhnlichen Konzepts ist eine Just-in-Time-Produktion, die es Kunden ermöglicht, noch sechs Tage vor der Fertigstellung ihres Wagens eine völlig neue Ausstattung zu bestellen. Dazu bedarf es der intensiven Kommunikation, die es erlaubt, auftretende Probleme schnell und ohne Rücksicht auf Hierarchien zu lösen. Der Blick in die Produktionsabläufe hält dabei das Management unmittelbar auf aktuellem Stand.
Eine ausführliche Berichterstattung war/ist auch in Ausgabe 42 der WirtschaftsWoche vom 16.10.2006 zu finden.
siehe auch für weitere Informationen:
- REHAU AG + Co
- BMW Group (Quelle der Fotos: Bene AG)
- Orgatec 2006 (24.-28.10.2007 in Köln)
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siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Möbel, Beleuchtung, Innenarchitektur bei Amazon
- Objekteinrichtung / Büromöbel, technische Leuchten und Raumteiler bei Baulinks