ITER - Zusammenarbeit bei Kernfusion besiegelt
(25.5.2006) In der Europäischen Union entsteht das weltweite Kompetenzzentrum für die Erforschung der Kernfusion. Am 24. Mai vereinbarten die im ITER-Projekt zusammen geschlossenen Nationen, letzte Details für das mit einem Volumen von 4,6 Milliarden Euro wichtigste internationale Wissenschaftsprojekt.
Die ITER-Länder (Europäische Union, Russland, Japan, China, Indien, Republik Korea und USA) verständigten sich darauf, die Kernfusions-Forschung im Südfranzösischen Cadarache zu bündeln. Dort soll ein neuartiger Fusionsreaktor gebaut werden, von dem sich Wissenschaftler den Durchbruch bei der zivilen Nutzung der Kernfusion versprechen. In Barcelona entsteht zudem ein Koordinationsbüro, um das ITER-Projekt zur verwalten.
Im ITER-Reaktor wollen Wissenschaftler schadstofffreie Energie gewinnen, indem sie Atome miteinander verschmelzen. Anders als bei der Kernspaltung, kann es bei der Kernfusion nicht zu unkontrollierten Folgereaktionen kommen - radioaktive Stoffe können also nicht freigesetzt werden. Es entstehen weder Traubhausgase noch atomarer Müll. Zudem sind die Brennstoffe Deuterium and Lithium in der Natur im Übermaß vorhanden.
Das Projekt kostet in den kommenden zehn Jahren insgesamt 4,56 Milliarden Euro. Der Großteil der Investitionen fließt in den Bau des Reaktors. Die EU finanziert 50 Prozent, die übrigen ITER-Länder teilen sich den Rest der Kosten.
siehe auch:
- Erneuerbare Energien zum Klimaschutz: Für USA Flop - für Europa Top (23.5.2008)
- Solarstrom erstmals preiswerter als Atom-, Gas- und Kohlestrom (29.7.2006)
- Fast alle Bundesbürger für Strom aus Windkraft und Co. anstatt Atomkraft (27.6.2006)
- EU-Parlament will Forschungsförderung für Erneuerbare Energien verdreifachen (18.6.2006)
- Buchvorstellung: Chance Energiekrise. Buch über erneuerbare Energien (18.6.2006)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Tag des Energiesparens: Verbraucher können Stromkosten senken (5.6.2006)
- Fraunhofer Marktstudie ermittelt Potenzial für Strom aus Abwärme (29.12.2005)
- Energiekosten in Gewerbe und Industrie im Visier (3.9.2005)
- Sonnenenergie chemisch effizient speichern (18.6.2005)
- VDE-Studie zur Stromversorgung 2020 (8.3.2005)
- Was leistet eigentlich eine Kilowattstunde Strom? (11.11.2003)
- Studie: FAZ gibt der Windenergie keine Chance (15.11.2004)
- Die zwei Gesichter des Solarmarkts: Boom und Stagnation (10.8.2004)