BDF: Eigenheimzulage nur noch für Familien mit Kindern
(23.10.2004) Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), erklärt anlässlich der Debatte im Deutschen Bundestag am 22.10.2004: Die völlige Abschaffung der Eigenheimzulage wäre für die Bauwirtschaft verheerend. Jedes sechste Haus würde laut Klaas nicht mehr gebaut, der Umsatz der Unternehmen würde um ca. 15 Prozent zurückgehen, Tausende von Arbeitsplätzen in der Bauwirtschaft würden wegfallen.
Die Alternative wäre eine gezielte Umgestaltung. Der BDF hat dazu ein Reformmodell entwickelt, in dem die Eigenheimzulage auf Haushalte mit Kindern beschränkt wird. Dabei könne die Grundförderung von 1.250 Euro pro Jahr wegfallen. Statt dessen sollte die Kinderzulage von jetzt 800 Euro auf 1.600 Euro je Kind verdoppelt werden. Damit würden Familien mit Kindern wirksam gefördert, und der Staat würde trotzdem weniger ausgeben als bisher. Die Einkommensgrenzen (derzeit brutto 70.000 Euro für Ehepaare pro Jahr und 35.000 Euro für Alleinstehende) blieben erhalten, der bürokratische Aufwand für die Neugestaltung hielte sich in engen Grenzen. Unter dem Strich steht ein zählbarer Vorteil für alle Familien mit zwei oder mehr Kindern.
Eine Beispielrechnung: Nach dem heute geltenden Modell bekommt eine Familie mit zwei Kindern erstens die Grundförderung in Höhe von 1.250 Euro und zweitens jährlich 1.600 Euro Kinderzulage, beides acht Jahre lang. Das ergibt eine Fördersumme von insgesamt 22.800 Euro. | |
Nach dem neuen Modell muss die gleiche Familie zwar auf die Grundförderung verzichten, erhält aber acht Jahre lang 3.200 Euro Kinderzulage. Das macht 25.600 Euro Fördergeld, also 2.800 Euro mehr als derzeit. | |
Eine Familie mit drei Kindern würde 9.200 Euro mehr bekommen, und selbst die Familie, die nur ein Kind hat, erhielte immer noch 75 Prozent der jetzigen Fördersumme. |
Dabei spart der Staat zugleich erhebliche Summen, nämlich über den Förderzeitraum von acht Jahren insgesamt 2,53 Mrd. Euro. Grundlage dieser Rechnung sind 242.000 geförderte Kinder. Statt 5,89 Mrd. Euro für die nächsten 8 Jahre würde der Staat nur noch 3,36 Mrd. Euro bis 2012 aufwenden. Dies macht eine Einsparung bei Bund und Ländern von 40 Prozent aus.
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