Angespannte Preissituation am Bau belastet auch die Trockenmörtelindustrie
- Energie- und Rohstoffkosten sowie erwartete LKW-Maut sorgen für Preisanstieg
- Weiterer Kostenschub durch Umstellung auf europäische Normen
- Anhebung der Preise für Putz- und Mauermörtel zum Jahreswechsel unumgänglich
- Industrieverband WerkMörtel meldet Gesamtumsatz von 1,2 Mrd. € in 2003
- Zur Verbesserung der Baukonjunktur "Schulterschluss mit der Politik gesucht"
(14.10.2004) Steigende Kosten für Ausgangsstoffe zur Produktion von Putz- und Mauermörtel belastet nach Informationen des Industrieverbandes WerkMörtel e.V., Duisburg, auch die Trockenmörtelindustrie. Insbesondere bei Zement, einem der wichtigsten Rohstoffe für die Produktpalette, musste die Branche in letzter Zeit überdurchschnittliche Preiserhöhungen hinnehmen. Auch die Kosten für den Dämmstoff Polystyrol zur Herstellung von Wärmedämm-Verbundsystemen und besonders leichten Putzen sind seit Januar 2004 um nahezu 40% gestiegen. Verschärft wird diese Entwicklung durch höhere Energiepreise und die ab Januar 2005 erwartete sprunghafte Frachtkostenverteuerung durch die LKW-Maut.
Ein Prozess, der die seit Jahren gebeutelte Baustoffindustrie besonders hart trifft. Nach Angaben des Branchenverbandes ist der steigende Kostendruck nicht länger kompensierbar. Im Gegenteil: Mit Beginn des kommenden Jahres müsse fast die gesamte Produktion auf europäische Normen umgestellt werden, wodurch sich nochmals ein Kostenschub ergebe. "Aufgrund dieser Besorgnis erregenden Entwicklung wird für die Unternehmen der Trockenmörtelindustrie meiner Einschätzung nach eine deutliche Anhebung der Preise spätestens zum Jahreswechsel unumgänglich sein", prognostiziert Michael Wendler, Vorsitzender des Industrieverbandes WerkMörtel.
Die Trockenmörtelhersteller mit rund 150 Produktionsstandorten und 10.000 Mitarbeitern produzierten in 2003 etwa 2,8 Mio. Tonnen Putzmörtel, 2,1 Mio. Tonnen Mauermörtel, 1,8 Mio. Tonnen Estrichmörtel und knapp 3 Mio. Tonnen andere Mörtel. Der Gesamtumsatz belief sich auf rund 1,2 Mrd. Euro. Dieser Industriezweig gehört damit zu den großen Branchen der Baustoffindustrie. Trockenmörtel findet Verwendung als Mauermörtel im Rohbaubereich und als Putz sowie Estrichmörtel oder Fliesenkleber im Neubau und der Altbausanierung. Zur Errichtung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses in Massivbauweise werden rund 30 Tonnen Mauermörtel, Putzmörtel und Estrichmörtel benötigt.
Die Trockenmörtelindustrie sucht zur Verbesserung der Baukonjunktur auch den Schulterschluss mit der Politik. Nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, Eduard Oswald, stellte Michael Wendler fest: "Das private Eigenheim ist eine extrem sichere Säule der Altersversorgung." Dies müsse noch viel deutlicher als bisher herausgestellt werden. Einig waren sich Oswald und Wendler auch in der Frage der Eigenheimzulage. "Sie ist ein probates Mittel zur Förderung des Wohneigentums." Letztendlich profitiere auch der Staat davon. Denn: "Wer baut, der beschäftigt Arbeitskräfte und zahlt Steuern!".
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siehe zudem:
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