Lafarge Zement: Technisches Forum 2004 in Leipzig
(15.10.2004) Unter das Motto "Bauen - Herausforderung und Vision" stellte Lafarge Zement sein diesjähriges Technisches Forum in Leipzig. In seinen einleitenden Worten zeichnete Jochen Pfitzner, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing der Lafarge Zement GmbH, ein Bild der neuen Rahmenbedingungen mit Emissionsbeschränkungen und -handel, LKW-Maut, europäisch harmonisierten Normen und steigenden Energiekosten. Pfitzner: "Gerade in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen halten wir es für wichtig, mit unserem Technischen Forum eine gemeinsame Plattform für fachlichen Austausch zu schaffen."
Prof. Dr. Kurt H. Biedenkopf: Illusionen abbauen
Als prominenter Festredner sprach Biedenkopf u.a. von drei großen Illusionen,
wonach Wachstum Arbeitsplätze schaffe, die Rente sicher sei und der Staat vieles
steuern könne. "Man kann", so Biedenkopf, "von Menschen, die über Jahrzehnte ein
illusionäres Bild der Gesellschaft vermittelt bekamen, nicht erwarten, dass sie
die anstehenden Reformen verstehen." Er forderte eine höhere Transparenz der
wirklichen Lohnkosten und der Staatsfinanzen sowie die ganze Wahrheit in der
Rentenfrage.
Laut Biedenkopf werden Infrastruktur und öffentliche Verwaltung weiterhin
wichtige Baubereiche bleiben. In etwa 10 Jahren könne dann der Bedarf an
altengerechten Wohnungen steigen. Ökologisches und betriebskostensparendes Bauen
werde ebenso gefragt sein, wie Sanierungen auf hohem Niveau. Bei
Immobilienpreisen und Mieten müsse man allein schon aus demografischen Gründen
mit sinkenden Erträgen rechnen. Im Industriebau, prophezeit Biedenkopf, müsse
man damit rechnen, dass reine Produktionsstätten in andere, preiswertere
Bereiche der europäischen Gemeinschaft abwandern.
Dr. Karl-Uwe Voß: Achtung europäische Normen greifen!
Die europäische Normung beginnt zu greifen. Daneben stellt sich die Frage,
welche der in der Koexistenzphase gültigen Normen wie z.B. die
DIN 1045-2 und die
DIN EN 206-1 den "Stand der Technik" darstellen? Voß empfiehlt Bedenken
anzumelden, sollte eine Ausschreibung nach der "alten" DIN 1045 vorliegen. Er
meint auch, dass das Erlernen der vielen neuen Normen in der kurzen Zeit nahezu
unmöglich sei. "Doch wir müssen uns dieser Problematik stellen. Die Normen sind
im Großen und Ganzen in Ordnung, nur die Art der Einführung ist nicht
akzeptabel", so Voß. So seien z.B. die Normen für Fliesenkleber und Estrich,
fast unbemerkt, bereits eingeführt. Die Mauermörtel-Norm folgt im Februar 2005.
Fachbetriebe sollten die Neueinführungen der Normen sorgfältig verfolgen.
Dipl.-Ing. Gernot Tritthart und Dipl.-Ing. Alexander Paatsch:
Portlandkompositzemente - Eine Alternative für die Zukunft
In der neuen europäischen Zementnorm
EN 197-1 sind 27 Normzemente enthalten. In der
DIN 1164 waren es zwölf. Die 15 neuen Normzemente sind vor allem
Kompositzemente, die im europäischem Ausland intensiver genutzt werden. In
Deutschland hält sich der Anteil dieser Zemente bei rund acht Prozent, Tendenz
steigend. Alexander Paatsch dazu: "Durch die Erhöhung des Zumahlfaktors werden
im Rahmen der CO₂-Problematik nicht nur
Brennstoffe eingespart. Die neuen Zemente bieten auch bessere
betontechnologische Eigenschaften." Über Österreichs positive Erfahrungen mit
Portlandkompositzementen berichtete Gernot Tritthart. In der Alpenrepublik liegt
der Anteil dieser Zemente bei über 30 %. Tritthart: "Portlandkompositzemente
sind robust und zuverlässig in der Verarbeitung."
Dipl.-Ing. Stathis Natsis und Dipl.-Ing. Giorgos Melatos aus
Griechenland: Olympisch Bauen
Über das olympische Bauen in Athen berichteten die griechischen Ingenieure
Natsis und Melatos. Der Hauptzementlieferant für die 300 olympischen
Großbaustellen war Lafarge mit der griechischen Tochter Heracles. Das
Unternehmen mit drei Werken zählt zu den größten Industriebetrieben des Landes
und produziert rund 9,5 Mio. Tonnen Zement, davon fast die Hälfte
Kompositzemente. Zu den herausragenden architektonischen Bauwerken der Olympiade
gehört u.a. das Olympiastadion, entworfen vom spanischen Stararchitekten
Santiago Calatrava. Allein für dieses Bauvorhaben mussten in einem Zeitraum von
12 Monaten rund 100.000 m³ Stahlbeton bereitgestellt werden. Der
Pro-Kopf-Zementverbrauch liegt in Griechenland mit 1000 kg, u.a. auch wegen der
Erdbebengefahr, rund drei mal so hoch wie hierzulande.
Prof. Dr. Felix von Cube: Erfolgreich Arbeiten im Flow
Je sicherer unser Leben, um so größer die Bereitschaft zum Risiko. Ein
überwundenes Risiko vergrößert unseren Erfahrungsschatz und erzeugt ein
Glücksgefühl. Dieses tolle Gefühl, auch Flow genannt, ist eine starke Triebfeder
auch für höhere Leistungen und mehr Engagement im Beruf und nicht nur in der
Freizeit. Bei der Führung ihrer Mitarbeiter sollten Vorgesetzte daher darauf
achten, so Felix von Cube, dass die Risiken des täglichen Handelns erkennbar
bleiben, die individuellen Stärken gefördert und neue Herausforderungen, der
Leistung des jeweiligen Mitarbeiters entsprechend, angegangen werden. Auf diese
Weise erlebt jeder Mitarbeiter sein Erfolgserlebnis, den Flow, das Glücksgefühl
in der Arbeit.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Angespannte Preissituation am Bau belastet auch die Trockenmörtelindustrie (13.10.2004)
- Projektbericht: Altbausanierung mit "Oranger Wanne" (13.10.2004)
- "Nobelpreis der Betontechnik" an Frank Bellmann verliehen (2.10.2004)
- Uni Kassel: Ultra-Hochleistungsbeton in Forschung und Praxis (31.8.2004)
- Transportbeton Bau-Archiv Light: Planungshilfe für Architekten, Bau-Ingenieure und Studierende (26.8.2004)
- Lafarge Zement: Beton wie Sandstein (4.6.2004)
- Betonhandbuch auf CD-ROM (28.3.2004)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Betonbau, Bauen, Bautechnik bei Amazon - konkret z.B.:
- Betonbau • Beton, Zuschlagstoffe, Mörtel bei Baulinks