Hersteller von Naturfarben gehen mit eigenem Verband in die Offensive
(26.7.2003) Der 2002 gegründete Verband der Naturfarbenhersteller (ENAV) hat sich in nur einem Jahr zu einer starken Interessenvertretung entwickelt. Auf der ersten Hauptversammlung, die im Rahmen der weltweit führenden Messe für Holz- und Forstwirtschaft, der Ligna in Hannover stattfand, beschlossen die Mitglieder, ihre mit Erfolg begonnene Öffentlichkeitsarbeit weiter zu intensiveren. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung und weitere Markteinführung von Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen.
Der Verband setzt sich für ein eigenständiges Profil der Naturfarbenbranche ein und vertritt die ihm angeschlossenen Unternehmen in der Öffentlichkeit gegenüber Verbänden, Behörden und Normierungsausschüssen. Die Mitglieder haben sich einer weitestgehend nachwachsenden Rohstoffauswahl bei der Produktion verschrieben. Sie verpflichten sich außerdem zu einer Volldeklaration ihrer Produkte gegenüber dem Verbraucher.
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung stand der Bericht der Vorsitzenden Dr. Ulla Eggers über die Verbandsarbeit im ersten Jahr des Bestehens. Neben der aktiven Teilnahme an Projekten, die sich mit den Zielen der Naturfarbenbranche decken, steht nach ihren Angaben die Zusammenarbeit mit Institutionen und Gruppierungen aus dem Baubereich im Mittelpunkt. Zur Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit hat der Verband eine eigene Presseagentur engagiert. Außerdem kündigte Kassier Vinko Sebalj eine professionelle Überarbeitung des Internetauftritts an.
Im Mittelpunkt der inhaltlichen Arbeit wird 2003 die kritische Auseinandersetzung mit der VOC-Verordnung stehen. Diese setzt die europaweit geltenden Richtlinien über die Begrenzung von Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen fest. Ziel der Verordnung ist eine Lösemittelreduzierung bis zum Jahre 2007 um 67 Prozent - eine große Herausforderung für die Branche, die auf eine Erfüllung der Richtlinien bei gleichzeitigem Erhalt der hervorragenden technischen Eigenschaften ihrer Produkte setzt. Außerdem setzt sich der Verein der Naturfarbenhersteller kritisch mit dem Verordnungsentwurf zur neuen EU-Chemikalienpolitik auseinander. Der Entwurf gefährdet nach Ansicht der Mitglieder den Einsatz nachwachsender Rohstoffe, da auf die Hersteller hohe Kosten für Prüfung und Registrierung neuer Stoffe zukommen. Dies belaste vor allem kleinere und mittlere Unternehmen, die im Bereich nachwachsender Rohstoffe das größte innovative Potential und Risiko tragen würden, schreibt Dr. Ulla Eggers in einem Brief an Bundesministerin Renate Künast. Das neue Registrierungsverfahren gefährdet auch die Eröffnung neuer Absatzwege für die Landwirtschaft und deren Integration in Industrieprozesse, so die Vorsitzende.
Bis zur nächsten Jahreshauptversammlung will sich der Verband der Naturfarbenhersteller über eine Zusammenarbeit der Mitgliedsunternehmen im Bereich Forschung und im Rahmen eines Privat-Labels Gedanken machen.
Mitglieder sind Stand Juli 2003:
siehe auch:
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zum Thema "Farbgestaltung" bei Amazon - konkret z.B.
- "Farben, Lacke" • "allg. Bauchemie" auf Baulinks