Einbruch bei den Lehrstellen von Minus 22 Prozent: nur noch 40.000 Auszubildende in der Bauwirtschaft
(11.12.2002) "Ein erheblicher Mangel an qualifizierten Bau-Facharbeitern ist nicht mehr abzuwenden, wenn es nicht rasch gelingt, mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Bauwirtschaft zu gewinnen." Bei der Vorstellung der jüngsten Lehrlingsstatistik, die zum siebten Mal in Folge einen Rückgang zu verzeichnen hatte, appellierte der Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Thomas Bauer, am 9. Dezember in Berlin an die Unternehmen, nicht an der Ausbildung zu sparen: "In wenigen Jahren werden in vielen Regionen Fachkräfte händeringend gesucht. Wer jetzt nicht ausbildet, schneidet sich ins eigene Fleisch. Erste regionale Engpässe sind bereits zu beobachten." Auf einem Markt mit technisch immer anspruchsvoller werdenden Bauleistungen könnten die Unternehmen ohne qualifizierte Mitarbeiter nicht bestehen, argumentierte Bauer weiter.
Ende September 2002 wurden nur noch rund 40.000 junge Menschen in einem bauhauptgewerblichen Beruf ausgebildet. Damit lag die Gesamtzahl der Lehrlinge um 22 Prozent unter dem Vorjahresniveau. "Damit kann die Branche ihren Bedarf an Facharbeitern langfristig nicht mehr decken", erläuterte Bauer die Lage.
Der Rückgang fiel in den neuen Bundesländern besonders hoch aus. Nur noch rund 9.300 junge Menschen haben sich hier in einer Bau-Ausbildung befunden; das waren 29,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. In den alten Bundesländern und Berlin sank der Lehrlingsbestand um 19,6 Prozent bzw. 22,2 Prozent auf 31.700 bzw. 800; das ist der tiefste Stand seit 1995. Auch die Zahl der Neuanfänger ist spürbar zurückgegangen. Nur noch 8.900 junge Menschen hatten zum Stichtag 30. September eine Bauausbildung begonnen. Das ist rund ein Drittel weniger als im Vorjahr.
Die trotzdem noch relativ hohe Ausbildungsquote in der Bauwirtschaft von 5 Prozent kann nach Ansicht von Bauer nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe nachlasse. Die auf 17.975 gesunkene Zahl der Ausbildungsbetriebe spreche eine deutliche Sprache. Er appellierte daher an die Baubetriebe, "über den Tag hinaus zu denken und eine nachhaltige Personalpolitik zu betreiben". Besonders im Bereich der Poliere gebe es jetzt schon einen erheblichen Engpass.
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- "Hersteller-, Anbieter-, Industrie- und Verbraucher-Verbände" • "öffentliche Hand"