Halbjahresbilanz 2002 für das westdeutsche Bauhauptgewerbe: Konjunktureller Kälteeinbruch im Frühsommer!
(12.9.2002) Die Hoffnungen auf eine Belebung der Konjunktur im westdeutschen Bauhauptgewerbe haben sich vorerst zerschlagen. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines "Aktuellen Zahlenbildes" mitteilt, ist im 1. Halbjahr 2002 sowohl der baugewerbliche Umsatz als auch der Auftragseingang im westdeutschen Bauhauptgewerbe um nominal 6,5 Prozent zurückgegangen. Entsprechend schwach entwickelt sich das Beschäftigungsniveau: Im 1. Halbjahr 2002 meldeten die Betriebe nur noch 637.000 Beschäftigte; das sind 55.000 bzw. 8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie rechnet vor diesem Hintergrund für 2002 mit einem Rückgang des Umsatzes von nominal 5 Prozent und einem Abbau von durchschnittlich 49.000 Beschäftigten.
Vor allem im Wohnungsbau ist die konjunkturelle Talsohle noch immer in weiter Ferne: Im 1. Halbjahr 2002 lag der Umsatz im westdeutschen Wohnungsbau um 7,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Mehr noch: Der Auftragseingang ging sogar um 15 Prozent zurück. Für die nähere Zukunft ist keine Trendwende zu erwarten; denn auch die Zahl der Baugenehmigungen blieb in den ersten sechs Monaten 2002 um 8,5 Prozent hinter dem Vorjahresniveau zurück. Für das Gesamtjahr 2002 erwartet der Hauptverband deshalb im Wohnungsbau ein Umsatzminus von 6 Prozent und einen Rückgang der Wohnungsfertigstellungen auf 290.000 Einheiten.
Im Wirtschaftsbau lähmt derzeit die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung die Investitionsneigung: Trotz der Fertigstellung einer Vielzahl von Bürobauprojekten blieb der Umsatz im westdeutschen Wirtschaftsbau um 7,5 Prozent hinter dem Vorjahresniveau zurück. Ebenso enttäuschend entwickelte sich die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten, die im 1. Halbjahr um nominal 4,0 Prozent nachgab. Für die nähere Zukunft ist angesichts rückläufiger Genehmigungszahlen mit einer konjunkturellen Trendwende nicht zu rechnen (Bürogebäude -22,5, Fabrik- und Werkstattgebäude -23,7 Prozent). Der Hauptverband sieht sich deshalb gezwungen, seine Jahresanfangsprognose von plus 1 Prozent auf ein Umsatzminus von 5,5 Prozent zu korrigieren.
Auch der öffentliche Bau kann – trotz Wahljahr – die allgemeine Abwärtsbewegung der Bausparten nicht aufhalten: Im 1. Halbjahr 2002 nahm der baugewerbliche Umsatz um 3,4 und der Auftragseingang um 4,3 Prozent ab. Lediglich der westdeutsche Straßenbau kann ein Umsatzplus von 0,8 Prozent und ein Auftragsplus von 3,5 Prozent vorweisen. Für das Gesamtjahr 2002 erwartet der Hauptverband – vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden öffentlichen Finanzkrise – einen Umsatzrückgang von etwa 3 Prozent.
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