ifo: Geschäftserwartungen der Hochbauarchitekten signalisieren vorsichtige Zuversicht
(16.5.2002) Nach den Umfrageergebnissen des ifo Instituts bei den freischaffenden Hochbauarchitekten hat sich das Geschäftsklima im Durchschnitt der Bundesländer (ohne Baden-Württemberg, Berlin und die neuen Bundesländer) zu Beginn des 1. Quartals 2002 erstmals seit eineinhalb Jahren wieder verbessert.
Die befragten Architekten beurteilten dabei ihre derzeitige Auftragssituation sogar noch zurückhaltender als in den Vorquartalen. Gerade noch 12% der Testteilnehmer waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden; vor 2 Jahren lag dieser Anteilswert noch beim Doppelten. Gleichzeitig erhöhte sich innerhalb der letzten 2 Jahre der Anteil der Architekten, die ihre aktuelle Geschäftslage mit "schlecht" bezeichneten, von rund einem Drittel auf gut die Hälfte.
Die Skepsis bezüglich der Geschäftsaussichten im Verlauf der nächsten sechs Monate hatte im vorigen Quartal sprunghaft zugenommen. Im Januar/ Februar 2002 erfolgte nunmehr eine nahezu vollständige "Korrektur" dieser Befürchtungen. Immerhin erwartete bereits rund ein Siebentel der Testteilnehmer (Vorquartal: 10%), dass ihre voraussichtliche Auftragssituation in etwa einem halben Jahr "eher günstiger" sein wird; nur noch rund 30% (Vorquartal: 36%) gingen von einer "eher ungünstigen" Entwicklung aus.
Im Durchschnitt der analysierten Bundesländer stiegen die akquirierten Planungsaufträge für Ein- und Zweifamilienhäuser um fast ein Viertel. Gegenüber dem Auftragsvolumen von vor nur 2 Jahren hat sich die Nachfrage in diesem Teilsegment jedoch immer noch fast halbiert.
Der Umfang der Aufträge zur Planung von Mehrfamiliengebäuden hat noch kräftiger zugenommen. Trotz dieser spürbaren Belebung lag das Planungsvolumen in diesem Teilsegment rund 40% unter dem Niveau des Jahres 1998 und sogar rund 70% unter dem der "Spitzenjahre" 1993 und 1994.
Im 4. Quartal 2001 akquirierten die Hochbauarchitekten bei den gewerblichen Auftraggebern fast ein Viertel weniger als im Vorquartal. Bemerkenswert ist, dass der gewerbliche Planungsbereich im Verlauf der letzten zwei Jahre zunehmend von Großaufträgen geprägt wird.
Die von den öffentlichen Auftraggebern an Hochbauarchitekten vergebenen Planungsarbeiten verfehlten knapp das bereits sehr niedrige Niveau des Vorquartals. In etlichen, insbesondere kleineren, Bundesländern tendierten die Auftragsvergaben der öffentlichen Hand bereits gegen null.
Der durchschnittliche Auftragsbestand der befragten Architekten erhöhte sich zum Ende des 4. Quartals 2001 im Durchschnitt der Bundesländer geringfügig von 4,4 auf 4,5 Monate.
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