Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.: Bausaison 2001 - Keine Entspannung auf dem Bauarbeitsmarkt
(15.5.2001) Auch der Beginn der Bausaison hat den deutschen Bauarbeitsmarkt nicht entlastet. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie heute in Berlin mitteilte, waren im April 2001 deutschlandweit 285.000 Arbeitslose mit bauhauptgewerblichen Berufen gemeldet; das waren 24.000 bzw. 9,3% mehr als im Vorjahr. Auf eine offene Stelle im deutschen Bauhauptgewerbe kamen im April 16 Arbeitslose. Für den Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes kündigt sich damit ein weiterer Negativrekord an: "Erstmals in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland wird im Durchschnitt dieses Jahres die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe unter die Grenze von 1 Million sinken. Entsprechend wird die Zahl der Arbeitslosen im Bauhauptgewerbe im Jahresdurchschnitt auf 263.000 steigen."
Mit großer Besorgnis verfolgt der Verband die Eintrübung der Arbeitsmarktlage in Westdeutschland. Nach drei Jahren Rückgang der Arbeitslosenzahl kam im Januar 2001 ganz unerwartet die Wende zum Schlechteren. Im April 2001 waren 130.900 Bauarbeiter ohne Arbeit, also 10.000 bzw. 8,2% mehr als im Vorjahr. Den Grund für die Kehrtwende am Bauarbeits-markt sieht der Hauptverband in der Abschwächung der Baunachfrage zum Jahresbeginn 2001; statt der erhofften Stabilisierung gingen die Auftragseingänge in den Monaten Januar und Februar 2001 um 3,9% zurück – und das vor allem im besonders arbeitsintensiven Wohnungsbau (-10,5%).
Als "unverändert katastrophal" wertet der Hauptverband die Lage auf dem ostdeutschen Bauarbeitsmarkt. Im April 2001 waren bei den ostdeutschen Arbeitsämtern bereits 154.200 Arbeitslose mit bauhauptgewerblichen Berufen gemeldet, 14.000 bzw. 10,3% mehr als im Vorjahr. Seit einem Jahr ist die Zahl der Bauarbeitslosen in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland. Die Arbeitslosigkeit hat damit ein Niveau erreicht, das nur noch wenig unter der Zahl der gewerblich Beschäftigten liegt: Im April 2001 kamen im ostdeutschen Bauhauptgewerbe auf 154.200 Arbeitslose nur noch 187.000 gewerblich Beschäftigte.
Mit einer Trendwende der Arbeitsmarktentwicklung in Ostdeutschland ist kurzfristig nicht zu rechnen. Denn auch in den ersten beiden Monaten des Jahres 2001 lag das Volumen der Auftragseingänge um 22,5% unter dem Vorjahresniveau (Wohnungsbau: - 36%). Knipper: "Bund, Länder und Gemeinden dürfen hier nicht länger tatenlos zuschauen. Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, um der Bauwirtschaft den nötigen Anpassungsprozess zu erleichtern. Schließlich mangelt es in den neuen Bundesländern sicher nicht an Arbeit."
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