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Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.: Jahresbilanz 2000

(7.3.2001) Die Hoffnungen auf eine Trendwende im westdeutschen Bauhauptgewerbe haben sich im abgelaufenen Jahr nicht erfüllt. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines "Aktuellen Zahlenbildes" mitteilt, sank der Umsatz im Jahr 2000 im Vergleich mit 1999 um 2,4% auf 146,1 Mrd. DM. Das war der niedrigste Stand seit 1991. Gleichzeitig nahm die Zahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt um 3,6% auf 746.800 ab. Damit sind seit 1994 im westdeutschen Bauhauptgewerbe 240.000 Arbeitsplätze verlorengegangen.

  • Maßgeblich an dem schlechten Ergebnis war der Wohnungsbau beteiligt: Der Umsatz blieb um 5,0% hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Der negative Umsatztrend hat sich im Verlauf des Jahres sogar noch verstärkt – im 4. Vierteljahr ist das Minus auf 12% angewachsen.
  • Enttäuschend war auch die Entwicklung im Wirtschaftsbau. Die gesamtwirtschaftliche Belebung hat sich im Wirtschaftsbau bis jetzt nicht bemerkbar gemacht. Trotz einer hohen Auslastung der Produktionskapazitäten sind Erweiterungsinvestitionen des verarbeitenden Gewerbes zunächst ausgeblieben. Ebenso wenig hat der Rückgang der Leerstände bei Bürogebäuden die erhofften Impulse gebracht. Insgesamt hatte der Wirtschaftsbau im Jahr 2000 einen Umsatzrückgang von 0,7% zu verkraften. Das Zwischenhoch des Jahres 1999 hat sich damit als nicht nachhaltig erwiesen.
  • In das insgesamt ungünstige Konjunkturbild reiht sich schließlich auch der öffentliche Bau ein. Der Umsatz nahm 2000 um 0,9% ab.

Die Nachfragedaten lassen nach Einschätzung des Hauptverbandes in diesem Jahre allenfalls eine Stabilisierung der Auftragslage im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau erwarten. Dafür spricht, dass im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau der Auftragseingang im 4. Vierteljahr 2000 nicht weiter gesunken ist. Für das Gesamtjahr 2000 ergibt sich jedoch noch ein Auftragsminus im Wirtschaftsbau von 4,4% und im öffentlichen Bau von 6,2%. Dagegen hat sich der Einbruch im Wohnungsbau im 4. Quartal fortgesetzt (-17%). Für das Gesamtjahr 2000 errechnet sich ein Auftragsminus von 12,9%.

Trotz der leichten Besserung der Auftragslage in einigen Marksegmenten ist jedoch mit einer nachhaltigen Verbesserung der Lage der Bauwirtschaft nicht zu rechnen. Dafür sind die Auftragsbestände zu Beginn des Jahres viel zu niedrig.


Die Lage des ostdeutschen Bauhauptgewerbes hat sich im abgelaufenen Jahr gar "dramatisch" verschlechtert: der Umsatz im Jahr 2000 im Vergleich mit 1999 um 12,2% eingebrochen.

Innerhalb von fünf Jahren mussten die ostdeutschen Baubetriebe einen Produktionsrückgang von 28% verkraften. Entsprechend zugespitzt hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt. In den bauhauptgewerblichen Betrieben waren im Jahresdurchschnitt 2000 nur noch 302.800 Personen tätig, das entspricht einem Rückgang gegenüber 1999 von 9,7% bzw. 32.000. Seit 1995 haben damit 140.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren.

  • Als „krisenhaft“ bezeichnet der Hauptverband die Entwicklung im Wohnungsbau. Der Umsatz sank im Jahr 2000 um 20,5%, der Auftragseingang um 25,8% und die Baugenehmigungen um 27%. Im Wohnungsbau, der traditionell stärksten Bausparte, ist inzwischen der Umsatz niedriger als im Wirtschaftsbau oder im öffentlichen Bau. Der Verband beurteilt die Chancen auf eine baldige Besserung skeptisch: Es werde noch einige Jahre dauern, bis die strukturellen Verwerfungen auf dem Wohnungsbaumarkt überwunden sind.
  • Hinter den Erwartungen blieb die Entwicklung auch im Wirtschaftsbau zurück. Auch zehn Jahre nach der Vereinigung verfügen die neuen Bundesländer nach Einschätzung des Hauptverbandes noch nicht über eine selbsttragende Investitionsbasis. Der Rückgang des Umsatzes im Jahre 2000 von 10,5% bei gleichzeitigem Auftragsminus von 11,3% dokumentiert die Investitionsschwäche der ostdeutschen Wirtschaft.
  • Das ungünstige baukonjunkturelle Bild vervollständigt der öffentliche Bau, der beim Umsatz das Vorjahresniveau um 4,3% verfehlte.

Nach Meinung des Hauptverbandes wird sich an der unbefriedigenden Lage auch 2001 kaum etwas ändern. Der Auftragseingang war 2000 um 7,0% niedriger als 1999.

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