Baugewerbe erwartet großen Zulauf für geplante Demo am 7.11. gegen geplante Streichung der Eigenheimzulage
(5.11.2002) Tausende von Teilnehmern, mit hunderten von Baufahrzeugen, werden am 7. November in Berlin erwartet, wenn das Baugewerbe auf die Straße geht - zur ersten großen Demonstration gegen die neue Bundesregierung. Maurer, Zimmerleute, Elektriker, Bauunternehmer und viele weitere Gewerke sowie Architekten, Immobilienunternehmen, Innungen und Verbände wollen in der Bundeshauptstadt gemeinsam gegen den Plan von Rot-Grün demonstrieren, die Eigenheimzulage faktisch zu streichen. Auf dem Spiel stehen mindestens 200.000 Arbeitsplätze in der deutschen Bauwirtschaft und deren Zulieferer. Betroffen sind aber auch unzählige Durchschnittsfamilien, die ihren Traum von den eigenen vier Wänden an den Nagel hängen können.
Initiator der Demonstration ist die Viebrockhaus AG und ihre Mitarbeiter, die von vielen Firmen und Verbänden unterstützt wird. Allen voran vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, dessen Präsident Arndt Frauenrath als Redner bei der Schlusskundgebung auftritt. Bereits im Vorfeld machte Frauenrath die Haltung des Verbandes deutlich: "Die Bauwirtschaft ist die einzige Branche, die ausschließlich Vermögen schafft. Sie produziert keine Konsumgüter. Daher ist es umso unverständlicher, dass die politisch Verantwortlichen über unsere Belange derartig leichtfertig hinweggehen... ."
Als weiterer Redner wird CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer erwartet. Er meint: "Rot-Grün gefährdet tausende von Arbeitsplätzen. Statt durchgreifende Reformen für mehr Wachstum und Beschäftigung zu ergreifen, zielt die Bundesregierung den Menschen das Geld aus der Tasche. Steuererhöhungen sind das völlig falsche Signal!"
Verständnislos zeigt sich auch Dr. Günter Haber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V., der die Berliner Aktion mit seinen 1.800 Mitgliedsunternehmen bundesweit unterstützt: "Rot-Grün will die Wohnungswirtschaft kaputt sparen und die Eigenheimzulage fast auf Null herunterfahren, egal, was es kostet! Dabei hat sich dieses Förderinstrument hervorragend bewährt und Millionen von Familien zu den eigenen vier Wänden verholfen. Die Eigenheimzulage ist aber weit mehr: sie ist Konjunkturmotor und Jobmaschine. Macht Rot-Grün seine Pläne wahr, schrumpfen die Bauinvestition um jährlich 28 Milliarden Euro. Damit verliert der Finanzminister 10,4 Milliarden Euro, spart aber nur 5,8 Milliarden Euro durch die Kürzung."
Kritik kommt aber selbst aus SPD-Reihen. "Das ist ein Schlag in das Gesicht der Bauwirtschaft...", so Dr. Margrit Wetzel, SPD-Bundestagsabgeordnete aus Stade. "Ich glaube nicht, dass wir ohne diese so wichtige Branche den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gewinnen werden... ."
Gleicher Meinung ist die CDU Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Landesvorsitzende der Niedersachsen CDU Dr. Martina Krogmann: "Die Streichung wäre eine katastrophale Fehlentscheidung für die ohnehin gebeutelte Bauwirtschaft und viele Familien, die sich ihren Traum vom eigenen Haus dann vielleicht nicht mehr leisten können... !"
Um dies zu verhindern, investieren tausende von Menschen am nächsten Donnerstag einen Tag ihres Jahresurlaubes:
- Treffpunkt: 11 Uhr Alexanderplatz.
- Der Start des Protestmarsches ist für 12 Uhr vorgesehen.
- Die Schlusskundgebung ist für ca. 15.00 Uhr angesetzt: auf dem Platz des 18. März - direkt vor dem Brandenburger Tor.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Bundesarchitektenkammer zur Regierungserklärung: "Gute Vorsätze, kein stimmiges Konzept" (31.10.2002)
- Immobilienwirtschaft gründet "Rat der Weisen" (25.10.2002)
- Kahlschlag in der Bau- und Wohnungswirtschaft: Eine Branche wehrt sich (19.10.2002)
- nur noch bis zum 31.12.2002 Eigenheimzulage nach altem Recht (18.10.2002)
- Verband Privater Bauherren (VPB): "Private Bauinteressenten werden entmutigt" (18.10.2002)
- ZDB: Koalitionsvereinbarung kostet Tausende von Arbeitsplätzen im Baugewerbe (18.10.2002)
- VDM: Entscheidung gegen Eigenheimzulage schadet der Bauwirtschaft (16.10.2002)