ZDB: Erwartungen der Geschäftslage werden wieder skeptischer
(15.10.2002) Die Bauunternehmen schätzen die aktuelle Geschäftslage weiterhin überwiegend als unbefriedigend ein. Bei den westdeutschen Betrieben hat sich der Grad der Unzufriedenheit leicht verstärkt. Dagegen zeigen sich bei den ostdeutschen Tiefbaubetrieben leichte Aufhellungen in der aktuellen Lageeinschätzung. Das ergab die monatliche Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) unter seinen Mitgliedsbetrieben für September 2002.
Die Auftragseingänge fallen gegenüber dem Niveau des Vormonats etwas ab. Dies trifft vor allem für die westdeutschen Betriebe, die im gewerblichen Bau engagiert sind, zu. Aber auch im Straßenbau und im sonstigen Tiefbau schwächte sich die Baunachfrage ab. Im Bereich des Wohnungsbaus zeigte die Ordertätigkeit ein mit dem Vormonat vergleichbares Volumen. Für die ostdeutschen Baubetriebe überwogen, außer im Wohnungsbau, Abschwächungen im Auftragseingang.
Die Bautätigkeit erwies sich überwiegend mit der des Vormonats vergleichbar. Allerdings sind Rückgänge bei den ostdeutschen Baubetrieben erkennbar. Meldungen über einen Beschäftigtenabbau waren die Ausnahme. Sowohl die westdeutschen wie die ostdeutschen Betriebe klagen über Zahlungsverzögerungen, die zu erheblichen wirtschaftlichen Belastungen führen. Die Fälle, bei denen durch die Insolvenz des Auftraggebers die Vergütungsleistungen ausbleiben, nehmen zu.
Die Baubetriebe verfügen weitgehend über nur geringe Auftragsbestände. Als ausreichend bezeichnen nur einige westdeutsche Betriebe ihr Auftragspolster im Wohnungsbau und im sonstigen Tiefbau. Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe kommen derartige Meldungen aus dem Straßenbau und dem sonstigen Tiefbau. Verschlechterungen sind im Westen wie im Osten für den gewerblichen Bau zu verzeichnen. Die durchschnittliche Reichweite des Auftragsbestandes ging im westdeutschen Hochbau auf 1,7 Monate leicht zurück. Während sich die Reichweite im sonstigen Tiefbau auf dem Niveau von 1,6 Monaten hielt, fiel sie im Straßenbau auf 1,4 Monate ab. Die ostdeutschen Baubetriebe wiesen Ausweitungen der Reichweite im Bereich des Hochbaus auf 1,5 Monate und im sonstigen Tiefbau auf 1,9 Monate auf. Im Straßenbau schmolzen dagegen die Auftragsreserven im Durchschnitt auf 1,7 Monate ab.
Die Einschätzungen zu den Baupreisen fallen im Westen etwas ungünstiger und im Osten geringfügig besser als im Vormonat aus. Preiserholungen treten praktisch nicht ein. Nachgebende Preise sind in allen Tätigkeitsbereichen zu beobachten. Das Preisniveau wird oftmals als ruinös charakterisiert.
Die Geräteauslastung liegt überwiegend zwischen 50 und 55% und damit in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Die Betriebe halten sich angesichts der konjunkturellen Bedingungen und ihrer wirtschaftlichen Situation bei Investitionen sichtbar zurück.
Die kurzfristigen Erwartungen bleiben überall verhalten. Bei den westdeutschen Betrieben haben allerdings die pessimistischen Stimmen zugenommen. Zeichneten sich in der Vergangenheit die Erwartungen an die Preisentwicklung als am ungünstigsten ab, so wird im September vorrangig die Auftragsentwicklung kritisch gesehen. Die ostdeutschen Baubetriebe erwarten im hohen Maße während der nächsten drei Monate keine Veränderungen.
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- "Hersteller-, Anbieter-, Industrie- und Verbraucher-Verbände"