Medienzentrum am Berliner Alexanderplatz denkmalgerecht saniert
(3.10.2002) Er ist das zweithöchste Gebäude Europas und prägt das Bild von Berlin: Der Fernsehturm am Alexanderplatz, 368 Meter hoch. Geplant als städtebauliches und politisches Symbol der DDR, ging der von Hermann Henselmann entworfene Turm 1969 in Betrieb. Rund um den Turm – von den Berlinern augenzwinkernd "Telespargel" genannt – liegt das Medienzentrum mit seinem ungewöhnlichem Faltdach. An den Betonbauteilen nagte der Zahn der Zeit. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten lassen heute den Anziehungspunkt im Herzen von Berlin wieder wie neu aussehen. Zum Einsatz kamen speziell für die Betoninstandsetzung entwickelte Produkte der StoCretec GmbH.
Den Ausblick aus der Turmkugel in 207 Metern Höhe genossen die Besucher erstmals am 3. Oktober 1969. Seitdem beeindruckt der Turm mit Kugel, Betonschaft und Antennenanlage. Im Fuß liegt ein mulitfunktionales Gebäudeensemble: Neben Restaurants und dem Eingangsbereich das Medienzentrum eines Berliner Fernsehsenders. Aufmerksamen Beobachtern dürfte auch eine weitere ingenieurtechnische Spitzenleistung nicht entgehen: Auffallend sind die auskragenden Faltdächer, die 30 Prozent geneigt in den Himmel ragen und an anderer Stelle bis auf 30 Zentimeter über die Erde auslaufen – verjüngend und stützenfrei:
Die Zugspannung der armierten Betonflächen macht diese Konstruktion möglich. Trotz ihrer Kompaktheit wirken sie leicht – so, als wenn die Beine eines riesigen Insekts kurz innehalten. Die klare und ästhetisch gestaltete Formensprache überzeugt nach wie vor in ihrer Zeitlosigkeit und brachte dem gesamten Ensemble den Schutz der Denkmalpflege.
Nach mehr als 30 Jahren war jetzt eine Betoninstandsetzung des Medienzentrums unumgänglich. Umwelteinflüsse führten zur Karbonatisierung der Faltdächer. Bereits sichtbar waren Schäden an der Bewehrung. Bei der Sanierung durften die statischen Grenzen nicht ausgehebelt werden - gerade an den auskragenden Bauteilen. Das erforderte besondere Sorgfalt: Das Gefälle von 30 Prozent durfte nicht zu einem Rückprall der Spritzmaterialien führen. Auch im Hinblick auf wagemutige jugendliche Kletterer, die sich ab und an auf dem bevölkerten Alexanderplatz tummeln, wurden die Flächen unterschiedlich behandelt; die Oberseiten der (zum Teil betretbaren) Faltdächer anders als die (einsehbaren) Unterseiten. E-Modul und Trockenrohdichte prädestinierten StoCrete LM für beides. Weitere Schutzsysteme wurden ohne zusätzliche Vorbehandlung in Spritztechnik aufgetragen: Auf den Unterseiten und den Säulen kam StoCryl V 200 zum Einsatz. Die Grundierung der Faltdach-Oberseiten mit StoPox GH 100 und das anschließende zweimalige Beschichten mit StoPur EA gewährleisten künftig die leichte Reinigung der Oberflächen.
Der Denkmalschutz sah für alle Seitenflächen (Brüstungen und Treppenabgänge) eine spritzgraue Struktur vor – so wie im Originalplan von 1969. Hier kam StoCrete TF 200 zum Einsatz, unterstützt mit einem Sto Putzgrund und StoCryl 200. Das "i-Tüpfelchen": Mit Stolit K 3 in Spritztechnik sind der Originalfarbton und die Originalstruktur exakt wieder erreicht.
Alle Materialien wurden werkseitig gemischt und im Silo angeliefert. Die besondere Architektur des Medienzentrums erforderte eine wirtschaftlich geplante Sanierung. Technische Beratung vor Ort sowie die ausgereifte Silo- und Spritztechnik ermöglichte den reibungslosen Ablauf und beschränkte die Ausmaße des Baustellengeländes auf ein Minimum. So empfing der Telespargel auch in dieser Zeit wie gewohnt seine Besucher.
siehe auch:
siehe zudem:
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- "Rekonstruktion, Sanierung"