Industrieverband Tore, Türen, Zargen: Absenkung der Mehrwertsteuer sorgt für neue Arbeitsplätze im Renovierungsbaumarkt
(13.8.2002) Der Industrieverband Tore, Türen, Zargen spricht sich für eine Absenkung der Mehrwertsteuer für Bauleistungen nach französischem Vorbild aus. In Frankreich gilt bereits seit September 1999 ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von 5,5 Prozent (anstatt 19,6 Prozent) für Renovierungs- und Ausbauarbeiten im Privatbereich.
Wie der Vorsitzende des Industrieverbandes, Manfred Wilke, in einem offenen Brief an Bundeskanzler Gerhard Schröder und CDU/CSU-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber erläutert, sind inzwischen in Frankreich ca. 70.000 neue Arbeitsplätze insbesondere im Handwerksbereich durch die Mehrwertsteuersenkung für Ausbauleistungen geschaffen worden. In Frankreich hat die Steuerermäßigung zu einem regelrechten Bauboom geführt. Bereits nach einem Jahr verzeichnete man Umsatzsteigerungen von 7 % im Bauhandwerk. Außerdem ist dem Schwarzarbeitsmarkt regelrecht die Grundlage entzogen worden. Auf Basis einer EU-Richtlinie ist das französische Steuersenkungsmodell auch in allen anderem EU-Mitgliedsstaaten durchführbar. Um die seit Jahren schwache Baukonjunktur anzukurbeln und gleichzeitig neue Arbeitsplätze zu schaffen, spricht sich der Vorsitzende des Industrieverbandes in seinem Schreiben für eine Mehrwertsteuersenkung für Bauleistungen im Renovierungsbereich auch in Deutschland aus.
Aufgrund des zu erwartenden Anstieges des Bauvolumens sind mittelfristig keine Steuereinbußen zu befürchten. Dies sei ebenfalls durch die Erfahrungen in Frankreich belegt. Voraussetzung für die Durchführbarkeit sind nach Auffassung des Industrieverbandes klare und einfache Regelungen. Auch hier sei das "Modell Frankreich" beispielhaft. Gefördert werden dort alle Bauarbeiten an Wohngebäuden oder an Teilen von diesen, die seit mehr als zwei Jahren fertiggestellt sind. Neben der Bauleistung unterliegen in Frankreich auch Baumaterial und Ausstattung wie Baustoffe, Heizungen oder auch Garagentore der Förderung. Nach Einschätzung von Manfred Wilke kommt es gerade auf diese Kombination - nicht nur die Arbeitsleistung, sondern auch die benötigten Baumaterialien erheblich zu begünstigen - an. Positiver Nebeneffekt: Aufgrund des Steuervorteils wird Schwarzarbeit uninteressant.
siehe auch:
- Industrieverband Tore, Türen, Zargen (TTZ)
- Meldung vom 12.8.2002: Baupolitische Programme der Parteien überzeugen den Baustoff-Fachhandel nicht
-
Meldung vom 17.7.2002: Fensterbranche
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