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Basel II: Entscheidender Durchbruch in Laufzeitenfrage erzielt; auch Freiberufler können zufrieden sein

(12.7.2002) Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher Hypothekenbanken (VDH), Louis Hagen, wertet die am 10. Juli im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht erzielte Einigung in der Laufzeitenfrage als entscheidenden Durchbruch in den Baseler Verhandlungen. "Dies ist angesichts des starken Drucks der amerikanischen Delegation ein großer Erfolg für die deutsche Seite und für die bewährte langfristige Finanzierungskultur in Deutschland."

Nach der Einigung wird es in die Entscheidung der nationalen Aufsicht gestellt, Laufzeitenzuschläge im einfachen Ratingansatz ganz und im fortgeschrittenen Ansatz für Kredite an solche Unternehmen auszuschließen, deren Jahresumsätze und Bilanzsummen unter 500 Millionen Euro liegen. Mit diesem Kriterium dürften - so Hagen - schätzungsweise 95% der gewerblichen Immobilienkunden von Hypothekenbanken von durch Laufzeitenzuschläge bedingten Zinserhöhungen verschont bleiben.

Ein Wermutstropfen verbleibt allerdings wohl für größere Wohnungsbaugesellschaften, deren Bilanzsummen aufgrund eines hohen Immobilienbestandes die maßgebliche Grenze überschreiten. Hier sollte sich jedoch spätestens bei der Übernahme des Baseler Akkords in Europäisches Recht noch eine Lösung finden lassen - gibt sich Hagen zuversichtlich.

Seit Beginn der Konsultationen zu Basel II haben sich verschiedene Verbände / Organisationen vehement gegen Eigenkapitalzuschläge für die in Deutschland vorherrschenden langlaufenden Kredite gewehrt. Zumal laut VDH langfristige Kredite ohnehin eine nachweisbar stabilisierende Wirkung auf den deutschen Immobilienmarkt  hätten. Eine "Bestrafung" von Langfristkrediten indes würde kurzfristige Finanzierungen begünstigen und diese Stabilität gefährden. Andererseits gäbe es empirische Belege, dass die langfristige Immobilienfinanzierung in Deutschland sehr niedrige Verluste aufweise.

Auch die 760.000 Freiberufler können mit den Ergebnissen der vorerst abgeschlossenen Verhandlungen zu Basel II. Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) begrüßt die Entscheidungen, die nun sicherstellen sollten, dass die bewährten Strukturen in den Freien Berufen zur Finanzierung der Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken erhalten werden können.

Angesichts der dennoch weiter wachsenden Bedeutung des Eigenkapitals ist die deutsche Politik auf längerfristige Sicht weiter aufgefordert, adäquatere Rahmenbedingungen zur Schaffung von Eigenkapital im Mittelstand herzustellen. Hierzu bedarf es eines Steuersystems, das Anreize setzt, Eigenkapital zu mehren und nicht - wie heute - Fremdfinanzierungen begünstigt.

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