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LBS: Wohnraum wird bald wieder knapp

Schrumpfende Neubautätigkeit kann künftige Nachfrage nicht befriedigen – Klare politische Signale nötig

(30.5.2002) Die Zeiten weitgehend entspannter Wohnungsmärkte dürften bald vorüber sein. Das berichten die LBS-Immobilienexperten, die am 28. Mai in Berlin ihre Analyse für den deutschen Wohnungsmarkt vorgelegt haben. Insbesondere in wirtschaftlich starken Regionen Westdeutschlands wird die Suche nach qualitativ gutem Wohnraum wieder schwieriger, so LBS-Verbandsdirektor Dr. Hartwig Hamm. Knappheiten könnten in absehbarer Zeit in weiten Teilen der Republik spürbar werden, und zwar in Form von Miet- und Preissteigerungen.

Anders als zuletzt Anfang der 90er Jahre werden die drohenden Wohnungsengpässe nach LBS-Angaben diesmal nicht ausgelöst durch steigende Haushaltseinkommen und die damit einher gehende wachsende Nachfrage nach Wohnraum. Vielmehr ist es das zu geringe Neubauangebot, das sich jetzt bemerkbar macht. Bereits im vergangen Jahr sank die Zahl der Baugenehmigungen unter die Marke von 300.000 Einheiten. In diesem Jahr ist laut LBS-Prognose mit einem weiteren Rückgang auf 260.000 Baugenehmigungen zu rechnen. Nach Einschätzung der meisten Experten hat die Bundesrepublik jedoch einen jährlichen Neubaubedarf von bis zu 400.000 Wohnungen. Denn mindestens bis zum Jahr 2015 steigt in Deutschland die Zahl der Haushalte weiter an. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) rechnet etwa mit einem Plus von 2 Millionen Haushalten, die neuen Wohnraum nachfragen werden. Hinzu kommt, dass Deutschland im Vergleich zu manch anderen Ländern eine relativ niedrige Pro-Kopf-Wohnfläche aufweist.

Hamm warnte deshalb davor, aus manchen regional oder lokal vorhandenen Leerständen generell die Sorge vor einem Überangebot an Wohnraum abzuleiten. Schneller als viele glauben, kann die Politik wieder mit der Frage konfrontiert werden, wie sich das Wohnungsangebot möglichst rasch ausweiten lässt, um insbesondere sozial Schwache vor drückenden Mietsteigerungen zu bewahren. Eigentlich, so der LBS-Verbandsdirektor, wäre die Politik aufgerufen, den dramatischen zyklischen Abschwung im Wohnungsbau jetzt mit einer Verbesserung der Förderbedingungen abzufedern - was fiskalisch sicher schwierig wäre. Geradezu fahrlässig für eine nachhaltig ausreichende Wohnungsversorgung sei es aber, wenn man nun auch noch die bestehenden Instrumente der Wohneigentumsförderung anzweifelt. Die permanente Diskussion über eine angeblich notwendige Korrektur der Eigenheimzulage könne den ohnehin angeschlagenen Wohnungsbau nur prozyklisch weiter schwächen. Bereits die in der Vergangenheit vorgenommenen Einschnitte, etwa die spürbare Absenkung der Einkommensgrenzen für die Eigenheimzulage, hätten den Abschwung beschleunigt, so Hamm.

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