RDM: Immobilienmarkt weiterhin verhalten
(4.5.2002) Der Immobilienmarkt zeigt sich weiterhin verhalten, stellt der Ring Deutscher Makler anlässlich des Deutschen Maklertags in München fest. In wichtigen Kernmärkten, wie zum Beispiel den Märkten für Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäusern, sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben oder wiederum leicht gefallen. Das Umsatzvolumen am Immobilienmarkt ging auf Basis der Steuerstatistik für den Grunderwerb gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent zurück.
Im Verhältnis zum Jahr 2000, in dem der Umsatzrückgang noch bei 16,3 Prozent lag, zeichnet sich eine allmähliche Stabilisierung des Immobilienmarktes ab. Ob sich hieraus in absehbarer Zeit ein Aufschwung entwickeln wird, hängt wesentlich von der ab Jahresmitte prognostizierten Erholung der Gesamtwirtschaft ab. Positive Vorzeichen bei der Einkommensentwicklung sowie eine Stabilisierung der Beschäftigungssituation sind Voraussetzungen für eine optimistische Grundhaltung und das Vertrauen in die Zukunft bei Privatkäufern und Investoren.
Von der immobilienwirtschaftlichen Seite her betrachtet wirken sich das niedrige Zinsniveau, die vergleichsweise moderaten Immobilienpreise, der Rückgang der Neubautätigkeit und die leicht anziehenden Mieten marktstabilisierend aus. Die steuerlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen hemmen dagegen die Investitionsbereitschaft. Pläne für den Erwerb von Eigentum dürften solange zurückgestellt werden, bis sich die weitere wirtschaftliche und politische Entwicklung sicherer beurteilen lässt.
Weiterhin weist der Gesamtmarkt für Immobilien eine immer stärkere Regionalisierung auf. Wirtschaftlich dynamische Großstädte und Dienstleistungszentren koppeln sich vom allgemeinen Trend ab und zeigen eine überdurchschnittliche Preisentwicklung. Der Arbeitsmarkt hat einen immer größeren Einfluss auf den Immobilienmarkt. Gleichzeitig entwickelt sich der Immobilienmarkt angesichts stärker abweichender Preise zum Standortfaktor. Nach wie vor eine Sonderstellung nimmt der Immobilienmarkt in den neuen Bundesländern ein. Er ist durch die Abwanderung von Arbeitskräften und ein deutliches Überangebot an preiswertem Wohnraum gekennzeichnet.
Einfamilienhäuser: In den Einzelmärkten für
Wohnimmobilien überwiegt derzeit der Wunsch nach dem Einfamilienhaus. Hier blieben die
Preise zum Jahreswechsel mit einer leichten Steigerung um ein Prozent stabil, während die
Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr erneut um 2,6 Prozent nachgaben.
Der Preis für ein Einfamilienhaus in den alten Bundesländern lag im vergangenen Jahr bei
durchschnittlich 276.000 Euro (Verkauf aus dem Bestand, mittlerer Wohnwert, circa 125
Quadratmeter). Dabei ist die Bandbreite der Preise in den einzelnen Großstädten
erheblich von 184.000 Euro in Bremen bis zu 486.000 Euro in München.
In den neuen Bundesländern beträgt der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus in
einer Großstadt 170.000 Euro und erreicht damit im Vergleich zu den alten Ländern ein
Preisniveau von 61 Prozent. Der Abstand ist auf die anhaltend rückläufige
Bevölkerungsentwicklung und die allgemein immer noch schwächere Wirtschaftskraft
zurückzuführen. Erstmals nach fünf Jahren stiegen die Preise jedoch auch in den neuen
Bundesländern um 0,9 Prozent.
Eigentumswohnungen: Der durchschnittliche
Quadratmeterpreis für Wohneigentum in den alten Bundesländern ist im vergangenen Jahr in
den Großstädten von 1.400 auf 1.360 Euro gesunken. Eine Ausnahme bilden Ballungszentren
mit einem starken Dienstleistungssektor wie Düsseldorf, Hamburg oder München. Hier
werden abweichend vom Trend Steigerungsraten von bis zu 3,7 Prozent registriert. Die
Preisspanne reicht von 920 Euro in Bremen (minus 6,5 Prozent) bis zu 2.350 Euro in
Düsseldorf (plus 2,2 Prozent).
In den neuen Bundesländern gaben die Preise für Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr
um 3,3 Prozent nach. Im Durchschnitt kostete eine Eigentumswohnung hier 1.290 Euro pro
Quadratmeter. Die Unterschiede in den Preisen weichen wesentlich geringer voneinander ab
als in den alten Bundesländern von 1.000 Euro im ehemaligen Ostteil Berlins (minus 9,1
Prozent) bis zu 1.455 Euro in Rostock (plus 5,6 Prozent). Insgesamt liegt das
durchschnittliche Preisniveau nur um etwa zehn Prozent unterhalb der alten Bundesländern.
Die Ursache hierfür ist vor allem im geringen Baualter der Eigentumswohnungen zu suchen.
siehe auch:
- Ring
Deutscher Makler - RDM - Verband der Immobilienberufe und Hausverwalter Bundesverband e.V.
- Meldung vom 27.4.2002: Ring Deutscher Makler: Immobilienumsatz erneut rückläufig
- Meldung vom 6.4.2002: RDM: Aufwärtstrend bei den Preisen für Wohnungsmieten
- Meldung vom 27.3.2002: Gebrauchte Eigenheime stabilisieren den Markt
- Meldung vom 18.3.2002: VDM: Wohnungsmieten werden steigen
- Meldung vom 16.3.2002: Neubaueinbruch drückt Baulandpreise: erstmals Rückgang seit 1990
- Meldung vom 12.3.2002: Jüngere Ostdeutsche leben inzwischen fast genauso häufig in Wohneigentum wie ihre Altersgenossen im Westen
- Meldung vom 9.3.2002: RDM: Markt für Eigentumswohnungen unter Preisdruck
- Meldung vom 10.1.2002: Deutschland beim Wohnungsneubau am Tabellenende
- "Immobilienseiten" • "Hersteller-, Anbieter-, Industrie- und Verbraucher-Verbände" bei BAULINKS.de