Neue Ideen für schrumpfende Städte / Bauhaus Dessau und PVC-Branche erneuern Zusammenarbeit
(17.3.2002) Im Vorfeld der Internationalen Bauausstellung, die am 22. März 2002 in Dessau eröffnet wird, haben die Stiftung Bauhaus Dessau und die Initiative PVCplus Bonn eine Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit vereinbart. Unter inhaltlicher Führung des Bauhaus unterstützt PVCplus die Neuplanung eines Stadtentwicklungsprojektes in Dessau. Zwei Gruppen von Gestaltern arbeiten parallel an Entwürfen, die dem Planungsansatz des Bauhauses "Weniger ist mehr" folgen. Die Lösungen werden der Öffentlichkeit am 22. März präsentiert. Die Zusammenarbeit von Bauhaus und PVCplus startete im Herbst 2001 mit einem internationalen Architekten-Workshop, der unter dem programmatischen Titel "ort.zukunft: weniger ist mehr" stattfand und von der Landesregierung Sachsen-Anhalts stark beachtet wurde.
"Zum ersten Mal wird mit diesem Projekt das am Bauhaus entwickelte Stadtumbau-Konzept praktisch erprobt", erläutert Prof. Dr. Omar Akbar, Direktor und Vorstand der Stiftung Bauhaus Dessau die Bedeutung des Projektes. Untersuchungsgebiet ist die Heidestraße Nord im Dessauer Stadtteil Innerstädtisch Süd, ein rund 78 Hektar großes Gebiet mit rund 6000 Wohnungen, das sowohl Gebäude in Plattenbauweise wie auch Blockrandbebauung aus der Gründerzeit vorweist. Jeder vierte Einwohner zog zwischen 1994 und 2000 aus dem Gebiet fort.
Mit der Arbeit beauftragt sind zwei Gruppen von Gestaltern - eine Gruppe unter Führung der Bauhaus-Mitarbeiterin Sonja Beeck, die zweite unter der Regie des Dessauer Architekten Jens Fischer. Zwei unterschiedliche Strategien werden von den Teams modellhaft durchgespielt:
- Das Team Beeck entwickelt ein Szenario, das sich mit den Chancen eines konsequenten "Rausnehmens" eines Teils von Stadt beschäftigt.
- Dagegen geht das Team Fischer davon aus, kleinteilig zu perforieren und Keimzellen und neue Raumbildungen des Gebietes aufzuspüren und weiterzuentwickeln.
In Zukunft werden in Deutschland ein Drittel aller Kommunen von Schrumpfung bedroht sein, doch die Stadtentwicklungskonzepte seien immer noch auf Wachstum programmiert, so Bauhausdirektor Akbar. Um einen Paradigmenwechsel zu veranschaulichen, haben im Dezember 2001 deshalb 22 internationale Architekten, Künstler und Landschaftsgestalter innerhalb einer Woche neue Konzepte erarbeitet. Als Beispiel dienten ein Gründerzeitviertel in Magdeburg und eine Plattenbausiedlung in Wolfen. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit vorgestellt und liegen dokumentiert vor (siehe Meldung "Schrumpfende Städte? Kein ostdeutsches Problem!").
Der Workshop war möglich geworden, weil PVCplus kurzfristig Sponsorgelder zur Verfügung stellte. "In dem wir uns Zeit nehmen für die Probleme von heute, bleiben wir auch nah dran an den Lösungen von morgen. So wollen wir sicherstellen, dass der Werkstoff PVC seine Zukunftsfähigkeit bewahrt, die er in den vergangenen Jahrzehnten bereits oft unter Beweis gestellt hat", beschreibt Peter Ziesecke von der Initiative PVCplus die Motive des Sponsorings. Die PVC-Branche wolle sich von Beginn an um diese Zukunftsfragen mit kümmern. Deswegen sucht sie durch die Initiative "ort.zukunft" seit längerem den intensiven Dialog mit Architekten, Künstlern und Stadtplanern.
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