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Bodewig: Baukultur liegt im Interesse der gesamten Nation

(6.12.2001) "Die gebaute Umwelt ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und somit auch ein nationales Markenzeichen. Im globalen Wettbewerb wird dies zunehmend ein Faktor", sagte der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Kurt Bodewig auf dem 1. Kongress für Baukultur in Deutschland. Rund 500 Architekten, Planer, Ingenieure und Städtebauer diskutierten drei Tage lang ökonomische, kulturelle und ästhetische Aspekte des Bauens. Minister Bodewig appellierte an die Teilnehmer, Qualität und Vielfalt des Bauens weiter zu entwickeln und zu erhalten. Es gebe eine breite Übereinstimmung, dass Bauen eine gesellschaftliche Aufgabe sei. Wesentlich sei, dass dies vermittelt werde. " Wenn Bauwerke die Menschen auch emotional ansprechen sollen, dann müssen sie mehr sein, als eine funktionierende technische Hülle. Sie müssen neben dem Verstand auch Herz und Sinne anregen", sagte der Minister.

Bodewig zog eine positive Zwischenbilanz der 'Initiative Architektur und Baukultur‘, die das Bundesministerium vor einem Jahr ins Leben gerufen hat: "Es gibt eine Kooperation gleichgesinnter Kräfte und erstmals einen großen "runden Tisch", bei dem alle, die Architekten, die Ingenieure, die Landschaftsarchitekten, die Stadtplaner, Denkmalschützer und Künstler zusammenwirken".

Dies spiegele auch der Statusbericht Baukultur wider, der in Köln öffentlich vorgestellt wurde und im Zusammenwirken mit den Verbänden entstand. In ihm wird das Thema Baukultur unter verschieden Aspekten analysiert. Der Statusbericht zeichnet die Lage der Baukultur nach und gibt zugleich Empfehlungen für mehr Qualitätsbewusstsein und Innovation.

Für die Bundesregierung nahm der Minister die Empfehlungen bereitwillig an: "Baukultur lässt sich nicht verordnen, wir können sie aber durch eine Vielzahl von Maßnahmen praktizieren" sagte Bodewig.

Der Bund habe darauf reagiert und die Rahmenbedingungen für qualitätsorientiertes Planen und Bauen verbessert. So seien die Mittel für die Städtebauförderung in dieser Legislaturperiode von jährlich 600 Millionen Mark (1998) auf 850 Millionen Mark (2001) angehoben worden. Damit seien eine Vielzahl von Maßnahmen zur Erhaltung und Erneuerung der Städte in Gang gebracht worden. Von besonderer Bedeutung sei in diesem Rahmen das Programm "Soziale Stadt", das integrativ angelegt ist und Mittel aus vielen anderen Fachprogrammen bündelt. Die Mittel für die 'Soziale Stadt‘ würden im Haushalt 2002 von 100 Millionen auf 150 Millionen Mark erhöht. Hinzu komme der städtebauliche Denkmalschutz und der Stadtumbau Ost. Den fördert der Bund in den nächsten Jahren mit über 2 Milliarden Mark. Wohnungswirtschaftliche und städtebauliche Instrumente würden in städtebauliche Konzepte eingebunden. "Für uns steht hier Planungsqualität an erster Stelle", sagte der Minister. "Deshalb stellen wir im kommenden Jahr zusätzlich 31 Millionen Mark für einen Ideenwettbewerb Stadtumbau Ost zur Verfügung".

Dem Bund als Bauherr komme eine besondere Rolle zu. "Wir stehen zu unserer kulturellen Verantwortung" unterstrich Bodewig. Jüngster Ausdruck dafür seien die in Berlin entstandenen neuen und wieder hergerichteten Bundesbauten der Regierung und der Verfassungsorgane. Dies drücke sich aber auch in konkreten Alltags-Bauten aus. So wurde generell für Hochbaumaßnahmen des Bundes festgelegt, dass, wo immer sich ein Projekt dafür eigne, offene Wettbewerbe durchzuführen seien. Mit einem Leitfaden 'Nachhaltiges Bauen‘ würden Vorbereitung, Planung, Unterhalt und Betrieb der Hochbauten des Bundes einer Gesamtprüfung unterworfen, die Ressourcenverbrauch und sozio-kulturelle Qualität ausdrücklich einbeziehen.

Bodewig sprach sich dafür aus, den Dialog über die Baukultur auch nach dem Kölner Kongress weiter zu führen. Im Frühjahr nächsten Jahres soll der Statusbericht dem Deutschen Bundestag vorgelegt werde. Damit erhalte das Thema erstmals in Deutschland eine breite parlamentarische Relevanz. Darüber hinaus sollten weitere Kommunikationsmöglichkeiten geprüft werden." In diesem Zusammenhang ist die Idee geboren, eine Stiftung zu gründen. Sie hätte die Aufgabe, eine unüberhörbare Stimme der Baukultur in Deutschland zu organisieren ", unterstrich der Minister.

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