VBI-Aktion gegen schlechte Zahlungsmoral
(27.9.2001)Der Verband Beratender Ingenieure hat im September eine Aktion für die Verbesserung der Zahlungsmoral bei den Auftraggebern von Ingenieurleistungen gestartet. Mitgliederbüros, die berechtigten Honorarforderungen länger als sechs Wochen hinterherlaufen, werden vom Verband unterstützt.
VBI-Hauptgeschäftsführer Klaus Rollenhagen: "Auch das Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen hat die Lage für Ingenieure nicht spürbar verbessert. Noch immer erreichen uns Berichte von kleinen und mittleren Büros, die aufgrund verspäteter Zahlungen von Auftraggebern in wirtschaftliche Not geraten oder gar aufgeben müssen."
Dabei muss nicht zwangsläufig ein böser Wille des Auftraggebers hinter der ausbleibenden Zahlung stecken. "Oft bleiben Rechnungen erst mal liegen oder es werden - berechtigt oder unberechtigt - Honorare zurückgehalten. Häufig sind es auch nur organisatorische Gründe, wie der Urlaub eines Sachbearbeiters, die die Zahlung der Honorare verzögern", erläutert der VBI-Chef.
Die Büros alleine haben oft schlechte Karten in einer Auseinandersetzung mit den Auftraggebern. Denn bei einer offenen Konfrontation fürchten sie um einen möglichen Folgeauftrag. An dieser Stelle setzt der VBI an. Ohne Nennung eines konkreten Falles werden die Auftraggeber per Post freundlich ermahnt. "Wir wollen und können nicht mit dem juristischen Hammer auf die Auftraggeber einschlagen! Das Verhältnis zwischen Beratendem Ingenieur und Auftraggeber ist durch Vertrauen gekennzeichnet. Das muss auch so bleiben. Es soll aber deutlich werden, dass Beratende Ingenieure nur ihre hohe Qualität bringen können, wenn auch die Honorare pünktlich bezahlt werden", betont Rollenhagen. Der Verband setzt daher auf Information und Dialog. Allerdings werde man auch nicht davor zurückscheuen, mit den Namen wiederholt auffallender "Schwarzer Schafe" an die Öffentlichkeit zu treten, so der VBI-Hauptgeschäftsführer kämpferisch.
Ingenieurbüros verfügen nur über eine geringe Kapitaldecke. Ein Großteil der erzielten Honorare wird für Personalkosten aufgewendet. Die VBI-Konjunktur-Umfrage im Mai hatte belegt, dass sich für 90 Prozent der befragten Unternehmen die Zahlungsmoral nicht verbessert hat. Der VBI will nun ein Umdenken bewirken. "Ingenieure müssen manchmal bis zu einem Jahr auf ihr Honorar warten. Schon von Beginn eines Projektes an gehen Beratende Ingenieure in Vorleistungen – den Grossteil vergüten Auftraggeber erst lange nach Ende des Projektes. Das muss sich ändern!"
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